Herforder Schausteller beenden Corona-Zwangspause

Herford/Bielefeld. Es kann wieder rund gehen. Am 1. Juli öffnet der Bielefelder Freizeitpark an der Radrennbahn. Mit dabei Herforder Schausteller. Die freuen sich zwar über ein Ende der corona-bedingten Zwangspause. Gehen aber skeptisch in den Neustart. Eines der bekanntesten Fahrgeschäfte dürfte das &bdquo;Big Monster" sein, das Raoul Krameyer von Herford nach Bielefeld transportiert hat. Reifliche Überlegungen gingen dem Engagement voraus. &bdquo;Wenn wir den Betrieb hochfahren, kostet uns das 30.000 Euro. Das ist schon mit einem gewissen Risiko verbunden. Zum Glück erhalten wir Überbrückungshilfen, von denenTÜV-Gebühren und Versicherungen bezahlt werden. Da wird einem der Start einfacher gemacht", sagt Krameyer. Eineinhalb Jahre stand das Fahrgeschäft still. &bdquo;Die letzte Kirmes war im November 2019 die Allerheiligenkirmes in Soest", sagt der Herforder, der laut Plan im Frühjahr 2020 auf dem Hamburger &bdquo;Dom" stehen wollte. &bdquo;Das ist immer unser Startort in den vergangenen 20 Jahrengewesen." Doch daraus wurde nichts. Absage. &bdquo;Tja, Pustekuchen." &bdquo;Das warwie ein Stich ins Herz. Es wird einem einfach dasLeben über Nacht genommen. Die ganze Struktur, das Herumreisenzu den Kirmesplätzen, das ging nicht mehr, weil Veranstaltungenmit mehr als 1.000 Personen nichtmehr stattfinden durften", sagt Krameyer, der die unfreiwillige Freizeit mit Reparatur- und Wartungsarbeiten überbrückte. &bdquo;Ich habeganz viel zu Hause gesessen und gegrübelt, wie es weiter geht. Ich wusste gar nicht, was ich mit soviel Zeit angefangen sollte. Irgendwann ist alles durchrepariert", sagt der Schausteller, der im März 2020 auf Pfingsten Ende Mai setzte, dann auf den Blasheimer Markt im September. &bdquo;Tja, Pustekuchen." Zuletzt hoffte das Gewerbe auf die Weihnachtsmärkte. Die nächsten Absagen. &bdquo;Man hat immer gehofft und ist immer wieder enttäuscht worden", sagt Raoul Krameyer, der in sechster Generationden Betrieb leitet.Gegen 1850 hatte ein Krameyer-Vorfahremit Drehorgel, Verlosungen und Schießbude dafür gesorgt, dass es auf den Marktplätzen der Region rundging. Allerdings läufts beim Aufbau des &bdquo;Big Monster" noch nicht wie gewohnt. Was daranliegt, dass sich Raoul Krameyer auf drei rumänischeAushilfen verließ. Und die vergangenen Samstag prompt fehlten. &bdquo;Die sind telefonisch nicht zu erreichen", sagt der Schausteller, derdas schwere Gerät aus dem Baujahr 1981 nun fast alleininstand setzt. Unterstützt wird er vom einzigen festen Mitarbeiter sowie seiner15-jährigen Tochter Romy. &bdquo;Ersatz für die drei Rumänen werde ich wohl nicht so schnell bekommen. Saisonkräfte sind überall rar. Nicht nurbei uns, sondern beispielsweise auch in der Gastronomie oder der Landwirtschaft." "Wir müssen die Nachverfolgung gewährleisten" Auf Mitarbeiter ist ebenfalls Björn Laffontien angewiesen. Bereits im Vorjahr stand der Herforder mit &bdquo;Herforder" und seinem Biergarten an der Radrennbahn als Teil von &bdquo;BIE happy", so der Name dersommerlichen Corona-Variante des Freizeitparks. Schon an den ersten Tagen kamen 2020 jeweils etwa 2.500 Menschen und genossen die kleine Auszeit von der Pandemie-Tristesse. &bdquo;Die Veranstaltung wurde besser als gedacht angenommen. Es war ein tolles Publikum, viele Familien", sagt Laffontien, der genau vor einem Jahr das letzte Mal mit Wagen und Biergarten im Einsatz war und der sich auch in diesem Jahr an die Corona-Regeln für die Gastronomiehalten wird. &bdquo;Wir müssen unter anderem die Nachverfolgung gewährleisten. Das geht per App oder Zettel." Nachfolgerin ist gefunden Raoul Krameyer bleibt unterdessen skeptisch. &bdquo;Wir sind immer noch nicht in der Normalität angekommen. Wir müssen sehen, ob das Geschäft noch läuft. Deswegen sind wir auch nach Bielefeld gefahren, weil das heimatnah ist. Hier sind alle unserer Handwerker, die Stahlbauer oder Elektriker. Denn wenn irgendetwas sein sollte, kann man auf diese Leute schnell zurückgreifen." Die Hürden und Hindernisse sind Tochter Romy nicht verborgen geblieben. Klar doch, dass sie zupackt, wenn die massiven Verbindungsbolzen des &bdquo;Big Monster" eingefettet werden müssen. Auf die Frage, was sie später beruflich machen möchte, antwortet die 15-Jährige schnell und überzeugt: &bdquo;Schausteller." Vom 1. bis 25. Juli ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag der Freizeitpark an der Bielefelder Radrennbahn geöffnet. Der Eintritt kostet 1 Euro.

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