So viele ungeimpfte Mitarbeiter im Mathilden-Hospital müssen gehen

Herford. Das Mathilden-Hospital wird am 16. März dem Gesundheitsamt die nicht geimpften Mitarbeiter melden. Voraussichtlich werden das vier Prozent der Beschäftigten der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen (KHO) sein, zu der neben dem Mathilden-Hospital auch das Rheda-Wiedenbrücker Sankt-Vinzenz- und das Bielefelder Franziskus-Hospital gehören. Ausnahmen werde er nicht beantragen, kündigte Geschäftsführer Georg Rüter an, als er den Jahresbericht vorstellte. Corona-Pandemie Insgesamt fährt das Krankenhaus seit Ausbruch der Pandemie eine sehr strikte Linie. "Patienten können mit jeder Krankheit ins Haus kommen", sagte Rüter. Das sei Pflicht. Aber einen ungeimpften werdenden Vater könnten sie dort nicht zulassen: Ein Kreißsaal ein geschlossener Raum, in dem sich die werdenden Eltern in der Regel stundenlang aufhielten, in dem ohne Maske geredet und auch geschrien werde. Mehrfach hatten impfunwillige Väter bei der Geburt ihres Kindes im Kreißsaal dabei sein wollen. Doch das Krankenhaus lehnte ab, die Entbindung fand im Fall eines Mannes, den das ganz besonders ärgerte, daraufhin in einem anderen Krankenhaus statt. Das sei auch eine wirtschaftliche Einbuße für das Krankenhaus, die sie aber in Kauf nähmen, wie Rüter betonte. Im Nachgang habe ihm der betroffene Familienvater seine Enttäuschung mitgeteilt. Er fühle sich ausgegrenzt, so etwas passe nicht ins 21. Jahrhundert, schrieb er. "Impfgegner erwarten nicht nur, dass ihre Einstellungen respektiert werden, sondern dass sie auch Teilhabe an allem haben können. Weil wir ihnen das nicht gewähren, fühlen sie sich ausgegrenzt", sagte Verwaltungsratsvorsitzender Heinz Flege. "Dem können wir nur mit aller Deutlichkeit und Schärfe widersprechen. Jeder hat die Möglichkeit, den von ihm als misslich empfunden Zustand abzuwenden. Ausgrenzung ist das nicht. Und die gibt es auch nicht." Etwas euphorisch ist die Hospitalvereinigung wegen der Anfang 2021 gestarteten Impfungen ins neue Jahr gegangen. Im April waren gut 90 Prozent der Mitarbeiter in den drei Krankenhäusern geimpft. In der Booster-Aktion im Advent ließen sich mehr als 1.000 Mitarbeiter und 400 Familienangehörige in den drei Krankenhäusern noch einmal impfen.Beschäftigte Die Anzahl der Beschäftigten der KHO hat mit 1.710 insgesamt und 406 im Mathilden-Hospital einen Höchststand erreicht. Neueinstellungen habe es ausschließlich in bettennahen Berufsgruppen gegeben, sagt Rüter. Die Personalkosten erreichten durch "großzügige Tarifverträge und die Corona-Prämie" ebenfalls ein Allzeithoch: 94,4 Millionen Euro wurden ausgezahlt.Eine große Belastung ist für die Beschäftigten die Arbeit mit FFP2-Masken, betonte Siegmund Neu, der Sprecher der Pflegedienstleitung. Wenn vier oder fünf Personen mit Visier und allem, was zur Schutzkleidung gehört, einen Infizierten umdrehten, sei das mit Anstrengung und Schwitzen wie in einem Hochofen verbunden. "Dann wollen sie nur noch alles runterreißen, um wieder richtig Luft holen zu können." Hinzu kam zu Beginn der Pandemie die Angst, sich zu infizieren.Wirtschaftliche Lage Bei sehr unterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Fachdisziplinen hat die KHO das Corona-Jahr 2021 mit einem Umsatz von 150 Millionen Euro und einem leichten Plus abgeschlossen. Besonders erfreulich für Rüter: Die Geburtshilfe verzeichnete mit 703 Geburten einen Höchststand.Er betonte - mit Blick auf die Kliniken in Herford und Bielefeld -, dass die Corona-Hilfen des Bundes und des Landes großzügig und auskömmlich gewesen seien. "Bankverbindlichkeiten hat die KHO nach wie vor nicht." Der Verwaltungsrat lege großen Wert darauf, dass die KHO mit ihren Einnahmen auskomme - darunter NRW-Fördermittel, die zu zahlen das Land gesetzlich verpflichtet ist - betonte Flege. Die Finanzierung werde sich aber ändern, sagte Rüter mit Blick auf den Krieg und das enorme Krankenkassen-Defizit voraus. Investitionen Im vergangenen Jahr investierte die KHO drei Millionen Euro. Ein Teil des Geldes floss in die Sanierung der 36-Betten-Station der Kardiologie. Und 2022 will die KHO wachsen: Geplant ist die Übernahme des Sankt-Elisabeth-Hospitals Gütersloh und des Marien-Hospitals Oelde. Eigentümer und Verwaltungsrat beider Gesellschaften befänden sich auf einem guten Weg, so Rüter.Krieg in der Ukraine Auf Bitten der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft hat die KHO einen Wagen voll Hilfsgüter mit Verbandsmaterial und Medikamenten im Wert von 2.000 Euro bestückt, sagte Rüter. "Was im Krieg eben alles gebraucht wird." Das Material im Wert von 2.000 Euro hätten sich die Helfer der Gesellschaft am Montag aussuchen können und direkt an die ukrainische Grenze gefahren. Dort holten es Ukrainern ab und brachten es ins Land. Zudem haben Mitarbeiter angekündigt, Kriegsverletzte kostenlos versorgen zu wollen. Ein Spendenkonto die Bank für Kirche und Caritas in Paderborn auf Bitten der KHO eingerichtet - und gleich 10.000 Euro eingezahlt. Das Geld wird ausschließlich für Materiallieferungen zur ukrainischen Grenze verwendet. Die Kontodaten sind auf der Internetseite www.mathilden-hospital.de unter den Links "Unternehmen & Werte" sowie "Mitteilungen und Presse" zu finden. Die Konto-Daten stehen dort in der Pressemitteilung vom 3. März ("Hilfe für die Ukraine). Spendenquittungen werden ausgestellt.

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