Terminchaos geht weiter - trotzdem mehr als 9.000 Impftermine vergeben

Kreis Herford. Das Chaos rund um die Vergabe der Corona-Impftermine für die über 80-Jährigen geht weiter. Auch am vierten Anmeldetag versuchten manche vergeblich, einen zu bekommen. Am Telefon bekamen die Impfwilligen zudem zum Teil falsche Informationen. &bdquo;Mir sagte eine Mitarbeiterin am Mittwoch, es gebe im Impfzentrum in Enger keine Termine für Zweitimpfungen mehr, weil nicht genügend Impfstoff vorhanden ist“, erzählt der Herforder Fritz-Jürgen Hüttemann, der sich selbst impfen lassen möchte. Hermann Lorenz, Leiter der Bezirksstelle Minden der Kassenärztlichen Vereinigung, stellt klar: &bdquo;Das ist grundsätzlich falsch. Jeder, der eine erste Impfung bekommt, bekommt auch eine zweite.“ Verwirrend fand Hüttemann zudem, dass er nach der Vereinbarung seines Ersttermins per E-Mail aufgefordert wurde, sich um den nächsten zu kümmern. Am Mittwoch aber in der NW den Hinweis der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) las, dass er sich nicht mehr selbst um einen zweiten Termin bemühen solle, sondern diesen im Impfzentrum bekäme, wenn er für die erste Dosis dort sei. Ob er sich darauf verlassen könne? Lorenz bestätigt die Information der Dortmunder Pressestelle der KVWL. Zurzeit werde ermittelt, wer nur einen Termin bekommen habe und nicht, wie vorgesehen, auch gleich den zweiten. &bdquo;Die Betroffenen sollten dann eine E-Mail bekommen“, so Lorenz. Und selbst erstmal nicht weiter aktiv werden. Auch am Donnerstag bekamen Impfwillige keinen Termin Im Buchungssystem seien nun Termine für die Zweitimpfungen geblockt. Das sei auch der Grund dafür, dass auch am Donnerstag wieder Menschen im Internet unter der Adresse www.116117.de kein Angebot bekamen. Ein NW-Leser schreibt, dass er seit Montag vergeblich versuche, einen Termin zu vereinbaren. Dabei schaffte er es zwar mehrmals, bis zu der Terminauswahl zu gelangen, diese seien aber entweder vergeben oder nicht zu erreichen gewesen. Unter der Telefonnummer 08 00-116 117 02 hätte er dann zwar eine sehr freundliche Ansprechpartnerin erreicht, die nach 45 Minuten aber selbst verzweifelt festgestellt hätte, nichts buchen zu können. &bdquo;Mein heutiger Versuch ist bis jetzt genauso vergebens verlaufen“, schreibt er am Donnerstag. &bdquo;Heute standen mir bis eben nur insgesamt vier Termine zur freien Verfügung.“ Diese seien aber dann angeblich bereits gebucht. Der Kreis Herford hatte von der Kassenärztlichen Vereinigung erfreulichere Informationen bekommen. Die Technischen Fehler seien behoben worden und im Kreis Herford bisher mehr als 9.000 Termine für Impfungen vergeben worden. Damit seien nun bis Mitte März so gut wie alle Termine für das Impfzentrum in Enger ausgebucht. Danach seien weiterhin Termine frei, denn die KVWL habe die Buchung für die Erstimpfung bis Anfang April freigeschaltet. Für die Zweitimpfungen können zunächst Termine bis Anfang Mai vereinbart werden. Geblockte Termine werden wieder freigegeben Hermann Lorenz rät den impfwilligen Menschen, es weiter zu versuchen. Von den geblockten Terminen würden immer wieder welche freigegeben. &bdquo;Das ist im Fluss“, sagt er. Es dauere nun etwas, bis die Menschen identifiziert seinen, denen noch ein Zweittermin zustünde. Zudem gebe es Menschen, die sich einen Termin erschlichen hätten, der ihnen nicht zusteht. Zum Beispiel durch eine falsche Altersangabe – online sei das möglich. &bdquo;Im Impfzentrum muss man sich aber ausweisen“, sagt Lorenz. Dann würden auch die Menschen wieder nach Hause geschickt, die aus weiter Entfernung kämen, um sich einen Termin zu sichern. &bdquo;Es gibt Impftourismus“, hat Lorenz festgestellt. Laut KVWL sind für das Impfzentrum in Enger bislang knapp 15.000 Termine freigeschaltet. &bdquo;Das bedeutet, dass sich nach aktuellem Stand gut 7.500 Personen mit einer Erst- und Zweitimpfung versorgen lassen können“, heißt es in einer Mitteilung des Kreises Herford. Laut Impfbericht der KVWL sind 3.917 Menschen in den Altenheimen bislang mit einer ersten Impfdosis versorgt worden. Insgesamt leben im Kreis Herford 20.150, die 80 Jahre und älter sind. Wissen nicht, wie hoch die Impfbereitschaft ist Wie lange es dauert, bis diese Menschen geimpft werden, könne man nicht sagen, meint Kreissprecherin Petra Scholz: &bdquo;Wir wissen ja gar nicht, wie hoch die Impfbereitschaft ist.“ Und auch die Zahl der Impfdosen stehe nach wie vor nicht fest. &bdquo;Wir hätten die Kapazitäten, mehr Menschen zu impfen, aber nicht mehr Impfdosen“, sagt Scholz. Die jetzige Terminplanung basiert auf der Rechnung, dass dem Impfzentrum in Enger rund 1.000 Dosen pro Woche zur Verfügung stehen, informiert Hermann Lorenz. Allerdings soll es eine zweite Phase geben, mit mehr Impfstoff. Der Herforder Hausarzt beruhigt: &bdquo;Jeder, der einen Termin haben möchte, wird einen bekommen.“ Und: &bdquo;Es spielt sich weiter ein.“

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