Bürger und Kultur-Akteure sollen vor Entscheidung über OWL-Forum mitreden

Herford. In die Debatte um Standort und Konzeption des bisher als OWL Forum diskutierten neuen Veranstaltungszentrums meldet sich jetzt Harald Korten zu Wort. Korten sitzt als sachkundiger Bürger für die Partei Die Linke im Beirat der Kultur gGmbH. In seinem offenen Brief an den Förderverein des Stadttheaters und Andreas Kornacki, den Geschäftsführer der Kultur gGmbH, regt er an, vor weitreichenden politischen Beschlüssen zunächst die inhaltlichen Aspekte zu klären.Wie viele Herforder verbindet Korten &bdquo;viele eindrucksvolle Erinnerungen“ mit demTheater und befürchtet, &bdquo;dass mit diesem neuen geplanten Kulturzentrum etwas entsteht, das mit dem Charakter eines Theaters nur noch wenig gemeinsam hat.“ Sein Eindruck ist, &bdquo;dass bei allen baulichen Planungen und möglichen Standorten inhaltliche Aspekte wenig berücksichtigt werden.“ Eine &bdquo;Mehrzweckhalle“ für Theater, Philharmonie, Abi-Feten, Schulveranstaltungen, Tagungen, Kongressen und womöglich noch einen Jazzkeller für das Musik Kontor werde sicher einen anderen Charakter als das bisherige Theater haben. Keine Alternative ist für Korten der Vorschlag, eine Mehrzweckhalle ähnlich dem Monforthaus im österreichischen Feldkirch zu bauen. &bdquo;Das ist eine Mehrzweckhalle mit Gastronomie und Bestuhlung für 1.100 bis 3.000 Besucher, eine Art größere Werretalhalle“, erklärt Korten am Telefon. Korten schlägt daher vor, vor weiteren Entscheidungen diejenigen, die sich seit vielen Jahren für das Theater (und die Philharmonie) engagiert haben, abseits von parteipolitischen Ambitionen, einzubeziehen. Nur so lasse sich eine Spielstätte schaffen, mit der sich die Menschen vor Ort identifizieren können. Viele Grundsatzfragen sind noch offen Für Korten sind viele grundlegende Fragen noch nicht beantwortet, unter anderem die, ob &bdquo;ein solches Kulturzentrum aufgrund unterschiedlicher akustischer Voraussetzungen "zwei Veranstaltungssäle“ braucht oder die &bdquo;Qualität der Aufführungen bei der Nutzung eines Saales für Theater und Philharmonie“ leidet. Würde ein Modell mit nur einem Saal “eine Reduzierung des Angebots im Theaterspielplans bedeuten?“, fragt er auch angesichts der bisher guten Auslastung des Theaters. Er fragt weiter, ob &bdquo;höhere Platzzahlen“ zu einer inhaltlichen Veränderung führen werden. Unsicher ist für ihn auch, ob es &bdquo;die Besucher des Theaters oder der Philharmonie akzeptieren werden, nicht mehr in einem eigentlichen Theatersaal oder in einem philharmonischen Orchestersaal zu sitzen.“ Korten erinnert in seinem Brief auch daran, dass Theater und Orchester unterschiedliche technische Voraussetzungen benötigen und auch die Frage nach den Betriebskosten im geplanten Neubau bisher unbeantwortet geblieben sei. Das Thema ist zu wichtig, um es allein der Politik zu überlassen &bdquo;Die Zukunft des Theaters und der Philharmonie ist zu wichtig, um sie allein den politischen Gremien zu überlassen“, ist Korten überzeugt. Wünschenswert ist für ihn ein Gremium mit Beteiligung von Personen, &bdquo;die sich für des kulturelle Angebot engagieren, sich mit diesen und anderen Fragen beschäftigen und Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen könnten, bevor hektisch dieses Jahr noch über den Abriss des Theaters und des Schützenhofs entschieden werden soll.“ Korten glaubt, dass es sinnvoll ist, sich vor der Zerschlagung bestehender Institutionen bewusst zu machen, was die Menschen wollen und wie die Zukunft der Kultureinrichtungen aussehen soll. Am dringendsten sei es jedoch, dafür zu sorgen, dass das Theater so schnell wie möglich wieder &bdquo;bespielbar“ wird, damit die Bemühungen von Theaterleiter Karl-Heinz Rohlf und seinem Team um den Spielplan für die Saison 2021/22 nicht vergebens gewesen seien.

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