So will die Musikschule in Herford ihren Anspruch trotz Sparzwang halten

Herford. &bdquo;Zumindest meine Stelle wird in Kürze neu ausgeschrieben", sagt Musikschulleiter Thomas Steingrube: &bdquo;Es wird also weitergehen." Um das &bdquo;Wie" macht er sich allerdings sorgen, denn Konsolidierungszwang und Einstellungsstopp machen die Planungen schwierig. Möglicherweise bietet das unter Bürgerbeteiligung erarbeite Konzept zur Kulturentwicklungsplanung, das am Montag Thema im Kulturbeirat sein wird, erste Hinweise auf den zukünftigen Kurs oder zumindest doch das angestrebte Ziel für die Arbeit der Musikschule. Steingrube ist jetzt 64 und Anfang wird 2021 in den Ruhestand gehen. Er ist einer von mehreren Musiklehrern, die schon in den Ruhestand gegangen sind oder in den Ruhestand gehen werden. Den Auftakt machten die Chorleiterin, Gesangs- und Klavierlehrerin Doris Benecke und der Querflöten-Lehrer Stephan Buhe, die schon während des Weihnachtskonzertes von Steingrube und Andreas Kornacki, Geschäftsführer der Kultur gGmbh, verabschiedet worden waren. Fächer der ausgeschiedenen Lehrkräfte werden weiter angeboten &bdquo;Die Nachfolge ist zwar geregelt, so dass alle Schüler weiter unterrichtet werden können", sagt Steingrube. Doch bis auf Irmina Gocek (Querflöte), die mit einem – wenn auch befristeten – Vertrag eingestellt wurde, arbeiten die anderen Neuen auf Honorarbasis. Lara Venghaus unterrichtet Gesang und hat die Leitung des Vokalensembles übernommen, Juri Artamanov unterrichtet Klavier und verfügt außerdem über die Lernbefähigung für Elementare Musikpädagogik. Für die Leitung des Projektchores des Jubiläums-Musicals &bdquo;Räuber, Ratten und Randale", das Anfang Juni auch im Programm zum 50. Geburtstag der Musikschule im Stadttheater zu sehen sein wird, konnte die Jazzsängerin und Gesangslehrerin Lena Senge gewonnen werden. &bdquo;Auf Dauer sind solche Lösungen aber unglücklich", sagt Steingrube, &bdquo;und zwar nicht nur für die Musiker, sondern auch für Einrichtungen wie die unsere. Generell werden Musiklehrer knapp, weil zu wenig ausgebildet wurden", sagt er: &bdquo;Das spüren die Schulen schon lange, konnten das aber bisher wenigstens teilweise durch Kooperation mit uns kompensieren." So sind in vielen Schulen Pädagogen der Musikschule etwa in den Instrumentalklassen aktiv. Ohne attraktive, gesicherte Arbeitsbedingungen könnten auch der Musikschule Personalnot und damit Einschränkungen des Angebotes drohen. Die aktuelle Leistungsbilanz der Einrichtung weist 1.724 Schüler und 1.593 Belegungen für das Jahr 2018/19, aus, eine Steigerung von 1.540/1.443 (2016/17). Der Bedarf scheint da. Aktuell hat die Musikschule rund 40 Mitarbeiter, davon 27 mit fest angestellt – wenn auch oft mit Teilzeitverträgen. &bdquo;Der Trend geht weiter zu Honorar- oder befristeten Verträgen", sagt Steingrube. Erhöhte Landesförderung ist an Bedingungen geknüpft Um dem entgegenzuwirken hat die Landesregierung im November eine Offensive für öffentliche Musikschulen mit sieben zusätzlichen Millionen bis 2022 beschlossen. &bdquo;Wir wollen erreichen, dass der Anteil der Festangestellten steigt und so die Qualität der in den Musikschulen geleisteten Arbeit dauerhaft gesichert ist", hatte Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen bei der Vorstellung des Programms gesagt.&bdquo;Die Vergabe der Mittel ist an Mindestquoten von festangestellten Lehrkräften gebunden", sagt Steingrube: &bdquo;Sollten wir die nicht erreichen, könnten wir diese Zusatzförderung verpassen." Letztlich werde aber vermutlich die mit der Kulturentwicklungsplanung angestoßene Debatte um die strategischen Ziele und Schwerpunkte der lokalen Kulturentwicklung über Umfang und Qualität des Angebotes entscheiden. Damit das Thema noch in der kommenden Ratssitzung behandelt werden kann, gibt es am Montag, 27. Januar, um 17.30 Uhr eine Sondersitzung des Kulturbeirates im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Außerdem stehen die Regiopole mit dem Projekt &bdquo;Kunst im öffentlichen Raum" und die geplante OWL Kultur-Plattform auf der Tagesordnung – das 100-Milionen-Projekt OWL-Forum dagegen bisher nicht.

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