Rettungswache für Diebrock gefordert

Herford. "Wir haben noch die Coronapandemie und man weiß heute nicht, was wirtschaftlich auf die Stadt noch zukommt", sagt Anke Theisen. Die Bürgermeisterkandidation der CDU stellte mit ihrem Team am Donnerstagabend in der Kanzlei des Ratskandidaten Oliver Galling das Wahlprogramm ihrer Partei für den Kommunalwahlkampf vor. "Ich werde keine großen Wahlversprechen machen", sagte die 50-jährige Polizeihauptkommissarin vor dem Hintergrund finanzieller Ungewissheit für die Zukunft. Die CDU wolle Herford mit Bescheidenheit, Augenmaß, Umsicht, Weitsicht, Empathie und Bürgernähe gestalten. "Feuerwehr stiefmütterlich behandelt" Die CDU sieht sich als Partei von Sicherheit und Ordnung. Unter diesem Punkt fasst Anke Theisen die Unterstützung der Polizei und insbesondere eine bessere Ausstattung für die Feuerwehr zusammen. Feuerwehr und Rettungsdienst verdienten mehr Respekt, meint sie. Bisher seien diese Bereiche stiefmütterlich behandelt worden. So soll in der nächsten Legislaturperiode ein Feuerwehr- und Rettungsdienst-Beirat für den Stadtrat mit entsprechenden Fachleuten eingerichtet werden. Sie unterstütze eine bei den Rettungskräften gereifte Idee, wonach zwei Rettungsfahrzeuge mit Personal in einen Neu- oder Erweiterungbau im Industriegebiet Diebrock ausgelagert werden sollen. Damit schlage man zwei Fliegen mit einer Klappe. Die zu klein gewordene und in die Jahre gekommene Rettungswache an der Werrestraße werde entlastet und die Einsatzfristen im Außenbereich Richtung Bielefeld könnten einfacher eingehalten werden. Bisher, so Theisen, müssten hier oft die Bielefelder helfen. "Hauptstraßen nicht zurückbauen" Die Herforder CDU will den Autoverkehr in der Innenstadt nicht so einschränken, wie es Umweltschützer immer nachhaltiger fordern. So sollen Mindener Straße, Berliner Straße und Auf der Freiheit nicht zurückgebaut werden. Das, so die CDU, werde insbesondere im Berufsverkehr zu einem Verkehrschaos auf den meistfrequentierten Straßen der Innenstadt führen. Die Altstadt müsse im Sinne des Einzelhandels für alle Generationen auch mit dem Auto erreichbar bleiben. Es müssten ausreichend Parkplätze vorgehalten werden. Den Busverkehr auf dem Alten Markt will man bei einer Neugestaltung einschränken, aber nicht ganz verbannen. Radwege sollen ausgebaut werden. Im Punkt Wirtschaft will die CDU Geld für neue Gewerbeflächen zur Verfügung stellen und eine moderne Infrastruktur einschließlich Breitbandausbau schaffen. "Die CDU, Partei der sparsamen Haushaltsführung" heißt es unter dem Thema Finanzen. In Zeiten der weltweiten Pandemie sei es nicht geboten, die finanziellen Möglichkeiten der Stadt zu überfordern. Die Gebühren und Abgaben müssten für die Bürger aber bezahlbar sein. Gegen eine zweite Gesamtschule Ü3 und U3-Betreuung in den Kitas müssten nach den Wünschen der Eltern erweitert werden - da, wo die jungen Familien wohnen. Gegebenenfalls müssten neue Kitas gebaut werden. Ziel sei es, Kitas ab dem zweiten Kita-Jahr kostenfrei zu stellen. Die CDU stehe für die Beibehaltung eines mehrgliedrigen Schulsystems, daher sei man gegen eine zweite Herforder Gesamtschule. An allen Herforder Schulen sollen räumliche Rahmenbedingungen für innovativen Unterricht geschaffen werden. Die Digitalisierung müsse im engen Dialog mit den Schulen umgesetzt werden. Im Sport müssten sowohl Ehrenamt als auch Leistungssport gefördert werden. So sollen die Vereine von Bürokratie entlastet werden. Mithilfe des Ehrenamts müsse erreicht werden, dass jedes Kind Schwimmen lernt. OWL-Forum in der angedachten Dimension abgelehnt "Das OWL-Forum in der angedachten Dimension lehnt die CDU für Herford ab", steht unter dem Punkt Kultur herausgehoben im Wahlprogramm über den von Bürgermeister Kähler (SPD) ins Spiel gebrachten aber in der Coronakrise auf Eis gelegten gemeinsamen Neubau für Theater und Nordwestdeutsche Philharmonie. Einrichtungen wie NWD, Theater, Bibliothek, Musikschule, Museum Marta und demnächst das Archäologische Fenster sollen aber erhalten und zukunftsfähig gestaltet werden. Die Philharmonie brauche durchaus eine angemessene Spielstätte und das Theater müsse saniert werden, sie könne aber in dieser Hinsicht derzeit kein seriöses Wahlversprechen geben, sagt Theisen. Der schlechten Versorgung Herfords mit Hausärzten will die CDU mit materiellen Anreizen begegnen. Geld will die CDU auch für die Aufforstung geschädigter Wälder ausgeben. Familien mit Kindern seien Ausgangspunkt der Baulandpolitik, dabei stehe die Energieeffizienz der Häuser im Vordergrund. Die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft sei fester Bestandteil der Politik der CDU. "Wir wollen sowohl den pragmatischen wie den ökologischen Teil der Landwirtschaft fördern", sagte Werner Seeger, der am Programm mitgewirkt hat. Architektenwettbewerb für den Janup Zur Belebung der Innenstadt will man das Konzept "Herford ans Wasser" weiter verfolgen, allerdings müsste etwa die Erschließung des Aa-Ufers unter finanziellen Gesichtspunkten abschnittsweise erfolgen. Zur Neugestaltung von Janup und Gänsemarkt wünscht man sich eine Bürgerbeteiligung und einen Architektenwettbewerb.

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