Kreis Herford. Die ganze Region Ostwestfalen-Lippe hat sich am Montag im Kreishaus Herford gegen den geplanten Neubau einer ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover positioniert. So unterzeichneten die Landräte der Kreise Herford und Minden-Lübbecke, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der in der betroffenen Region OWL beheimateten Städte und Gemeinden, der Dezernent für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit der Stadt Bielefeld sowie Mitglieder des Bundestages und des Landtages aus OWL eine gemeinsame Erklärung.
Darin fordern die Unterzeichnenden, dass der bisher zugrunde gelegte Deutschlandtakt ohne Vorfestlegung auf eine Fahrzeit von 31 Minuten und eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h zwischen Bielefeld und Hannover neu berechnet wird, dass der Deutschlandtakt nachvollziehbar auf seine Stärken und Schwächen hin analysiert wird und dass wissenschaftlich fundiert nachgewiesen wird, welchen Beitrag der Deutschlandtakt zur Erreichung der Klimaziele zu leisten imstande ist.

Die Bahn zukunftsfähig machen
Alle Beteiligten betonen, dass es gelingen muss, die Bahn zukunftsfähig zu machen, damit die notwendigen Klimaziele erreicht werden können. Dies gelingt jedoch nur, wenn der Ausbau der notwendigen Infrastruktur mit Augenmaß und so kostengünstig, so umwelt- und sozialverträglich und so nachhaltig wie möglich erfolgt. Hierzu sind die Belange der Menschen und der Natur vor Ort zu berücksichtigen.
Der Neubau einer ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover auf Grundlage des Deutschlandtaktes werde diesen Überlegungen nicht gerecht.
Neben der Tatsache, dass derzeit noch lange nicht von einer seriösen Kostenschätzung für dieses Projekt gesprochen werden könne, stehen die immens hohen zu erwartenden Kosten sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch offenkundig außer Verhältnis zum in zwanzig Jahren zu ziehenden Nutzen in Form einer Fahrzeitersparnis von wenigen Minuten.
Vorrangig müsse stattdessen der Nahverkehr gestärkt und bislang weniger stark angebundene Räume an diesen angebunden werden.
Ziel kritisch hinterfragen
Aus den genannten Gründen muss deshalb laut der gemeinsamen Erklärung das vom Bundes-Verkehrsministerium aufgestellte Ziel, eine Fahrzeit von 31 Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h zu erreichen, kritisch hinterfragt und auf seine Nachhaltigkeit hin überprüft werden – denn der zur Erreichung dieses Ziels notwendig werdende Flächenverbrauch zerstöre sowohl Landschaft und Lebensräume als auch hochwertige Ackerflächen, die dringend für den Nahrungsmittelbedarf benötigt würden.
Die gemeinsame Erklärung wird nun in den entsprechenden Kreistagen und Stadträten eingebracht.
Mehr Informationen zur ICE-Trasse "Hannover-Bielefeld" gibt es hier.