Sieben Verkehrstote trüben die Unfallstatistik 2021 im Kreis Herford

Kreis Herford. Sieben Menschen mussten im vergangenen Jahr auf den Straßen im Kreis Herford ihr Leben lassen - zwei davon in Herford, zwei in Enger, je einer in Vlotho, Kirchlengern und Löhne. "Jeder von diesen Unfällen hat eine ganz eigene Tragik", so Michael Steffen, Leiter des Verkehrsdienstes und stellvertretender Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde. "Wir stehen alle immer noch unter dem Eindruck des schlimmen Verkehrsunfalls in Oetinghausen", sagte der Abteilungsleiter der Herforder Polizei, Uwe Köhler, eingangs. Dennoch seien die Verkehrszahlen, die in einer Pressekonferenz für das Jahr 2021 präsentiert wurden "grundsätzlich gute. Macht man einen Strich drunter, dann leben wir in einem ziemlich verkehrssicheren Kreis", so Köhler. 2020 war für die Verkehrsstatistik ein sensationelles Jahr mit extrem niedrigen Fallzahlen Der Blick auf die Vergleichszahlen zum Vorjahr erzeugt zunächst ein etwas anderes Bild: Insgesamt gab es in 2021 im Kreisgebiet 6.857 Verkehrsunfälle, das sind in absoluten Zahlen 369, also rund 5,7 Prozent, mehr als im Vorjahr 2020. Von den 6.857 Unfällen waren 6.226 mit Sachschäden (+355 im Vergleich zu 2020) und 631 mit Personenschäden (+14). Auch die Zahl der Getöteten stieg von fünf in 2020 auf sieben in 2021, genauso wie die Zahl der Verletzten. Das waren 801 Personen in 2021, also 25 mehr als im Vorjahr. Allein die Anzahl der Schwerverletzten ist um 22 gesunken auf 149 Personen. "Dass die Zahlen fast alle im Vergleich zu 2020 gestiegen sind, ist kein Wunder", erklärte Michael Steffen. 2020 sei mit extrem niedrigen Unfallzahlen ein ganz besonderes Jahr gewesen. "Aufgrund von Lockdowns, Homeoffice und extrem eingeschränktem Freizeitverhalten hatten wir im ersten Corona-Jahr ein sensationelles Ergebnis mit extrem niedrigen Zahlen in der Verkehrsunfallstatistik", erklärt Steffen weiter. Deshalb seien die Zahlen 2021 eigentlich besser mit dem Jahr 2019 vergleichbar, da in diesem Jahr die Rahmenbedingungen eher ähnlich gewesen seien. Vergleiche man die Anzahl der im Straßenverkehr Verunglückten der vergangenen fünf Jahre, so weise 2021 mit 801 Personen den zweitniedrigsten Wert auf. Am wenigsten Verunglückte gab es in 2020. 2019 verunglückten 914 Menschen, 2018 waren es sogar 996 und im Jahr 2017 verunglückten 860 Personen im Kreisgebiet.801 Personen sind im vergangenen Jahr im Straßenverkehr im Kreis Herford verletzt worden Genauer aufgeschlüsselt, haben sich im vergangenen Jahr 54 Kinder (bis 12 Jahre) bei der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr verletzt. 96 junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) wurden verletzt. "In diesen beiden Gruppen sind die Zahlen annähernd gleich geblieben", erläuterte Steffen. Bei den Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren seien mit insgesamt 54 allerdings elf mehr verletzt worden als im Vorjahr. Die Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen verzeichnet zwar mit 40 Verletzten mehr im Vergleich zu 2020 eine Steigerung von 40 Personen. Allerdings sei die Gesamtzahl die zweitniedrigste der letzten fünf Jahre, so Steffen. Bei den Senioren (65+) verletzten sich acht weniger als im Vorjahr. Die Hauptunfallursachen des vergangenen Jahres waren Missverständnisse bei Vorfahrt oder Vorrang (209 Fälle), beim Abbiegen oder Wenden (193 Fälle), Alkohol beim Fahrzeugführer (103 Fälle) und Geschwindigkeitsüberschreitungen (94 Fälle). Ein weiteres Augenmerk der Polizei liegt auf Verkehrsunfällen mit Flucht vom Unfallort. In 1.267 Fällen ist es im vergangenen Jahr zu Fluchten vom Unfallort nach Sachschaden gekommen. In 61 Fällen flüchteten Fahrzeugführer nach Unfällen mit Personenschaden. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 zählte die Polizei 64 Unfallfluchten nach Personenschäden und 1.440 nach Sachschäden. "Erfreulich ist hier die Entwicklung der Aufklärungsquote", betonte Michael Steffen. "65,6 Prozent der Fluchten nach Unfällen mit Personenschäden konnten im letzten Jahr aufgeklärt werden. 61 Prozent waren es in 2019." Bei den Unfallfluchten mit Sachschaden verzeichnete die Polizei in 2021 eine Aufklärungsquote von rund 48 Prozent. Erfreulich sei darüber hinaus, dass im vergangenen Jahr schon wieder mehr Aktivitäten im Bereich der Verkehrsunfallprävention stattfinden konnten. "Allein in den Schulen haben wir in 2021 schon wieder zwei Drittel aller Schüler in der Grundschule erreichen können. Das ging in 2020 aufgrund der Pandemie nicht. Aber wir werden die präventiven Maßnahmen in diesem Jahr wieder weiter hochfahren können", so Steffen.Zwei Anschaffungen aus dem letzten Jahr erleichtern die Arbeit der Kreispolizei Zwei neue Anschaffungen präsentierte die Kreispolizei Herford noch aus dem Jahr 2021. Ein Transit, der zur Kontrolle und zur Überwachung von Schwerlast- und Sonderverkehr eingesetzt werden kann, steht den Beamten seit Frühjahr 2021 zur Verfügung. Das alte Fahrzeug war in die Jahre gekommen. Im neuen stehen nun eine komplette, griffbereite Ausrüstung sowie zwei Laptop-Arbeitsplätze, Internetempfang und beste Stromversorgung zur Verfügung.Ergänzt wurde die Ausrüstung der Kreispolizei Ende des vergangenen Jahres außerdem mit neuer Geschwindigkeitsmesstechnik. Diese besteht aus einem Basis-Messteil sowie zwei Kameras, die in beide Richtungen Daten wie Geschwindigkeit und auch Abstand zum nächsten Fahrzeug messen können. "Der größte Vorteil ist, dass die Technik gänzlich kabellos, also mit W-lan funktioniert", erklärt Steffen. Dadurch sei sie viel flexibler und auch an Orten einsetzbar, die bisher nicht berücksichtigt werden konnten.

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