Diese zwei Bündnisgrüne wollen in den Landtag

Herford. Marvin Reschinsky und Andrea Haack wollen für die Grünen in den Landtag einziehen. Der 29-jährige Reschinsky kandidiert im Bereich Herford I (Herford, Enger, Spenge, Hiddenhausen). Gebürtig stammt er aus Hiddenhausen, aufgewachsen ist er Herford. Seine Mitstreiterin Haack ist 55 Jahre alt und tritt im Wahlbezirk Herford II an (Bünde, Kirchlengern, Löhne, Rödinghausen sowie Bad Oeynhausen mit den Stadtteilen Dehme, Eidinghausen, Volmerdingsen, Werste und Wulferdingsen). Marvin Reschinsky Reschinsky ist Gewerkschaftssekretär für den Luftverkehr in NRW und Verhandlungsführer für Teile des Lufthansa-Konzerns. Zu den Grünen kam er durch seinen beruflichen Blick auf die Dinge, wie er sagt: Den Leuten sei die Wahrheit zuzumuten und Veränderung zuzutrauen. "Es ist kein guter Plan, den Status Quo zu halten", ergänzt er mit Blick auf die Linken. Denn das würde bedeuten, dass die Arbeitsplätze abwandern. "Und das würde die Arbeitnehmer am Ende umso härter treffen." Bei der SPD liege die Klimapolitik nicht.Verantwortung zu übernehmen, habe er früh gelernt, sagt Reschinsky. Seine Mutter sei alleinerziehend und berufstätig gewesen, sein Vater sei schwer krank. "Das Umfeld, in dem die finanziellen Mittel begrenzt sind, soziale Verantwortung und Fleiß aber eine große Rolle spielten, haben mich stark geprägt." Auf der Otto- Hahn- Realschule war Reschinsky schon mit zwölf Jahren Schülervertreter. Seine erste Rede hielt er am 1. Mai zur Bedeutung der Rentenpolitik für die junge Generation.Gelernt hat er Reiseverkehrskaufmann, bei TUI in Hannover war er als Vorsitzender der Auszubildendenvertretung zuständig für 400 Azubis. Danach und nach einer erfolgreichen Tarifrunde habe er ein Angebot der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erhalten - das er nicht habe ablehnen können. Quer durch Deutschland habe er sich ein Bild von den Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Branchen gemacht. Dann ging es in die Verdi-Zentrale nach Berlin. Als er - aus Heimweh - zurückkam, belebte er die Grüne Jugend in der Region neu. Im Landtag will sich Reschinsky dafür engagieren, die digitale und klimapolitische Transformation sozial zu gestalten - mit struktureller Hilfe für die Kommunen durch das Land. Seine Themen: gegen prekäre Beschäftigung und ausufernde Ladenöffnungszeiten, für bessere Bezahlung von Erziehern und Pflegepersonal, den Erhalt eines breiten Angebots der Berufskollegs in der Fläche, den Ausbau der E-Infrastruktur, der Radwege und des Öffentlichen Personennahverkehrs.Reschinsky belegt bei der Wahl Listenplatz 38 und erkennt darin eine gute Chance für ein Mandat in Düsseldorf. Derzeit haben die Grünen dort 14 Sitze.Andrea Haack Andrea Haack folgt erst auf Listenplatz 89. "Aber es gibt ja auch ein Direktmandat." Die Unerschrockenheit der 55-Jährigen aus Rödinghausen ist ihrer Lebenserfahrung geschuldet. Sie ist Mutter von vier Kindern und eines Pflegekindes, hat viel in der Pflege gearbeitet, dort auch eine kaufmännische Ausbildung gemacht und dabei den Blick immer auf die Strukturen gehabt. Das hat bei ihr die Frage aufgeworfen, ob die fortwährende Zieloptimierung überhaupt zudem führt, was die Gesellschaft will.Wichtig ist ihr das Generationenthema, sagt Haack. Wie ein Miteinander vor den eigenen Bedürfnissen und einer guten Lebensqualität für alle gelingt: "Wie möchte ich leben? Wie will ich arbeiten? Wie schaffe ich parallel Alltag, Kinder, ehrenamtliches Engagement?" Das sei überall ein Thema. Wichtig ist Haack Veränderung, zu sehen, was machbar und was dafür nötig ist. Zeitweise war sie selbstständig. "Dadurch habe ich auch immer den Blick auf die Wirtschaftlichkeit." Haack baute den Ortsverband der Grünen in Rödinghausen vor der jüngsten Kommunalwahl auf. "Das war in der Pandemie nicht leicht. Aber ich habe mir gesagt: Bevor ich lange herummeckere, fange ich mal an." Das Wahlergebnis lag bei 21,8 Prozent. Die Grünen haben sechs Mandate im Gemeinderat, Haack ist die Fraktionsvorsitzende.Ihr Blick geht immer auch auf die höheren politischen Ebenen: Im Kreistag ist sie sachkundiges Mitglied des Sozial- und Gesundheitsausschusses sowie des Integrations- und Gleichstellungsausschusses. Sie schätze die Landesarbeitsgemeinschaften ihrer Partei, in denen mit viel Know-how Themen entwickelt würden und dass sie jetzt viel von den alten Hasen lernen könne.Als die Frage im Raum stand, ob sie für den Landtag kandidiert, traf sie die Entscheidung alleine, sagt sie: Ihre Fraktion hätte sicherlich Bedenken gehabt. Doch vor dem Hintergrund, dass die Entscheidungsspielräume in einer Kommune begrenzt seien, habe sie sich dazu entschlossen. Auch für sie ist wichtig, dass die Landespolitik die Situation in Pflege und Erziehung verbessert.

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