Discos atmen langsam auf: Wie Go Parc und X ihr Comeback planen

Herford. Aus den Boxen wummern die Bässe schon länger nicht mehr. Manch eine Theke ist abgehangen, um nicht als Staubfänger zu dienen. Ein tanzendes und trinkendes Partyvolk feierte hier zuletzt ausgelassen vor mehr als einem Jahr. Dann kam das Corona-Virus und mit ihm ein Stopp für die Club-Szene. Seitdem befinden sich die beiden großen Diskotheken der Stadt - der Go Parc und das X - im Tiefschlaf. Die gute Nachricht ist, sie werden aufwachen und die Pandemie wirtschaftlich auch überleben. Die Corona-Zahlen sinken langsam, die Impfungen schreiten voran und selbst Top-Virologe Christian Drosten geht inzwischen davon aus, dass der Sommer in Deutschland gut werden könne. Auch die Stimmung der Disco-Betreiber bessert sich. "Die Vorfreude steigt. Langsam ist ein helles Partylicht am Ende des Tunnels zu sehen", sagt Lukas Kuhlmann, Geschäftsführer des Go Parcs. Wann die Türen für die Besucher wieder geöffnet werden können, ist noch völlig unklar. Dass die Clubs aber ohne Einnahmen weiter existieren können, liegt auch an der Unterstützung des Staates. "Müssen uns keine Sorgen machen" "Wir haben alle Hilfsgelder, wenn auch verspätet, bekommen und halten durch", sagt Dirk Becker, Betriebsleiter vom X. Weil der Vermieter des Gebäudes ein Mitgesellschafter ist, wurden zum Beispiel die Kosten gestundet, sie müssten aber später noch bezahlt werden. Becker betont, dass die meisten Verträge der 60 bis 70 Mitarbeiter ruhen und sich lediglich sechs Angestellte in Kurzarbeit befänden. Er kenne mehrere Veranstaltungstechniker, die derzeit auf Spargelhöfen oder als Paketzusteller arbeiten müssten. Auch der Go Parc kann eine Insolvenz umschiffen. Die Hilfen hätten sich verbessert, so Kuhlmann. Trotzdem sei die Situation weiterhin nicht einfach und man warte lange auf die Gelder. "Zum Glück glaubt unser Team und unsere Gesellschafter fest an den Go Parc und wir müssen uns keine Sorgen machen." Mit dem Impfpass in die Disco? Beide Discos denken derzeit über neue Konzepte nach. Der Go Park glaubt, dass es bald wieder mit kleinen Events losgehen kann. "Hierfür renovieren wir grade noch den Außenbereich der neuen Eventhalle aufwändig", erklärt Kuhlmann. So können bald Hochzeiten und Firmenfeiern völlig autark zum Discotbetrieb stattfinden. Auch das X überlegt, ob es nicht die Außengastronomie mit dem Biergarten ausbauen möchte. "Die Frage ist, ob wir damit genug verdienen und die staatlichen Hilfen dadurch wegfallen", sagt Becker. Insgesamt fehlt beiden die Perspektive für längerfristige Pläne. "Einige aus der Branche glauben, dass wir im Juni oder Juli öffnen könnten, da bin ich skeptisch. Die Restaurants und die Gastronomie werden vor uns an der Reihe sein", meint Becker und geht eher von Oktober oder November aus. Zu möglichen Privilegien für Geimpfte oder Genesene und wie das an der Tür kontrolliert werden kann, äußern sich beide verhalten. Becker wirft ein, dass man Impfpässe auch einfach fälschen könne. "Wir haben für bereits jede erdenkliche Situation ein passendes Hygienekonzept erstellt", teilt Kuhlmann mit. Der Go Parc könne auf jede Herausforderung schnell reagieren, damit jeder sicher feiern kann. Nachrichten machen Mut Digitale Partys können die Atmosphäre im Club zwar nicht ersetzen, aber dennoch experimentiert der Go Parc damit. Bei einem "Tanz in den Mai"-Event schalteten sich 200 Gäste dazu und tanzten zur Musik von sechs DJs. "Mit so eine Resonanz hätten wir nicht gerechnet. Man hat den Leuten angemerkt, dass es ihnen gut tat, mal wieder ein bisschen Club-Feeling zu erleben", bilanziert Kuhlmann. Am 21. Mai startet das nächste digitale Event. Nach inzwischen 15 Monaten Pause machen dem X und Go Parc vor allem die Botschaften ihrer Besucher Mut. Kuhlmann: "Am meisten Hoffnung geben uns die treuen Gäste, die seit Tag eins des Lockdown uns mit netten Nachrichten immer wieder motivieren". Und auch der Popsänger Joris auf Vlotho erwähnte jüngst beim Radiosender 1 Live das X, wo er damals selbst feierte. Es sei wichtig, die Namen des Clubs zu nennen, damit diese auch nach der Krise wieder aufmachen, begründete Joris. Die Lichter könnten bald wieder angehen und mit ihnen die Musik. "Viele Menschen haben in der Pandemie gelitten, so Kuhlmann. "Und nach Corona braucht jeder einen Ort zum glücklich sein." JORIS erinnert sich an seinen Lieblingsclub. Welchen Sektor Club vermisst ihr am meisten? Gepostet von 1LIVE am Freitag, 23. April 2021

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