Fridays For Future fühlt den Kandidaten auf den Zahn

Herford. Seit dem Sommer 2018 macht die globale soziale Bewegung &bdquo;Fridays for Future" (FFF) auf die drohenden Folgen des Klimawandels aufmerksam. In Herford schickten die Aktivisten den Bürgermeisterkandidaten im Vorfeld der Kommunalwahlen einen umfangreichen Fragenkatalog zum Thema. Die Antworten von sechs Kandidaten wurden von FFF-Mitgliedern nachgesprochen und sind auf dem Instagram-Kanal von FFF Herford als Videos zu sehen. Erfragt wurde die Haltung zur Begrünung der Innenstadt, Auflagen zur Energieeinsparung bei Neubauten, Photovoltaik (PV) oder Dachbegrünung auf Privat- oder Gewerbegebäuden, Ersatz der Gelben Säcke durch eine Tonne, ÖPNV, Ausbau des Radwegenetzes und ihr persönliches Handeln. Tim Kähler (SPD), Herbert Even (Grüne), Anke Theisen (CDU), Inez Déjà (Die Linke), Stefan Kannegießer (Die Partei) und der parteilose Jürgen Josting antworteten. Zu hören sind die Originaltexte Gesprochen werden die eingereichten Originaltexte, also O-Text statt O-Ton, wobei FFF-Aktivisten in die Rollen der Kandidaten schlüpfen, etwas ironische Distanz ist erlaubt. &bdquo;Wir wollen die Videos nicht als Wahlempfehlung verstanden wissen", sagt Mettenbrink, &bdquo;eher als Beitrag zur Meinungsbildung." Die oft unterstellte Nähe zu einer bestimmten Partei gebe es nicht, sagt sie und ärgert sich über eine vergessene Säge als Requisite für Even. Die hätte eine Anspielung auf die schnelle Zustimmung der Grünen zu der ein oder anderen Baumfällung sein sollen. Bei allen Kandidaten scheint das Thema &bdquo;Klima" angekommen zu sein. Bis auf Kannegießer (&bdquo;Wir brauchen keine Ausrufung eines [Klima]Notstandes. Wir müssen endlich handeln!") begrüßen alle Kandidaten die Ausrufung des Klimanotstandes, weil er die &bdquo;Herausforderung für die Stadt nochmals deutlich gemacht" habe (Kähler), &bdquo;Rückenwind in der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in der Stadt" gegeben habe (Even), er dazu verpflichte, sich mit &bdquo;dem Thema des Klimaschutzes besonders" zu beschäftigen (Theisen), er eine Argumentationshilfe sei, &bdquo;um bessere Maßnahmen zum Schutz des Klimas durchzusetzen" (Déjà) oder Anstoß gewesen sei, Thema ernst zu nehmen (Josting). Alle wollen mehr grün Weitgehende Einigkeit herrscht bei der Begrünung der Stadt durch zusätzliche Bäume und Grünflächen, die für Kannegießer Teil eines grünen Naherholungskonzeptes sein sollte. Kähler verweist auf die veränderte Baulandpolitik, die auch Vorgaben zur Energiebilanz neuer Gebäude beinhalte. Eine Pflicht zu PV-Anlagen auf Gewerbegebäude hält er für schwer durchsetzbar, hofft aber, dass die CO2-Abgabe bei energieintensiven Unternehmen zu Energiesparmaßnahmen führen werde. Even will die &bdquo;Nutzung der Solarenergie sowie verstärkte Begrünung von Gebäuden und Flächen verpflichtend festsetzen", Theisen setzt auf Dialog, Information und Freiwilligkeit. Déjà und Josting setzen auf flächendeckende Dachbegrünung oder PV-Anlagen auf allen Gebäuden – so weit möglich. Auch eine Förderung des ÖPNV haben sich alle Kandidaten auf die Fahnen geschrieben. Kähler verweist auf das neue Klimaabonnement für 29 Euro im Monat und plant ein neues ÖPNV-Konzept mit besserer Taktung und Anbindung an die Schiene, perspektivisch die Umstellung der Fahrzeugflotten auf Elektro- oder Wasserstoffbusse und liegt damit nah bei Theisen. Even strebt zusätzlich eine 15-Min-Taktung und ein &bdquo;ausreichendes Angebot auch abends und am Wochenende" an. Déjà und Kannegießer wollen einen kostenlosen ÖPNV, Josting hält den zwar für wünschenswert, wichtiger sei aber ein verbessertes Angebot. Differenzen in Sachen Förderung des Radverkehrs Unterschiede gibt es bei der Haltung zum Ausbau von Fahrradwegen. Für Veränderungen über den beschlossenen Radwegeplan hinaus will Kähler auf &bdquo;valide Verkehrdaten" warten um dann &bdquo;Vorschläge für die Mobilitätswende zu erörtern". Even setzt dagegen auf die Schaffung neuer Fahrradspuren und Fahrradstraßen. Theisen betont die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer und hält neue Fahrradspuren an Berliner und Mindener Straße für überflüssig. Déjà setzt auf stadtweit Tempo 30, Vorrang für das Rad und Ausbau des Radwegenetzes, Kannegießer möchte Auto- und Radverkehr möglichst trennen, Josting dagegen Räder und Autos auf dem bestehenden Straßennetz bei Tempo 30 und mit Rad- und Autospuren nebeneinander fahren lassen um die Ausbaukosten zu sparen. Zu sehen sind die Videos auf www.instagram.com/fridaysforfuture.herford in der &bdquo;Bio".

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