Moderner Neubau: Herford soll eine neue Feuer- und Rettungswache bekommen

Herford. Die Tore sind zu klein für die Fahrzeuge, Platz für Schulungen und Weiterbildung gibt es auch nicht, zudem liegt die Feuerwache Herford im Überschwemmungsgebiet. Das Gebäude an der Werrestraße ist für den Feuerwehr- und Rettungsdienst der Stadt nicht mehr zukunftsfähig. "Ein modernes Gebäude sieht anders aus", sagt Bürgermeister Tim Kähler, der sich jetzt klar für einen Neubau ausspricht. Das Millionenprojekt - erste Schätzungen gehen von Kosten in Höhe von rund 61 Millionen Euro aus - kann nicht auf dem jetzigen Gelände realisiert werden. Ein neues Grundstück muss allerdings noch gefunden werden. "Es gibt erste Ideen dazu", sagt Kähler, der hier nicht weiter ins Detail geht. Die Lage muss sich in einem bestimmten Radius befinden, damit die Hilfsfristen der Feuerwehr eingehalten werden können, und eine gewisse Größe mitbringen. Es gilt, Platz für 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptamtlichen Wache im Brand- und Rettungsschutz zu schaffen. Zudem benötigt die neue Wache Platz für weitere 80 Mitarbeitende der freiwilligen Einheit des Löschzugs Mitte. Hinzu kommt die Kinder- und Jugendfeuerwehr, das Orchester und ein großer Fahrzeugpark. Heutige Wache stammt aus den 60er-Jahren Außerdem soll das Gelände genug Möglichkeiten bieten, um das Gebäude zukünftig bei Bedarf erweitern zu können. "Die Feuerwehren haben sich weiterentwickelt. Es gibt viel mehr Aktive und Fahrzeuge, das lässt sich mit früher nicht vergleichen. Viele Feuerwehren stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen", sagt der Leiter der Hauptamtlichen Wache, Lutz Kölling. So auch in Herford. Das jetzige Gebäude an der Werrestraße 103a ist in die Jahre gekommen. Die Feuerwache ist im Jahr 1966 in Betrieb gegangen und erfüllt nicht mehr die aktuellen gesetzlichen Anforderungen. Die Tore seien etwa zu klein, um die neue Fahrzeuge durchzulassen. Zudem liegt die Wache direkt an der Werre und damit im Überflutungsgebiet. "Und wir wissen ja, dass sich Überschwemmungen häufen werden", so Kähler. Auch ist das Grundstück nicht mehr ausbaufähig. Darum mache eine Sanierung keinen Sinn Eine Sanierung ist nach Angaben des Bürgermeisters nicht zielführend. Die Feuerwache müsste in diesem Fall freigezogen werden, denn ein Umbau im laufenden Betrieb ist nicht möglich, ergänzt Feuerwehrchef Karsten Buschmann. Ein Ausweichstandort müsste gefunden werden. Doch eine Containerlösung schließt Kähler kategorisch aus. Auch würden die Klimaziele mit einer Sanierung des Bestandes wohl nicht erreicht werden können. Kähler: "Und wer weiß, welche Überraschungen bei der Sanierung auftauchen könnten." - Stichwort Ravensberger Gymnasium. "Eine Sanierung ist sinnfrei", sagt Kähler deutlich. Nach ersten Schätzungen müssten mindestens 25 Millionen Euro investiert werden. Da sind die möglichen Kosten für Altlasten wie Asbest und PCB noch nicht einmal einkalkuliert. In Teilen habe sich der Bürgermeister schon mit seinen SPD-Parteikollegen und der CDU besprochen, die bislang keinen Widerspruch gegen die Neubaupläne eingelegt hätten. Ein Standort für beide Gebäude Wie geht es jetzt weiter? Die größte Herausforderung ist, ein geeignetes Grundstück zu finden. Auf dem sowohl die Feuer- als auch die Rettungswache Platz findet. Die Verwaltung stößt die Planungen an, der Bürgermeister möchte das Projekt so schnell wie möglich im Ausschuss des Immobilien- und Abwasserbetriebs einbringen. Dann gilt es mit einem Fachplaner ins Detail zu gehen. Der Neubau der Feuerwache liegt schätzungsweise bei 46 Millionen Euro. Mögliche Förderung sind hier noch nicht berücksichtigt. Die Rettungswache soll als eigenständiges Gebäude am Standort gebaut werden. Hier liegen die Kosten ersten Einschätzungen zufolge bei etwa 15 Millionen Euro. Wobei die Finanzierung durch die Gebühren des Rettungsdienstes über die Krankenkassenerstattung gedeckt werden sollen. Feuerwehrchefs begrüßen die Neubau-Pläne Kähler wünscht sich jetzt Tempo von allen Seiten: "Es soll mit Hochdruck durch alle Instanzen. Doch mit vier bis sechs Jahren muss bis zum fertigen Neubau gerechnet werden." Damit spricht er wohl den Feuerwehrchefs und allen Kameraden aus der Seele. "Wir sind seit anderthalb Jahren mit dem Thema beschäftigt. Wir freuen uns, die Neubaupläne unseren Mitarbeitenden endlich mitteilen zu können", sagt Kölling. Denn solch ein Prestigeprojekt bringe auch eine Attraktivitätssteigerung mit sich. "Auch fürs Ehrenamt", sagt Wehrleiter Axel Freitag. "Wir sind auf die Freiwillige Feuerwehr angewiesen, da brauchen wir Qualität." Dem stimmt wiederum der Bürgermeister zu: "Gute Arbeitsbedingungen sind wichtig für den Wettbewerb."

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