Verlorene Wette: Rentner lässt sich Facebook-Gruppen-Logo auf Arm tätowieren

Herford. "Wettschulden sind Ehrenschulden" - ein beliebter Spruch, den sich sicherlich nur wenige wirklich zu Herzen nehmen. Einer von ihnen ist Rainer Gronau: Der 67-Jährige hat sich nach einer verlorenen Wette das Logo einer lokalen Facebook-Gruppe auf den Arm tätowieren lassen. Dort steht mit Farbe und in großen Lettern geschrieben: "Herford verbindet". Drei mal acht Zentimeter groß. Wehmütig ist der Herforder deswegen keinesfalls: "Jetzt bin ich wahrscheinlich nicht nur hier in Herford, sondern sogar weltweit der Erste, der dieses Logo auf seinem Arm trägt, und darauf bin ich unglaublich stolz und sehr dankbar!", schreibt er in einem Post auf Facebook und erntet über 50 Kommentare. Wie es zu der Wette kam Das Schicksal nahm bei einer Futterspenden-Aktion der Facebook-Gruppe für das Tierheim in VlothoMitte Juni seinen Lauf. Dort war auch Gronau, um selbst zu spenden und kam mit seinem langjährigen Freund Carsten Hähnel, einer der Organisatoren der Gruppe, ins Gespräch. Hähnel wusste, dass der 67-Jährige bereits ein Tattoo von einer früheren Herforder Facebook-Gruppe hatte. Dabei handelt es sich um "4900 Herford gefällt mir". "Da kam dann in einem lustigen Gespräch die Idee auf, dass er sich ja vielleicht auch unser tolles 'Herford-verbindet-Logo' auf den anderen Unterarm tätowieren lassen könnte", berichtet Hähnel. Was wohl als Scherz gemeint war, stieß auf offene Ohren. Der 67-Jährige willigte ein - unter einer Bedingung: Er mache es nur, wenn er eine Wette verlöre. Das ließ sich Hähnel nicht zweimal sagen. Die Wette stand: Gronau verfasste am 19. Juni einen Post in der besagten Gruppe. Wenn dieser Beitrag innerhalb von 24 Stunden 300 "Gefällt mir" bekäme, dann würde er sich tätowieren lassen. Mit dem großen Interesse seitens der Nutzerinnen und Nutzer hatte Gronau nicht gerechnet. Es brauchte keinen ganzen Tag, sondern nur wenige Stunden bis der Button 300 Mal angeklickt wurde. Insgesamt bekam der Beitrag fast 400 Gefällt-Mir-Klicks und 78 Kommentare. Nach der verlorenen Wette telefonierte der 67-Jährige die Tattoo-Studios durch. Einer war dabei, der das Tattoo sogar "aufs Haus" gehen ließ. Der Tätowierer Pavlyguine Viatcheslaw, genannt Slawa, fand die Aktion super: "Wenn es eine Wette war, kann man das schon mal machen." Er mache selbst oft verrückte Sachen und sei auch in mehreren lokalen Facebook-Gruppen sehr aktiv. Daher könne er die Verbundenheit nachvollziehen. "Wenn er 20 gewesen wäre, hätte ich das natürlich nicht gemacht", sagt Viatcheslaw. Doch Gronau müsse sich ja nicht mehr bewerben oder irgendwo arbeiten, wo dies zum Problem werden könne. "Als ich das Bild dann auf Facebook gepostet hab, sind die Gefällt-mir-Zahlen explodiert", sagt Gronau. In seinem direkten Umfeld gab es auch positive Rückmeldungen, nur sein Sohn weiß es noch nicht. Angst vor ihrer Reaktion habe Gronau aber nicht: "Die wissen doch, dass ich verrückt bin", sagt der Herforder und lacht. "Es war mir eine Herzensangelegenheit" "Es war mir eine Herzensangelegenheit und ich bereue es nicht eine Sekunde", sagt der Rentner. Als gebürtiger Elverdisser habe er eine ganz besondere Verbindung zur Stadt - aber auch zur Gruppe. "Das ist einfach ein toller Zusammenhalt." Der habe sich vor allem gebildet, als der kleine Dano 2014 in Herford verschwunden war. Da seien viele in der Gruppe aktiv geworden und hätten Flugblätter verteilt. Die Wette hat ihm nicht nur ein Tattoo beschwert, sondern auch seiner großen Liebe nähergebracht. Es musste ihm jemand dabei helfen, das Tattoo zu pflegen. Da hatte Gronau seine Nachbarin Marion gefragt, die ihm täglich geholfen hat. Seit zwei Wochen sind die beiden nun ein Paar.

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