Brandstiftung? Früheres Bordell an der B 239 durch Feuer zerstört

Hiddenhausen. Reste des schwarzen Dachblechs und angebrannte Latten liegen auf dem Erdboden neben der Brandruine, nebenan verschmorte Platten der Fassadendämmung. Ein Feuer am Donnerstagabend hat das ehemalige Bordell an der B 239 in Hiddenhausen zu großen Teilen zerstört. Bisher ist unklar, wie das Feuer in dem seit Monaten leer stehenden Rohbau entstehen konnte. Freitagmorgen beginnen deshalb Brandexperten der Herforder Kripo mit ihrer Arbeit in dem beschlagnahmten Gebäude. Sachverständige der Kreisverwaltung untersuchen parallel die Ruine. Es geht etwa um die Frage, ob die Mauern noch standfest sind oder ob die Gefahr besteht, dass Teile auf die Bundesstraße kippen. Nach NW-Informationen ist es nicht der erste Brand im Umfeld des Investors. Unklar ist aber in den früheren Fällen, wer die Täter sind. Autos und Klein-Lkw angesteckt Bereits Ende Juni waren zwei Autos des Mannes an einer anderen Immobilie an der Bahnhofsstraße in Schweicheln komplett ausgebrannt. Die Ermittler gehen hier von Brandstiftung aus. Darüber hinaus hatte die Feuerwehr im Dezember 2018 einen an der Baustelle stehenden und mit Müll beladenen Klein-Lkw gelöscht, der nach wochenlangem Stehen aus ungeklärter Ursache Feuer gefangen hatte. Wasser zum Löschen aus der Werre In der Nacht zum Freitag beschäftigt der leer stehende Rohbau nun 100 Feuerwehrleute aus Hiddenhausen, Herford, Bünde, Vlotho und Enger mit zwei Drehleitern und zig Löschfahrzeugen. Nach dem bisherigen Stand bricht das Feuer um kurz nach 20 Uhr aus. Flammen schlagen aus den Fenstern im Dachgeschoss, ein Zeuge sieht das Feuer, wählt den Notruf. Minuten später sind die ersten Feuerwehrleute vor Ort. Die B 239 muss jetzt komplett gesperrt werden, um die Löscharbeiten nicht zu behindern und um Platz für die weiteren Einsatzfahrzeuge zu schaffen. Kurz darauf gibt es ein Problem: Das schwarze Blech, das aussieht wie Dachpfannen, lässt sich von den Brandbekämpfern nur schwer lösen. Um Wasser ins Haus zu bekommen, schlagen die Feuerwehrleute später mit Steinen die Fensterscheiben ein. Das Wasser für die Drehleitern und Schläuche selbst muss aus der Werre abgepumpt werden. Doch die Menge allein reicht nicht. Die Herforder Wehr sorgt deshalb für Nachschub. Die Löscharbeiten ziehen sich bis zum frühen Morgen hin. Erst dann können die Rettungskräfte abrücken. Nun sind die Ermittler der Polizei am Zug: &bdquo;Ein Betreten des Brandortes war den Brandermittlern nur bedingt möglich. Das Gebäude birgt derzeit erhöhte Gefahren in der Bautechnik. Die Brandermittlungen gestalten sich daher schwierig und dauern an", teilte Polizeisprecher Uwe Maser mit. Der Schaden, so die Schätzungen, dürfte bei mehreren Hunderttausend Euro liegen. Kreis macht Investor Strich durch die Rechnung Der Investor, der die ehemalige Kitty-Bar vor mehr als drei Jahren erworben hat, wollte das Areal weiterhin als Rotlicht-Betrieb nutzen. Er hat das Haus teils saniert. Das Gebäude, vor dem sich über Monate Bauschutt und Müll türmten, liegt baurechtlich aber im sogenannten Außenbereich. Für den Außenbereich gelten besondere Vorschriften. Und weil im Inneren nicht genehmigte Arbeiten vorgenommen worden waren, war die Konzession für die Bar erloschen, so der Standpunkt des Kreises Herford. Der lässt deshalb die weiteren Arbeiten stoppen. Bereits 2018 hatte es einen längeren Baustopp gegeben. Probleme gibt es auch noch, weil der Investor einen kleinen Wald neben dem Gebäude roden ließ und deshalb auch ein Bußgeld vom Landesbetrieb Wald und Holz kassierte. Gegen den Kreis Herford und die Forstbehörde hat der Mann deshalb Verfahren vor dem Verwaltungsgericht angestrengt. Zwischenzeitlich hat er auch versucht, den Rohbau an der Grenze zu Herford zu veräußern. Rund 500.000 Euro wollte er bei dem Verkauf erzielen. Kripo bittet um Hinweise Die Ermittler hoffen aber auch aus mögliche Hinweise. Wer nähere Angaben zur Brandentstehung oder zu verdächtigen Beobachtungen machen kann, wird gebeten, sich bei der Kriminalpolizei in Herford unter Tel. (05221) 8880 zu melden.

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