Hochwasserschutz in Herford soll ausgebaut werden

Herford/Bad Salzuflen. Der Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst hält eine Wetterlage, die in der vergangenen Woche Teile von NRW und Rheinland-Pfalz verwüstet hat, auch in OWL für möglich. Wie geschützt sind aber Herford und seine Nachbarstadt Bad Salzuflen vor massiven Überschwemmungen? Schließlich fließen in der Nachbarstadt Werre und Bega zusammen, auch schlängelt sich die Salze quer durch die Innenstadt Bad Salzuflens. Um die Sicherheit an Bega und Werre kümmert sich der Werre-Wasserverband, der auf Anfrage der Redaktion weitere Millioneninvestitionen in den Hochwasserschutz ankündigt. ´ Bega: Der kleine Fluss, der bei Barntrup in Lippe entspringt und schließlich nahe Herford in die Werre mündet, hat in der Vergangenheit oft gezeigt, dass er sich bei Starkregen in eine reißende Flut verwandeln kann – und zwar sehr schnell. So setzte die Bega 1946 die gesamte Lemgoer Altstadt unter Wasser. Später &bdquo;erwischte“ es unter anderem immer wieder Schötmar. Deswegen begannen parallel zum Bau der Ostwestfalenstraße Anfang der 1980er Jahre die Arbeiten für das große Bega-Rückhaltebecken nahe Hölsen. Die Bega wirdsehr genauüberwacht Dabei handelt es sich sozusagen um eine &bdquo;Natur-Wanne“: Hohe Erdwälle umfassen eine 140 Hektar große Fläche, die normalerweise als Acker genutzt wird. Ackerfeld. Die Fläche sorgt auch dafür, dass sich die Herforder sicherer fühlen können. Denn das Wasser wird bei Hochwasser der Bega zunächst im Becken aufgenommen und kontrolliert abgegeben. Steigt der Pegel der Bega hinter dem massiven Auslaufbauwerk mit Kommandoraum, das sich direkt unter der Ostwestfalenstraße befindet, auf 3,50 Meter oder mehr, werden die Tore des Beckens geschlossen. Dann wird nur noch so viel Wasser durchgelassen (60 Kubikmeter pro Sekunde), wie das schlucken kann. Das Mehr an Wasser wird hingegen eingestaut. Insgesamt fasst das Bega-Rückhaltebecken seit dem letzten Ausbau vor zehn Jahren 2,5 Millionen Kubikmeter, wobei ein Kubikmeter 1.000 Litern entspricht. Reicht das, um eine Katastrophe wie in der vergangenen Woche zu verhindern? &bdquo;Um das beurteilen zu können, liegen mir nicht genügend Daten vor“, sagt Nadine Brieskorn, Betriebsleiterin des Bega-Rückhaltebeckens beim Werre-Wasserverband in Herford. Auf jeden Fall wird die Bega sehr genau überwacht. Zahlreiche Messstellen entlang des Flusslaufs melden automatisch die Pegelstände an den Wasserverband. Einsehbar ist die Situation auch auf dessen Homepage. In diesen Tagen liegt der Pegelstand hinter dem Auslaufbauwerk bei Hölsen bei gut 80 Zentimetern. Also alles im grünen Bereich. Rund 18,5 Millionen Euro sind in mehreren Ausbaustufen in das Bega-Rückhaltebecken investiert worden. Die Schleusen wurden laut Nadine Brieskorn 2007 gleich drei Mal geschlossen, um Hochwasser zu verhindern. 2011 erfolgte die bislang letzte Einstauung. Nur in Löhne und damit flussabwärts gibt es ein Becken ´ Werre: Die Bega fließt, nachdem sie kurz zuvor die Salze aufgenommen hat, auf Höhe des Salzufler Bega-Bades in die Werre. Diese wiederum entspringt in Horn-Bad Meinberg und mündet nach rund 72 Kilometern bei Bad Oeynhausen in die Weser. Über ein vergleichbares Hochwasser-Rückhaltebecken wie an der Bega verfügt die Werre oberhalb Herfords und Bad Salzuflens bislang nicht. Nur in Löhne – und damit flussabwärts – gibt es ein Becken. Doch das könnte sich in Zukunft ändern. Nach Angaben von Nadine Brieskorn gibt es Pläne, eine vergleichbare &bdquo;Hochwasser-Wanne“ auf einem Feld in Höhe der Ostwestfalenstraße und Oerlinghauser Straße bei Wülfer-Bexten zu errichten. Wann das Projekt konkret umgesetzt wird, kann die Betriebsleiterin beim Werre-Wasserverband noch nicht sagen. Klar dürfte allerdings sein, dass die Ereignisse in NRW und Rheinland-Pfalz in der vergangenen Woche den Handlungsdruck erhöht haben dürften. Der Rat in Salzuflen hat bereits im Mai 2020 die Aufstellung eines Starkregen-Risikomanagements beschlossen. Die Fertigstellung des Konzeptes der Nachbarstadt war für Ende 2021 vorgesehen. Wegen des sehr hohen Aufwandes geht die Stadt jetzt von einem halben Jahr Mehrarbeit aus, wie es in einer Stellungnahme heißt.

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