Sparkasse ordnet ihre Immobilien neu

Kreis Herford. Wie im Dezember vom Kreistag beschlossen, hat der Kreis Herford das Sparkassengebäude an der Berliner Straße 1 in Herford zum Preis von 3,1 Millionen Euro von der Sparkasse Herford gekauft. Alteingesessene kennen es noch als früheren Hauptsitz der Stadtsparkasse, die 1996 mit der früheren Kreissparkasse fusioniert wurde. Am Freitag war Schlüsselübergabe an Landrat Jürgen Müller, bei der der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Peter Becker, auch die möglichen Pläne für einen Rückzug aus der heutigen Hauptstelle Auf der Freiheit konkretisierte. Die Hauptstelle Auf der Freiheit mit ihren 12.000 Quadratmetern Nutzfläche hat offenbar einen erheblichen Sanierungsbedarf. "Wir brauchen auch nur noch 8.000 Quadratmeter", berichtete Becker. Das Gebäude an der Berliner Straße wäre daher mit seinen 3.000 Quadratmetern zu klein als Ersatz gewesen. "Der Vorstand vergibt nächste Woche den Auftrag für eine Studie, ob und wie die zentralen Sparkassenabteilungen an der Engerstraße zusammengeführt werden können", berichtete Becker auf Nachfrage. Den Zuschlag bekommt das Büro Drees und Sommer als Projektplaner. Auf dem Gelände an der Engerstraße wäre noch Platz für einen Neubau hinter dem Privat-Banking-Bau in Richtung Weberei Weddigen. Nach einem Jahr Planung könnte der Neubau in vier Jahren stehen - wenn das Gutachten dazu rät und der Beschluss entsprechend gefasst wird. "Mitarbeiter haben Homeoffice schätzen gelernt" Im Fluss sind die Überlegungen, wie viel Bürofläche die Sparkasse in Zukunft tatsächlich noch braucht. "Viele Mitarbeiter haben ihr Homeoffice in Zeiten von Corona schätzen gelernt", sagt Becker. In der Spitze war in den vergangenen Monaten fast die Hälfte der Mitarbeiter im Homeoffice. Becker glaubt, dass ein Viertel dabei bleiben möchte. Das soll eine Umfrage unter den 600 in Frage kommenden Beschäftigten klären. Wer sich für Homeoffice entscheide, werde dann aber keinen festen Arbeitsplatz mehr in einem Sparkassengebäude haben. "Wir wollen eine Innenstadtfiliale in der attraktiven Lage behalten. Ob das in der heutigen Hauptstelle sein wird, hängt davon ab, was der Käufer des Gebäudes vorhat", sagte Becker. Bürgermeister Tim Kähler hat einmal den Abriss und Neubau eines Parkhauses ins Gespräch gebracht, um den Rathausplatz mit Markthalle und geplantem Archäologischen Fenster von geparkten Autos befreien zu können. Konkrete Pläne gibt es aber nicht, zumal die Gedanken nicht unwidersprochen blieben. "Kreis Herford braucht mehr Personal im Jugendamt" Landrat Jürgen Müller freute sich, dass der Kreis ein Gebäude in zentraler Lage erwerben konnte, das gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden ist. Teilweise wurden schon vorab Büros bezogen, um die Kreisverwaltung in Zeiten von Corona räumlich zu entzerren. So sind schon vorübergehend das Medienzentrum und die Rechnungsprüfungsstelle umgezogen. Müller geht davon aus, dass der Kreis zukünftig mehr Personal beschäftigen müsse, weil mehr Aufgaben auf ihn zukommen - etwa im Jugendamt. Die Kreisverwaltung zählt derzeit 1.050 Köpfe, davon werden 200 bis 250 ins Sparkassengebäude einziehen. Neue Nutzung für Sparkassentresore Der Kreis will 1,5 Millionen Euro in die Modernisierung des erworbenen Gebäudes stecken, so in Elektro- und IT-Ausstattung sowie Ausstattung und Renovierung der Büros. Zum Gebäude gehören 41 Parkplätze. Langfristig sollen die Ämter Sicherheit und Ordnung, zu dem Ausländerangelegenheiten gehören, Personal, Organisation und Kommunales, Finanz- und Liegenschaftsmanagement und das Medienzentrum einziehen. Büros mit Publikumsverkehr sollen im Erdgeschoss des Gebäudes konzentriert werden, wo die Sparkasse zahlreiche Besprechungsräume hinterlässt. Das hat auch einen Sicherheitsaspekt, denn Gespräche bei der Ordnungsbehörde sind nicht immer einvernehmlich. In den Tresoren der Sparkasse können Personalakten sicher aufbewahrt werden. Straßenverkehrsbehörde zieht derzeit nicht um Aufgegeben werden die von Brax gemieteten Räume im früheren Kreiswehrersatzamt. Die Bereiche Jugend, Familie und Soziales sollen im neuen Kreishaus konzentriert werden. "Wir wollen die Leute für verschiedene Anliegen nicht quer durch die Stadt schicken", sagt Jürgen Müller. Pläne, die Straßenverkehrsbehörde nach Herford zu verlegen, sind derzeit nicht akut. "Wir müssen sehen, wie viele Mitarbeiter da in Zukunft noch gebraucht werden, wenn vieles über das Internet abgewickelt werden kann", sagt Müller. Der Kreis habe sich entschlossen, auch zur Unterstützung der Wirtschaft in der Coronakrise keine Projekte auf Eis zu legen. So soll der geplante Ergänzungsbau an den Berufskollegs an der Herforder Hermannstraße und der 5 Millionen teure Ausbau der Kreisfeuerwehrzentrale realisiert werden. Die Verbraucherzentrale NRW wird im neu erworbenen Gebäude an der Berliner Straße eine Geschäftsstelle eröffnen. Dazu soll es in der kommenden Woche nähere Informationen geben. Vollständig wird das Gebäude vermutlich erst im Sommer 2021 genutzt.

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