Viele Unglücke, ein Todesfall: Das sind Herfords gefährlichste Straßen

Herford. Auf Herforder Straßen sind Autofahrer deutlich gefährdeter als in den meisten anderen Kommunen des Landes Nordrhein-Westfalen. Das belegt der Unfallatlas, der am Dienstag vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen veröffentlicht worden ist. Der Unfallatlas bietet einen Überblick über die Zahl der Unfälle mit Personenschaden nach Straßenabschnitten sowie nach einzelnen Unfallstellen. In Herford zählten die Statistiker für das Jahr 2019 insgesamt 352 Unfälle im Straßenverkehr, bei denen sich Menschen verletzten. Pro 1.000 Einwohner kommt es zu 5,3 Unfällen, bei denen insgesamt 242 Menschen verletzt wurden. Damit liegt die Stadt Herford über dem Kreisdurchschnitt, der bei 4,5 Unfällen pro 1.000 Einwohner liegt. Erstaunlich ist noch eine andere Zahl: Die Polizei stellt 110 Unfälle mit schwerwiegendem Sachschaden oder unter dem Einfluss berauschender Mittel fest. Nur Bielefeld und Paderborn (beide 614) liegen in Ostwestfalen-Lippe über Herford. Auf das Land NRW gerechnet liegt Herford auf Platz 54 von 396 Kommunen - und damit deutlich im oberen Drittel. Nur Vlotho (34) steht im Kreisvergleich schlechter dar, nach Herford folgt Bünde (63). Deutlich sicherer ist man in Schlangen im Kreis Lippe unterwegs. Mit 17 Unfällen (1,8 pro 1000 Einwohner) belegt die Kommune im NRW-Vergleich den positiven Spitzenplatz. Bezogen auf die Bevölkerung ereigneten sich die meisten Unfälle mit 7,0 Unfällen je 1.000 Einwohner in Borgholzhausen (Kreis Gütersloh). Kreuzung Bünder Straße/B61 An der Kreuzung Bünder Straße/B61 krachte es 2019 gleich mehrmals. Dort zeigt der Atlas Unfälle mit fünf Personenschäden. Im März verletzten sich drei Menschen dort, sie mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Autos einer 19-Jährigen und eines 60-Jähriger aus Bergisch Gladbach stießen auf der Kreuzung ungebremst zusammen. Laut Polizei entstand ein Sachschaden in Höhe von mindestens 13.000 Euro. Berliner Straße Insgesamt sieben Unfälle beschäftigten die Polizei auch auf der Berliner Straße, vor allem zwischen den Kreuzungen Lübberstraße/Mindener Straße und Bergertorstraße. So kam es am 6. Dezember 2019 zu einem schweren Unfall auf der zentralen Kreuzung Mindener Straße/Berliner Straße/Lübberstraße. Ein damals 27-Jähriger Fahrer rammte im Audi Q 5 einen im Mitsubishi sitzenden 32-jährige Herforder. Wie sich später herausstellte, war der Verursacher ohne Führerschein und mit Alkohol im Blut unterwegs gewesen. Die Einsatzkräfte schnitten den 32-Jährigen aus dem Auto, er überlebte ohne schwere Verletzungen und suchte danach über nw.de die Menschen, die ihm Erste Hilfe geleistet haben. Engerstraße Mehrfach kam es zu Unfällen auf der Engerstraße. Die Polizei meldet 13 Unfälle, bei denen sich bis auf eine Person alle Beteiligten nur leicht verletzten. So wurde bei einem Unfall an der Kreuzung Engerstraße/Rigteweg eine sich im Auto befindende Person schwer verletzt. Vor allem für Radfahrer kann die Engerstraße gefährlich werden, an vier Unfällen vor dem Kreisel waren Radler beteiligt. Kreisverkehr Westring/Ecke Diebrocker Straße Im Oktober 2019 kam es zu dem einzigen tödlichen Unfall in Herford am Kreisverkehr Westring/Diebrocker Straße. Eine 27-jährige Radfahrerin ist von einem Lastwagen erfasst worden. Sie starb noch an der Unfallstelle. Die Polizei hat den Kreisverkehr nach dem Unglück als Unfallschwerpunkt klassifiziert. An gleicher Stelle gab es in den vergangenen Jahren bereits zwei weitere Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten, einem Rollstuhl- und einem Mofafahrer. Der Kreisel soll deswegen umgebaut werden. Sophienstraße Für Fußgänger ist die Sophienstraße mit der Bahnunterführung die gefährlichste Straße in Herford. Dort geschahen sechs Unfälle. Dreimal waren Fußgänger beteiligt, eine Person wurde auf der Kreuzung Sophienstraße/Goebenstraße schwer verletzt. Außerdem ist ein 68-jähriger Motorradfahrer aus Hiddenhausen im Juni bei einem Auffahrunfall auf der Sophienstraße schwer verletzt worden. Eine 28-jährige Fahrerin aus Bad Oeynhausen war mit einem Chrevrolet auf das Heck des haltenden Motorrades der Marke Suzuki aufgefahren. Das sagen Polizei und Behörden Laut der Kreispolizei Herford ist die Zahl der Unfälle im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Zeitgleich habe es im Straßenverkehr aber weniger Verletzte gegeben. "Insgesamt verletzten sich 717 Personen bei den Unfällen im Kreisgebiet. Das entspricht einer Abnahme gegenüber dem Jahr 2018 um 79 Personen", teilt die Polizei mit. Um Unfallschwerpunkte zu entschärfen, gibt es verschiedene Maßnahmen: zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ampeln, Kreisverkehre oder andere bauliche Maßnahmen. Die Entscheidung darüber trifft eine Unfallkommission des Kreises Herford, die unter anderem mit Hilfe der Unfallstatistik Maßnahmen vorschlägt. Eine Ausnahme gibt es für den Bereich der Autobahnen: Hier besteht eine besondere Unfallkommission bei der Bezirksregierung Detmold.

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