Mehr als 1.500 Beschäftigte: Warnstreiks in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke

Kreise Herford/Minden Lübbecke. In vielen Bereichen stand das öffentliche Leben am Montag still. Die Gewerkschaft Verdi hatte Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu Warnstreiks aufgerufen. In den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke gab es deshalb Einschränkungen. Eine zentrale Kundgebung gab es am Montagvormittag auf Kanzlers Weide in Minden. Die Menschen waren mit zahlreichen Bussen angereist. Hunderte Leute versammelten sich dort seit den Morgenstunden. Mehr als 1.500 Beschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst aus ganz OWL machten mit Transparenten, Trillerpfeifen, Ratschen und lauten Protestrufen auf sich aufmerksam. Die Demonstration war um 10 Uhr gestartet. Durch die Menschenmasse kam es zu erheblichen Einschränkungen im Verkehr. Der mehrere hundert Meter lange Demozug machte sich von Kanzlers Weide über den Innenstadtring auf den Weg zum Marktplatz. Die Polizei sperrte dafür zahlreiche Kreuzungen. Zahlreiche Mitarbeiter der Sparkasse Herford demonstrieren in Minden Richtig laut wurde es, als die Beschäftigten am Gebäude der Sparkasse an der Ecke Stiftsallee/Königswall vorbeikamen. Die Kollegen der Sparkasse Herford hatten mobil gemacht und zahlreiche Arbeitnehmer nach Minden geschickt. Umso kräftiger fielen die Pfeifkonzerte vor dem Gebäude aus. Autofahrer und Passanten äußerten zwischendurch immer mal wieder ihr Unverständnis darüber, warum Mitarbeiter des öffentlichen Diensts streiken. Die Polizei begleitete die Demonstration mit mehreren Fahrzeugen und dutzenden Einsatzkräften. Die Arbeitgeber hatten bei den bundesweiten Verhandlungen in Potsdam am Donnerstag ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro. Verdi und der Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot der Arbeitgeber als völlig unzureichend zurück. Am 27. März sollen die Verhandlungen für die Beschäftigten in Bund und Kommunen fortgesetzt werden. Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Länder gilt ein eigenständiger Tarifvertrag. Einschränkungen auch im Kreis Herford In Enger und Spenge hatte der Streik im öffentlichen Dienst Auswirkungen an zwei Stellen. Wie Kerstin Ebert von der Stadt Enger auf Anfrage der NW berichtete, blieb in der Widukindstadt das städtische Gartenhallenbad geschlossen. Auch einzelne Mitarbeiter des Bauhofs seien nicht vor Ort gewesen, weil sie an einer zentralen Kundgebung teilgenommen hätten. Der Betrieb habe dort aber weiterlaufen können. In Spenge hatte der Streik Auswirkungen auf die städtische Kindertagesstätte in Lenzinghausen. Die Stadt habe die Kita am Montag schließen müssen, da nicht ausreichend Betreuungspersonal zur Verfügung gestanden habe, sagte der zuständige Fachbereichsleiter Rainer Czypulowski. Das Personal sei &bdquo;überwiegend in den Streik gegangen“. Schon am Freitag seien die Eltern entsprechend informiert worden.Weitere Dienststellen der Stadt hätten wegen des Streiks nicht geschlossen werden müssen, berichtete der städtische Fachbereichsleiter weiter. Der Kreis Herford weist darauf hin, dass es aufgrund des Warnstreiks zu Einschränkungen bei verschiedenen Serviceleistungen der Kreisverwaltung kommen kann. Die DRK-Kita "Kieselstein" in Bünde ist geschlossen. Dort gibt es nur eine Notbetreuung für die jüngsten Kinder bis 13 Uhr. Die Lage in der Stadt Herford Die Auswirkungen des Warnstreiks in der Tarifauseinandersetzung des Öffentlichen Dienstes sind am Montag in der Stadt Herford in erster Linie in städtischen Kindertagesstätten zu spüren. Die Pressesprecherin der Stadt, Susanne Körner, hat sich einen Überblick in den Kitas verschafft. Demnach streikt in den Kitas Schobeke und Stedefreund niemand. In der Bornbrede sind sechs Mitarbeitende im Streik, in der Notgruppe werden dort 11 Kinder betreut. In der Kita Zur Bleiche streiken fünf Mitarbeitende und es gibt zwei Notgruppen mit aktuell 19 betreuten Kindern. In der Kita Maiwiese gibt es auch Streikende, aber der Betrieb läuft ohne Notgruppe. Im Rathaus selbst sind die Abteilungen in Betrieb. "In der Bürgerberatung gibt es keine Probleme", teilt Körner mit. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streiken oder etwa wegen Krankheit dem Arbeitsplatz fernbleiben, ist noch nicht erfasst. Bei der städtischen Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommunen (SWK) sind von den rund 125 Vollzeitkräften zehn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Streik. Nennenswerte Beeinträchtigungen werden die Bürger Herfords nicht zu spüren bekommen, heißt es. Insbesondere die Abfallentsorgung laufe ohne Einschränkungen. Für Dienstag sind laut Gewerkschaft Verdi im Kreis Herford keine Streiks geplant. Streiks im Kreis Minden-Lübbecke Der Protest führt am Montag auch zu Einschränkungen im Kreis Minden-Lübbecke. So musste die Kreisverwaltung aufgrund des Warnstreiks kurzfristig das Straßenverkehrsamt in Minden und die Zulassungsstelle in Lübbecke dichtmachen, teilt Sprecherin Sabine Ohnesorge mit. Anmeldungen waren im Bürgerservice des Kreishauses möglich. Im Johannes-Wesling-Klinikum, das ebenfalls vom Streik betroffen war, galt ein Notfallplan, der eigens mit Verdi vereinbart wurde, teilt Sprecher Christian Busse mit. Die Besetzung komme einer Notbetreuung wie am Wochenende gleich. &bdquo;Planbare OPs wurden geschoben, die medizinisch notwendigen haben alle stattgefunden." Damit sei die Notfallversorgung im Klinikum sichergestellt worden. grundsätzlich habe es aber schon Einschränkungen im Ablauf gegeben, manche OP-Säle wurden erst gar nicht geöffnet. Die OP-Teams hätten aber mit gutem Augenmaß und immer nach medizinischen Gesichtspunkten entschieden, wer sich am Streik beteiligte und wer am Arbeitsplatz blieb. Das habe gut funktioniert, lobt Busse. Wie viele MKK-Mitarbeiter sich am Warnstreik beteiligt haben, erfahre das Klinikum aber erst hinterher, betont der Sprecher und konnte dazu keine Angaben machen.

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