Radfahrer fordern die Hälfte der Mindener Straße für sich

Herford. Am Montagnachmittag, 14. Juni, startet um 17 Uhr auf dem Rathausplatz wie in den vergangenen Jahren eine Fahrraddemo durch die Stadt, mit der verschiedene Gruppen auf ihre Forderungen nach besseren Bedingungen für Radfahrer in der Stadt hinweisen wollen. Es ist gleichzeitig die Auftaktveranstaltung der in der Emmaus-Kirchengemeinde initiierten neuen "Aktion Spurwechsel". Eine zentrale Forderung von "Spurwechsel" ist es, zeitnah jeweils eine Fahrspur in jede Richtung der insgesamt vierspurigen Mindener Straße für Radfahrer zu reservieren. Die Idee heißt "Pop-up-Radweg" und wurde schon andernorts als Übergangslösung realisiert. Irmgard Pehle vom Organisationsteam weist darauf hin, dass auf der Fahrraddemo noch immer laut Coronaschutzverordnung Maskenpflicht gilt. Alltagsmasken sind offenbar ausreichend. Mit FFP2-Masken auf den sommerlichen Stiftberg zu radeln, dürfte auch kein Vergnügen sein. Darüber hinaus gilt eine Abstandspflicht: zwei Armlängen zum Nachbarn und eine Fahrradlänge zum nächsten Rad. Das ist etwas unkomplizierter als im vergangenen Jahr. Die Demonstranten radeln mitten auf der Straße Die knapp neun Kilometer lange Route ist eine liegende Acht mit einer Spitze in die Mindener Straße. Vom Rathausplatz geht es über den Alten Markt Richtung Bergertor, über die Mindener Straße bis zum Ortsieker Weg und zurück bis zur Bismarckstraße. Von dort aus wird der Stiftberg umrundet. Auf der Salzufler Straße geht es zurück in die Innenstadt zu einer weiteren Runde über Mindener Straße, Hansastraße, Goebenstraße, Bahnhofskreuzung, Auf der Freiheit bis zum Rathausplatz. Die Runde lässt sich abkürzen. Hinter der von der Polizei begleiteten Fahrraddemo mitten auf der Straße stehen örtliche Aktive aus ADFC, Aktion Spurwechsel, Bund, Bündnis 90 / Die Grünen, die Bürgerinitiative Stiftberg "Verwehrswende jetzt", die Linke, der Evangelische Kirchenkreis, das Fla-Fla, die Friedensfördernde Energiegenossenschaft, Fridays for Future, die Natur-Freunde, Parents for Future, Recyclingbörse, SPD, Verein am Lambach und Mobilität für Menschen (VCD). Forderung nach Radwegen am Innenstadtring Ihre Forderungen lauten: Erstellung eines Masterplans Radverkehr, Schaffung von sicheren, guten und breite Radwegen am Innenstadtring, eine bessere Fahrradanbindung der nördlichen Stadtteile über die Mindener Straße, die Ausweisung von Fahrradzonen und die zügige Realisierung schneller Radverkehrsverbindungen Bielefeld-Herford-Minden und Bünde-Hiddenhausen-Herford. Die Rad- und Gehwege entlang der Hauptverkehrsachse Mindener Straße zwischen Umgehungsstraße und Innenstadt sind bekanntermaßen auf weiten Strecken zu schmal, zu unsicher und in einem beklagenswerten baulichen Zustand. Die Strecke wird aber von vielen Radfahrern für den Arbeitsweg, für Einkäufe für den Schulweg und von den Postboten genutzt. Besonders junge, ältere und behinderte Radfahrer brauchen eine sichere Umgebung. Radeln auf der Mitte der Fahrspur Die Aktion Spurwechsel hat ein Flugblatt erarbeitet, auf dem sie zu einem selbstbewussteren Auftreten von Radfahrern im Straßenverkehr aufruft. Alle erwachsene Radfahrer werden angeregt, die jeweils rechte Fahrspur der Mindener Straße in der Spurmitte zu befahren. So soll verhindert werden, dass Autofahrer zum engen Überholen auf gleicher Spur verführt werden. Alle jüngeren Verkehrsteilnehmer werden gebeten, sich als Radfahrer sichtbar zu machen und leuchtende Bekleidung oder Schutzwesten zu tragen. Die Autofahrer sollen rücksichtsvoll fahren und zu Fahrrädern den gesetzlichen Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten. Tempo reduzieren auf der Mindener Straße Bei der Stadt Herford wollen die Aktiven der Aktion beantragen, die Aufhebung des Radweges auf der Mindener Straße durch Beschilderung für alle Verkehrsteilnehmer deutlich zu machen, baldmöglichst Konzepte für eine spürbare Verkehrswende innerhalb der Stadt zu erarbeiten und umzusetzen. Das Tempo auf der Mindener Straße soll noch in diesem Jahr reduziert werden und kontrolliert werden. Die brisanteste Forderung dürfte die nach dem sogenannten "Pop-Up-Radweg" probeweise innerhalb der nächsten Wochen sein. "Man braucht Verkehrssicherheit, um die Menschen anzuregen, aufs Fahrrad umzusteigen", sagt Pfarrer Berthold Keunecke.

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