Das sind die Pläne des "rot-grünen" Landrats für den Kreis

Kreis Herford. Ginge es nach SPD und Bündnis 90/Die Grünen würde der Landrat nach der Kommunalwahl im September genau so heißen wie der bisherige: Jürgen Müller. "Beide Parteien stehen hinter ihrem Landrat", bekräftigt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingeborg Balz. Personalien sind geklärt. Doch wie wollen Sozialdemokraten und Grüne die kommenden fünf Jahre inhaltlich gestalten? Einige der Themen im Überblick. Gesundheit Das Thema Gesundheitsversorgung bewege ihn nicht erst seit der Coronakrise, sagt Landrat Jürgen Müller. Nach der Beteiligung des Kreises am Lukas-Krankenhaus soll nun die Zusammenarbeit des Bünder Krankenhauses mit dem Klinikum intensiviert werden. Zielsetzung sei ein "gemeinsames medizinisches Konzept". Die Ansiedlung von Hausärzten mittels Förderungen bleibe bestehen. Zudem enthält der Ausblick ein Traineeprogramm, um deutsche Ärzte, die im Ausland arbeiten, zurückzuholen. Ein Erfolg sei beispielsweise die Kooperation zwischen Klinikum und der Ruhr-Universität Bochum. Die Ausbildungszahlen in Pflege- und Hebammenberufen sollen künftig steigen. Wirtschaft Geht es nach SPD und Grünen wird die Digitalisierung und Innovationskraft von kleinen und mittleren Unternehmen künftig weiter gestärkt. Ein weiterer Punkt ist die bessere Vermarktung des Kreises als gewerbefreundlicher Standort. Seit 2015 seien bereits fast 6.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse entstanden. SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Tiekötter betont zudem die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung, die interkommunal tätig sei. Bildung Die Ausbildungszahlen in den Betrieben sind trotz einer verbesserten Situation immer noch nicht optimal: "Da haben wir noch eine Menge Luft nach oben", sagt Müller. "Wir müssen gucken, dass wir besser ins Matching kommen", erklärt er mit Blick auf die Diskrepanz zwischen freien Stellen und der Anzahl der Bewerber. Ein Projekt wird der Ausbau des August-Griese-Berufskollegs in Löhne sein. Die Bildungsgänge an den Berufskollegs sollen darüber hinaus erweitert werden. Klimaschutz Seit 2014 seien mehr als 50 Hektar Flächen für den Umwelt- und Naturschutz angekauft worden. Geht es nach den beiden Parteien, werde künftig noch mehr in die "Waldvermehrung" investiert. Das Programm beinhaltet die Absicht, pro Jahr fünf Hektar Land zu erwerben, auf denen Wald wachsen kann. Ein naturnaher Umbau des Waldes sei geplant, wobei "eine mäßige wirtschaftliche Nutzung" ebenfalls nicht außen vor bliebe, wie Ingeborg Balz mit Blick auf das Baugewerbe und die Möbelindustrie erklärt. Ein weiterer Punkt: "Wir müssen erneuerbare Energien im Kreis voranbringen", sagt Balz. Photovoltaik-Anlagen wie etwa auf der Deponie Reesberg könnten ausgebaut werden. Vorsichtig äußert sie sich zu Windkraftanlagen an eben jenem Ort. "Wir gehen dieses Thema ganz sensibel an." Wohnungsbau "Wir wollen dafür sorgen, dass nach den kommenden fünf Jahren mehr bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Tiekötter. In allen Städten und Gemeinden im Kreis sei der soziale Wohnungsbau gerade Thema wie etwa am Friedhof in Bünde. In Herford gebe es eine Fläche an der Ravensberger Straße, die sich perspektivisch für eine Überplanung eigne. Es gebe bereits ein Konzept, um in den kreisangehörigen Kommunen weiteren Wohnraum zu schaffen. Mobilität Rot-grün möchte jedes Jahr fünf Kilometer neue Radwege bauen, sowie weitere fünf Kilometer jährlich sanieren. Interkommunale Radwege sollen Pendlern einen Umstieg auf das Rad ermöglichen. Zum 1. August dieses Jahres gebe es bereits Möglichkeiten, Fördermittel für klimafreundliche Zweiradmobilität einzuholen. Mobilität und Klimaschutz gehen Balz zufolge Hand in Hand: "Eine Verbesserung der Radwege führt zur Einsparung von Treibhausgasen."

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