Herford Nach Verkauf von Archimedes-Gebäude: So geht es mit dem Unternehmen weiter

Herford. Die Sparkasse Herford hat bekanntlich das Archimedes-Gelände zwischen Engerstraße, Schlosserstraße und dem schon vorhandenen Sparkassen-Dienstleistungszentrum gekauft, um hier in den vorhandenen Gebäuden den Hauptsitz des Geldinstituts einzurichten. Die Nachricht kam Ende vergangener Woche nicht unerwartet, befindet sich doch Archimedes in einer Sanierungsphase, in der es offenbar immer mehr um ein Gesundschrumpfen des Unternehmens geht. Die Dienstleister-Gruppe Archimedes war in Schieflage geraten, nachdem der langjährige Hauptkunde Westfalen Weser Netz GmbH im Streit um Abrechnungen die Geschäftsbeziehungen fristlos gekündigt hatte. Verkauf der Firmenzentrale schafft Liquidität Stephan Schumacher ist Leiter des kaufmännischen Bereichs und des Personalwesens. Noch sind nach seinen Angaben bei Archimedes rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. Schumacher äußert sich auf Anfrage zur Zukunft des Unternehmens, das sich aus dem Verkauf seiner Firmenzentrale Liquidität für den Neuanfang verspricht. Teile des einstigen Vorzeigeunternehmens sind bereits verkauft, ein Bereich ist saniert, für andere läuft noch das Eigenverwaltungsverfahren, weitere waren gar nicht betroffen. Nun geht es auch um den Verkauf weiterer Unternehmenssparten. Schumacher zeigt sich optimistisch, dass das gerichtliche Sanierungsverfahren Ende des ersten Quartals 2022 insgesamt abgeschlossen werden kann. Für die Archimedes Industriebau GmbH konnte das Sanierungsverfahren am 1. Oktober abgeschlossen werden, bestätigt Schumacher. Alle Gläubiger konnten demnach mit ihren Forderungen befriedigt werden. Das Unternehmen ist am Markt tätig. Die Ingenieurbüros Sander Ingenieure GmbH und Greve Ingenieure GmbH sind verkauft. Zwei Bieter für Bereich Elektrotechnik / E-MobilitätFür die Archimedes Technik GmbH hatte man zunächst einen finanzkräftigen strategischen Partner mit Know-how und einem zusätzlichen Kundenkreis gesucht. Doch die Verhandlungen haben sich anders entwickelt. Der Bereich Kältetechnik wird aufgegeben, nachdem der Mitarbeiterstab gekündigt hat. Für Elektrotechnik / E-Mobilität steht man laut Schumacher mit zwei Bietern in Verhandlungen, die aber den Bereich ganz übernehmen wollen. Ebenso wird über einen vollständigen Verkauf des Facility-Managements mit seinen Gebäudedienstleistungen verhandelt. "Das erste Quartal wird wichtig für uns", sagt Schumacher.Es bleiben dann die Event- und Cateringagentur Momente GmbH mit rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die vom Sanierungsverfahren nicht betroffen war, und die Industriebau GmbH mit 15 Beschäftigten, die Planung und Steuerung von Projekten übernimmt. Zur Archimedes-Holding zählen weitere rund zehn Mitarbeiter. Archimedes wird seine bisherige Firmenzentrale ebenso wie weitere Mieter zum 30. Juni verlassen und ab 1. Juli der Sparkasse übergeben. Derzeit sucht man nach neuen Büroräumen. Der "Henkelmann" schließt noch im Januar Die Sparkasse hat aber nicht nur den Neubau, sondern auch das vor Jahren denkmalgerecht sanierte frühere Coronet-Gebäude (Bürstenfabrik König & Böschke) gekauft. Hier betreibt das Archimedes-Tochterunternehmen Momente das Restaurant Henkelmann. Der "Henkelmann" wird nach Schumachers Angaben schon Ende Januar geschlossen. "Wir hoffen, ihn an anderer Stelle fortführen zu können und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung", sagt Schumacher. Eine neue Lokalität ist aber noch nicht gefunden. Die Mitarbeiter sollen in der Mensa auf dem Bildungscampus weiter beschäftigt werden, in der nach Schumachers Angaben gut zu tun ist. Noch nicht aus der Welt ist die Auseinandersetzung mit WWN. Archimedes setzt auf das Gutachten eines externen Prüfers der umstrittenen Abrechnungen.

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