37-Jähriger stirbt bei Brand in Bad Oeynhausen – Feuerwehr beendet Großeinsatz

Bad Oeynhausen. Bei dem Feuer im Wohn- und Geschäftsgebäude &bdquo;Hohenzollernhof“ in der Innenstadt von Bad Oeynhausen ist am Sonntagmorgen ein Mensch gestoben. Es handelt sich dabei nach Angaben der Polizei um einen 37-jährigen Mieter, der offenbar im Rauch erstickt ist. Der Brand ist nach ersten Ermittlungen der Polizei in der angrenzenden Nachbarwohnung ausgebrochen. Der Mieter der brennenden Wohnung konnte sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Neben dem Verstorbenen waren laut Polizei 15 weitere Mieter im Alter von 12 bis 66 Jahren von den Folgen des Brandes betroffen. Einsatzkräfte der Johanniter Unfallhilfe und Notfallseelsorger kümmerten sich um die plötzlich obdachlosen Menschen. Die Feuerwehr forderte zudem einen Linienbus an, in dem die Betroffenen bei frostigen Temperaturen und dichtem Nebel vorübergehend untergebracht werden konnten. Die Eigentümer des Gebäudekomplexes äußerten sich am Sonntag schriftlich. In der Mitteilung drückten sie den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. &bdquo;Wir stehen in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden und unterstützen die laufenden Ermittlungen“, schreiben die Geschäftsführer der Hohenzollernhof GmbH (Hozo) Kirsten Meyer und Wolfgang Bastert. Man stehe allen Mietern bei Fragen zur Verfügung. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist das Feuer in der Nachbarwohnung des Verstorbenen ausgebrochen. Zur Brandursache machen die Ermittler am Sonntag noch keine Angaben. Der 32-jährige Mieter dieser Wohnung im dritten Obergeschoss rannte offenbar aus dem Haus, aber nicht weg. Die Ermittler haben derzeit keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung. Der Brandort wurde beschlagnahmt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Im Video: Brand im Hohenzollernhof in Bad Oeynhausen Die Feuerwehr informierte vor Ort über 17 Evakuierte. Die Hausbewohner wurden teilweise von Feuerwehrleuten geweckt und aus dem Haus geführt, alle konnte das Gebäude aber selbstständig verlassen. Bei den Betroffenen handelt es sich nach Angaben von Feuerwehr-Pressesprecher Stefan Flaig um acht Nachbarn des Toten, die offenbar in Einzelapartments auf mehreren Etagen über der Hohenzollernhofpassage wohnten. Außerdem wurden neun Menschen aus den Wohnungen im benachbarten Haus überm Café Finselbach vorsorglich evakuiert. Das Feuer wurde von mehreren Anrufern um 6.20 Uhr über den Notruf 112 der Leitstelle gemeldet. Als die ersten Einsatzkräfte um 6.23 Uhr in der Klosterstraße eintrafen, quoll bereits dichter Rauch aus dem Dachgeschoss, berichtet Feuerwehr-Pressesprecher Flaig. Die Flammen breiteten sich im betroffenen Gebäudeteil rasend schnell aus und drohten auf das Nachbargebäude überzuspringen. Die Leitstelle löste Großalarm, den sogenannten MANV, also den Massenanfall von Verletzten aus. Zahlreiche Rettungswagen und Notärzte aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford sowie Feuerwehrleute aus Bad Oeynhausen und den Nachbarstädten wurden in die Innenstadt gerufen. Einsatzleiter André Hartsieker entschied die Räumung des benachbarten Gebäudes. Feuerwehrleute brachten sich vorm Café Finselbach vorsorglich in Stellung, um dieses Haus notfalls löschen zu können. Das Café und die darüber liegenden Wohnungen blieben jedoch