Reaktionen auf den Energiesparplan: "Wir befinden uns im Wirtschaftskrieg"

Herford. Kurzfristige Ideen zum Energiesparen hat die Verwaltung ausgearbeitet. Bürgermeister Tim Kähler hat diesen Katalog den Fraktionsvorsitzenden Ende vergangener Woche vorgestellt. Ein Absenken der Raumtemperatur in städtischen Gebäuden, vermehrt Homeoffice, um ganze Gebäudeteile zu schließen, aufs Heizen der Freibäder verzichten: Das sind einige der Vorschläge, wie sich schnell Energie einsparen lassen soll. Lesen Sie auch den Kommentar zum ThemaEnergie sparen: Schulterschluss der Politik ist das richtige Signal Die Grünen "Im Großen und Ganzen ist das Paket ganz vernünftig", sagt Herbert Even von den Bündnisgrünen. Die Vorschläge wie kalte Duschen seien zwar hier und da unbequem, "aber erträglich und angemessen." Wichtig findet Even, dass keine kulturelle Einrichtung geschlossen werden soll. Die Grünen bringen die Nachtabschaltung von Straßenlaternen ins Spiel, die Kähler ausgeschlossen hat. "Wir regen an zu prüfen, ob doch eine partielle Nachtabschaltung möglich wäre", so Even. Als weiteren Punkt stellt die Fraktion die Nachtabsenkung von Liegenschaften der WWS zur Diskussion. Doch Even ist wichtig, dass jetzt keine politische Gemengelage ausbricht. "Es gilt an einem Strang zu ziehen." Schließlich sollten die Maßnahmen möglichst schnell umgesetzt werden. Er hält nichts davon, auf "entsprechende Entscheidungen vom Bund" zu warten. Die Grünen setzen sich zudem für eine Öffentlichkeitskampagne ein: "Alle müssen mitziehen." Wenn nur die Stadt Energie einspare, werde das Ziel nicht erreicht. CDU Thomas Helmerking (CDU) verweist auf die am kommenden Montag stattfindende Sitzung der Ratsfraktion, sieht in den Vorschlägen aber ebenfalls kein Thema für parteipolitisches Gezänk oder Populismus. In den Vorschlägen sei nichts enthalten, was nicht sowieso auf die Bürger zukäme. "Es ist zu begrüßen, dass das alles auf freiwilliger Basis passiert und nicht von oben angeordnet wird. Wir befinden uns im Wirtschaftskrieg. Sollte der eskalieren, haben wir auf kommunaler Ebene eh nichts mehr zu entscheiden." Bürger für Herford Kritik an den Vorschlägen kommt von der Fraktion der Bürger für Herford. Der Fraktionsvorsitzende Udo Gieselmann zitiert in einer Mitteilung aus einer Verordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Darin heißt es: "In öffentlichen Liegenschaften sollen keine Boiler und Durchlauferhitzer für die Warmwasserbereitung an Waschbecken mehr genutzt werden, sofern Hygienevorschriften dem nicht entgegenstehen.“ Von Duschen werde dort nichts geschrieben, sagt Gieselmann. Die Verordnung entspreche exakt dem, was die &bdquo;Bürger für Herford“ für alle Sportler forderten. Es sei vernünftig, nach anstrengendem Sport angemessen warm zu duschen. "Ich bin selber Sportler und setze mich für andere Sportler ein", ergänzt der Fraktionsvorsitzende. Jede Sport treibende Person könne zur Gaseinsparung beitragen, indem sie nicht zu lange duscht. FDP "Die Vorschläge sind vernünftig, ich würde mir einen breiten Konsens wünschen", meint Günther Klempnauer. Der FDP-Fraktionsvorsitzende bezeichnet die Einsparungen von 20 Prozent zwar als schmerzlich, aber nicht zu ändern. "Wir müssen auch im privaten Bereich sparen und die Notfallstufe 3 unbedingt vermeiden, sonst gehen hier die Lichter aus und wir hätten Arbeitslose ohne Ende, wenn die Industrie nicht mehr produzieren kann", warnt Klempnauer. SPD Auch für Thomas Besler (SPD) gehen die Vorschläge in die richtige Richtung. "Wir müssen schauen, wo wir stehen, wenn alle Vorschläge auf dem Tisch liegen", sagt der Fraktionsvorsitzende. Entscheidend sei es, relevante Einsparungen zu haben. Eine Abschaltung der Straßenbeleuchtung sei daher nicht der große Wurf, da man hier angesichts der Umstellung auf LED-Beleuchtung nicht mehr viel herausholen könne. Die Linke Inez Déjà (Die Linke) sieht bei der Stadt nur wenig Spielraum, um Energie einzusparen. Déjà bemängelt allerdings die höhere Belastung, die durch die Vorschläge der kalten Duschen und der vermehrten Arbeit im Homeoffice auf die Haushalte zukommt. "Dann muss ich dort heizen und das Wasser erwärmen, da sollte man weiter denken", findet Déjà. Im Übrigen sei es wünschenswert, in dieser Hinsicht auch Kleinigkeiten zu berücksichtigen. "Wenn alle beim Ressourcen sparen mitmachen, bringt das eine Menge", ist die Fraktionsvorsitzende überzeugt. Der Energiesparkatalog wird am Freitag, 26. August, Thema im Rat sein. Dann sollen die Maßnahmen beschlossen werden, die schnell umgesetzt werden können. Lesen Sie auch zum ThemaSo denken NW-Facebook-User über die Energiespar-Ideen des Bürgermeisters

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