Warum Wohneigentum in Herford immer teurer wird

Herford. Früher galt die Devise, dass sich alle Immobilien verkaufen lassen, die sehr preiswert oder sehr teuer sind. &bdquo;Bloß nicht Durchschnitt, bloß nicht Peripherie", sagt Michael Vehmeier vom gleichnamigen Immobilien-Büro in Herford. Der Grundsatz ist Schnee von gestern. &bdquo;Die Lage hat sich dramatisch verändert, weil gerade die Mitte fehlt. Was es gibt, ist entweder zu teuer, oder irgendetwas ist damit", sagt der 51-Jährige. Beispiele hat Vehmeier spontan parat. Eine im Oktober 2004 zum Verkauf stehende 80-Quadratmeter-Eigentumswohnung in bester Bad Salzufler Lage sollte 83.000 Euro kosten, ehe sich für 77.000 Euro ein Eigentümer fand. Längst undenkbar. Wohnungen werden immer teurer verkauft Oder die 72 Quadratmeter große Wohnung im Herforder Sennenbusch, die im Dezember 2012 nach zweijähriger Warteschleife endlich eine Käuferin fand. Für 50.000 Euro. Inzwischen steht die Immobilie wieder zum Verkauf. &bdquo;Heute werden für diese Wohnung 80.000 bis 85.000 Euro gezahlt. Ein Wahnsinn", sagt Michael Vehmeier. Herford entspricht dem Trend, wonach die Kaufpreise für Eigentumswohnungen weiter steigen. Die Wachstumsrate liege mit 9,7 Prozent weiterhin deutlich über dem Plus bei Neuvertragsmieten, heißt es in einem Gutachten vom Zentralen Immobilien-Ausschuss, dem Spitzenverband der Immobilienwirtschaft in Deutschland. In den Städten betrug der Anstieg demnach rund zehn Prozent. Auch bei Bürogebäuden, Hotels und im Logistikbereich übersteige die Nachfrage das Angebot. Wobei die Hansestadt noch Glück habe, so Vehmeier. In Ballungsräumen wie Hamburg, München, Düsseldorf oder Köln würden bis zu 35.000 Euro je Quadratmeter Wohnraum gezahlt. In diesen Sphären spiele beispielsweise Sylt als vermeintliche Insel der Reichen und Schönen noch einmal eine andere Rolle. &bdquo;Da werden Preise aufgerufen, die sich außerhalb des Universums befinden", sagt Michael Vehmeier, der das Geschäft in der Innenstadt zusammen mit seiner Schwester Saskia führt. Herfords Eigenheime oder Eigentumswohnungen befinden sich preislich innerhalb des Universums. Doch auch hier galoppiert die Zeit. &bdquo;Früher haben wir in Zeitungen oder im Internet inseriert, auf Mund-zu-Mund-Propaganda gesetzt und Exposés geschrieben. Zusätzlich haben wir die Immobilie in unserem Schaukasten ausgehängt. Heute stehen Verkaufsangebote im Internet und manchmal kommen wir gar nicht mehr dazu, die in unseren Schaukasten zu hängen", weiß der Makler. Ungeachtet dessen hält Michael Vehmeier am Prinzip der Mund-zu-Mund-Propaganda fest. &bdquo;Die Leute haben gemerkt, dass sich mit Betongold eine vernünftige Rendite erzielen lässt, deswegen sind in unserer Branche Mitbewerber wie die Pilze aus dem Boden geschossen", sagt der Vermittler, dem mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gar ein öffentlicher Konkurrent um die Kundschaft buhlt. Ehemalige Briten-Häuser zum Verkauf Seit dem Abzug der britischen Streitkräfte im Jahr 2015 versucht die Bundesbehörde, ehemalige Soldaten-Häuser und -Wohnungen in Herford schrittweise zu vermarkten. Ein Großteil von 73 Objekten im Bereich der Adlerstraße haben bereits den Eigentümer gewechselt. Momentan sind 20 Häuser in der Adlerstraße noch nicht verkauft. In diesem Jahr sollen noch acht Einfamilienhäuser auf den Markt kommen sowie mindestens drei Doppelhäuser. Die Einfamilienhäuser fallen dabei aus dem Rahmen, da es sich um ehemalige Offiziersvillen handelt. &bdquo;Das sind Riesengrundstücke mit großen Häusern und einem zweiten Eingang für das Personal", sagt Felix Nolte, der für die BImA als Verkaufsmanager aktiv ist. Der Angebotspreis dieser Objekte liege bei 235.000 Euro. Zum tatsächlichen Verkaufspreis der bisherigen Einheiten schweigt Felix Nolte. Dieser sei jedoch durchschnittlich nicht um 10, sondern lediglich um 5 Prozent gestiegen. Und das bei einem Angebotspreis von 1.200 Euro je Quadratmeter für die ehemaligen Briten-Bauten in Herford.

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