unbeschadet von Flammen und Rauch. Die Bewohner konnten am frühen Nachmittag bereits zurück. Klosterstraße und Viktoriastraße weiter gesperrt Mit der Drehleiter der Löhner Wache versuchten Feuerwehrleute von der Viktoriastraße aus und mit der Drehleiter der Bad Oeynhausener Wache von der Klosterstraße aus, das Feuer von oben zu bekämpfen. Das gelang jedoch nicht. Der Brandort befand sich von beiden Straßenseiten aus betrachtet ungefähr in der Mitte des Gebäudekomplexes. Flammen waren von außen nicht zu sehen. Auch das Dachgeschoss selbst brannte nicht, sondern die Zwischendecken in den darunter liegenden Stockwerken. Die Glut breitete sich im Hohenzollernhof aus. Die Feuerwehr schickte mehrere Angriffstrupps mit schwerem Atemschutz ins Gebäude, um die Flammen zu finden und zu löschen. Das gestaltete sich jedoch schwierig. Das Gebäude gilt als extrem verbaut und unübersichtlich. In der Vergangenheit hat die Feuerwehr Bad Oeynhausen immer wieder ihre Einsatzkräfte in Absprache mit den Hozo-Eigentümern vor Ort geschult und mit dem Labyrinth aus Gängen und Treppen vertraut gemacht. Nach Auskunft von Einsatzleiter André Hartsieker bestanden die Zwischendecken teilweise aus Holz mit einem Lehm-Stroh-Gemisch. Das Dachgeschoss blieb intakt. Das Feuer hatte sich aber vom dritten ins vierte Obergeschoss durchgefressen. Hartsieker: &bdquo;Wir konnten von der Brandwohnung aus das Dachgeschoss sehen.“ Teleskop-Drehleiter aus Minden angefordert Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Feuerwehr und Rettungsdienst Bad Oeynhausen (@feuerwehr_badoeynhausen) Am späten Vormittag entschied der Einsatzleiter deshalb, eine Teleskop-Drehleiter der Werksfeuerwehr der Firma Siegfried aus Minden nach Bad Oeynhausen anzufordern. Diese Drehleiter kann im rechten Winkel über dem Dach ausgefahren werden. Feuerwehrleute konnten so direkt über dem Brandherd die Lage sondieren und Glutnester suchen. Die Feuerwehrleute entschieden aber, das Dach nicht von oben zu öffnen. Stattdessen schwenkte Einsatzleiter Hartsieker &bdquo;komplett auf Innenangriff“ um. Er schickte Löschtrupps mit Atemschutz ins Gebäude, um die Glutnester zu löschen. Etwa 30 Feuerwehrleute, so Hartsieker, waren unter Atemschutz im betroffenen Gebäudeteil im Einsatz. &bdquo;Wir hatten genug Manpower.“ Die Angriffstrupps wechselten sich ab, ihre Dienstkleidung wurde auf Höhe des Schweinebrunnens dekontaminiert und die Feuerwehrleute konnten stattdessen in Jogginganzüge schlüpfen. Gegen 14 Uhr meldete Hartsieker den Brand als gelöscht. Bürgermeister Lars Bökenkröger machte sich bereits während der Löscharbeiten am Vormittag ein Bild von der Lage und zeigte sich anschließend schockiert über die Folgen des Feuers: &bdquo;Das ist sehr tragisch, dass ein Mensch ums Leben gekommen ist.“ Betroffene hätte ihm erzählt, dass sie aus dem Schlaf gerissen wurden. &bdquo;Das ist schon heftig“, sagte Bökenkröger und versicherte: Die Stadtverwaltung werde für Notunterkünfte sorgen. Das Ordnungsamt organisierte Unterkünfte in einem nahen Hotel. Der Hohenzollernhof ist vor 120 Jahren als Kurhotel errichtet worden. Er besteht aus mehreren Gebäuden, die im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder umgebaut wurden. Der Gebäudekomplex wird derzeit saniert, allerdings nicht das Gebäudeteil, in dem das Feuer ausgebrochen ist.

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