Pyrotechnik, zwei Verletzte und ein vorzeitiges Ende bei Anti-Polizei-Demo in Herford

Herford. Die sogenannte Anti-Polizei-Demo in Herford endete am Samstagnachmittag anders als von den Anmeldern geplant. Die Demonstration, an der nach Polizeiangaben rund 450 Personen teilnahmen, wurde nach rund eineinhalb Stunden, aber nur 650 Metern Strecke von den Veranstaltern am Rathaus beendet. Nach dem Ende der Protestveranstaltung kam es zu Steinwürfen und Festnahmen. Ursache für den Abbruch gegen 16.30 Uhr waren Pyrotechnik- und Flaschenwürfe aus dem Demonstrationszug auf Polizisten. Darüber hinaus hatten sich einige der Teilnehmer vermummt. Nach einer Kundgebung am Bahnhof wollten die Demo-Teilnehmer zum Alten Markt laufen. Dort sollte es eine weitere Kundgebung geben, eine dritte war nahe der Kreispolizeibehörde geplant. So weit kamen die Demonstranten – nach Angaben der Anmelder waren es 600 – nicht. Erster Böller gezündet Bereits nach der rund 40-minütigen Kundgebung am Bahnhof und dem Start der Demo gegen 15 Uhr wurde ein erster Böller gezündet, kurz darauf wurden weitere beim Abbiegen am Steintor auf die Polizei geworfen. Die Polizei, die mit mehreren Hundertschaften in Herford im Einsatz war, stoppte den Demonstrationszug, forderte dazu auf, keine Pyrotechnik zu werfen. Darüber hinaus hatten sich offenbar mehrere Personen im Zug vermummt – sie wurden aufgefordert, ihre Tücher abzunehmen. Als sich der Zug schließlich erneut in Bewegung setzte, gab es Würfe von mit Flüssigkeit gefüllten PET-Flaschen. Wieder stoppte die Polizei den Marsch. Es kam zu einer ersten Festnahme eines Mannes, den die Polizei als mutmaßlichen Straftäter identifiziert hatte. Die Beamten setzten dabei auf Videoaufnahmen zur Identifizierung. Eine spezielle Einheit, erkennbar an den Buchstaben BFE, die auf die Sicherung von Video-Beweisen und Festnahmen mutmaßlicher Täter spezialisiert ist, übernahm die erste, aber später auch weitere Festnahmen. Durch die Stopps wurde der Zeitplan schließlich so strapaziert, dass der Zug durch die Innenstadt nicht mehr möglich war. Alternativ wurde dann die Kundgebung zum Rathaus auf die Kreuzung der Straße Auf der Freiheit/Arndtstraße verlegt. Als es hier erneut zu Flaschen- und Pyrotechnikwürfen kam, entschieden sich die Veranstalter, die Demo aufzulösen. Mehr zum Thema: Der Liveticker zur Demo zum Nachlesen. Mehrere Strafverfahren eingeleitet Etwas später forderte die Polizei die bisherigen Demo-Teilnehmer zum Verlassen der Straße auf. Viele Demonstranten gingen friedlich nach Hause. Doch auch Gruppen offenbar gewaltbereiter junger Männer setzten sich ab. Im Bereich der Deutschen Angestellten Akademie und der angrenzenden Arndtstraße, wo kurz darauf Steine und auch Flaschen flogen, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Bereitschaftspolizisten und den offenbar gewaltbereiten Ex-Demonstranten. Eine etwa 15 bis 20 Personen umfassende Gruppe wurde kurz darauf eingekesselt und überprüft. Auch am Wilhelmsplatz wurden Rauchkörper-Pyros geworfen. Einige Personen, die an der Arndtstraße und am Wilhelmsplatz, wegen Flaschen- und Pyrotechnikwürfen aufgefallen waren, konnten zunächst flüchten. Aufgrund der Videoaufzeichnungen wurden später aber mehrere junge Männer als mutmaßliche Täter identifiziert und von Polizeiteams, die in der Stadt unterwegs waren, festgenommen. Sie wurden an der Werrebrücke an der Mindener Straße zunächst festgesetzt und überprüft. Die Polizei meldet in einer Pressemitteilung am Samstag um 19 Uhr, dass ein Polizeibeamter und ein Versammlungsteilnehmer leicht verletzt worden seien. Gegenstände, Pyrotechnik und Plastikflaschen seien – teils in Richtung von Einsatzkräften – geworfen worden. Es seien mehrere Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Bis in den späten Abend waren Polizeikräfte in der Stadt im Einsatz. Veranstalter unzufrieden mit der Demo Aus dem Umfeld der Veranstalter hieß es kurz nach der Kundgebung, dass man sehr enttäuscht sei, zumal man bereits bei der Kundgebung am Bahnhof zur Gewaltlosigkeit aufgerufen habe. Nach der Demonstration schrieb Rukam Abdel stellvertretend für das Bielefelder Bündnis &bdquo;Rise up for Justice“, dass dieses mit dem Verlauf der Demonstration nicht zufrieden sei. Die Polizei habe sich für eine Eskalationsstrategie entschieden und habe noch Stunden später Menschen, zum Teil Minderjährige, festgenommen. Das Bündnis wirft der Polizei insgesamt Rassismus vor. Zu der Demonstration war nach dem Polizeieinsatz aufgerufen worden, bei dem ein 19-jähriger ohne Führerschein sich eine Verfolgungsfahrt mit der Polizei geliefert hatte. Der Heranwachsende war schließlich im Salzufler Ortsteil Holzhausen in eine Sackgasse gefahren und soll dort dann auf Polizisten zugefahren sein, die ihn festnehmen wollten. Um ihn zu stoppen, schossen mehrere Beamten insgesamt 34 Mal auf den Audi. Alle Artikel zum Thema lesen Sie hier.

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