Theatersaison soll trotz außergewöhnlicher Umstände starten

Herford. Nachdem erst das Corona-Virus und dann Mängel beim Brandschutz die Planungen für den Spielzeitstart im Stadttheater durcheinander gewirbelt hatten, zeigt sich Andreas Kornacki, Geschäftsführer der Kultur Herford gGmbH, in der der letzten Sitzung des Kulturbeirates dieser Sitzungsperiode optimistisch, dass ab 17. September wieder Theater gespielt werden wird. Darüber, wie die Bedingungen dann konkret aussehen, sei die Kultur gGmbH mit allen Beteiligten noch im Gespräch. Vorgesehen ist, dass wegen der Corona-Pandemie zunächst nur 300 Plätze pro Vorstellung besetzt werden sollen – statt 700. Karten für den Rang werden gar nicht verkauft. Im Februar war Kornacki von der Bauaufsicht auf nicht abgearbeitete Aufträge in Sachen Brandschutz hingewiesen worden, die allerdings wegen der Corona-Krise von der Kultur gGmbH und Bauverwaltung nicht mehr abgearbeitet werden konnten. So tauchten die Brandschutzmängel, die den Spielbetrieb unmöglich gemacht hätten, und der Finanzbedarf für deren Behebung für viele überraschend erst auf der Tagesordnung der Ratssitzung Ende August auf. Der Rang kann auch ohne Corona nicht genutzt werden Der Rat gab 250.000 Euro für die dringendsten Nachbesserungen frei. &bdquo;Mit den konkreten Planungen konnten wir erst nach der Freigabe der Mittel ab 31. August beginnen“, sagte Kornacki den Beiratsmitgliedern. Er gehe davon aus, dass die Arbeiten binnen weniger Wochen abgeschlossen sein werden. Auf Nachfrage von Jürgen Bollmann (SPD) räumte Kornacki ein, dass der Rang aus Brandschutzgründen auch nach einem eventuellen Ende der coronabedingten Einschränkungen nicht nutzbar sei, das Theater also nur 500 statt wie bisher knapp 700 Plätze nutzen könne. Grund ist ein fehlender zweiter Fluchtweg. Welche Auswirkungen das für die Planungen künftiger Spielzeiten habe, sei noch nicht absehbar. Die Sorge um die mittel- und langfristige Zukunft des Theaters hatte den Theater-Förderverein bewogen, sich mit einem offenen Brief an den Bürgermeister und die Öffentlichkeit zu wenden. &bdquo;Die aktuelle Situation rund um den Theaterbetrieb und das Theatergebäude und die Turbulenzen der letzten Wochen erfüllen uns mit großer Sorge“, heißt es in einem von der Vorsitzenden Heidrun Münter unterzeichneten Schreiben, und weiter: &bdquo;Seit vielen Jahren ist in der Stadt bekannt, dass erhebliche Mittel für den Substanzerhalt des Hauses aufgebracht werden müssen.“ Stadtrat, Bürgermeister und Verwaltung hätten es &bdquo;über Jahre hin versäumt, aktiv zu werden“ und seien &bdquo;ihrer Verantwortung nicht gerecht“ geworden. Das lange Nichtstun habe nun zu &bdquo;Problemen beim Brandschutz und in der Folge bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs geführt“. Das Hin und Her verunsichere die Zuschauer und schade dem Ruf einer Kultureinrichtung, die jährlich von rund 27.000 Menschen besucht werde. Der Verein fordert von Bürgermeister und Stadtrat alles zu dafür tun, dass der Theaterbetrieb &bdquo;störungsfrei und auf gewohntem Niveau fortgeführt werden“ kann. &bdquo;Die Verwaltung muss die erforderlichen Baumaßnahmen zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs ermitteln“, fordert der Verein, &bdquo;außerdem müssen Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten klarer benannt und transparent gemacht werden.“ Viele Probleme sind spätestens seit Ende 2015 bekannt Das Problem des nicht mehr ausreichenden Brandschutzes ist spätestens seit einem Ende 2015 vorgestellten Gutachten bekannt. Damals ging es darum, den Sanierungsbedarf für das Theater zu ermitteln. Später kam die Diskussion um das OWL-Forum als neue gemeinsame Spielstätte von Theater und Nordwestdeutscher Philharmonie auf und lenkte den Blick in eine andere Richtung. Die Überlegungen zum OWL-Forum sind von Bürgermeister Tim Kähler inzwischen zurückgestellt worden bis sich die finanziellen Folgen der Corona-Krise für die Stadt absehen lassen. Bis sich eine belastbare Finanzplanung aufstellen lasse, fahre die Stadt bei Schützenhof und Stadttheater &bdquo;auf Sicht“ und werde nur notwendige Instandhaltungsarbeiten vornehmen hatte er kürzlich bei der Vorstellung des Finanzierungsmodells für die NWD gesagt.

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