Geld fürs Herforder OWL-Forum: Die Drähte nach Düsseldorf und Berlin glühen

Herford. Bürgermeister Tim Kähler fackelt nicht lange, wenn es um das OWL-Forum und um Fördermittel für dieses Haus der Kultur auf dem Areal des einstigen Güterbahnhofs geht. Noch am selben Montag der Entscheidung im Stadtrat durch die Stimmen von SPD, Grüne, FDP und Liste 2004 (die NW berichtete) führte das Stadtoberhaupt &bdquo;konstruktive Gespräche" (Kähler) mit Berlin. Bund, Stadt und Land NRW sollen sich die Kosten von 97 Millionen Euro zu je einem Drittel für die neue gemeinsame Spielstätte teilen, in der es Säle für Theater (60 Sitzplätze) und Nordwestdeutsche Philharmonie (1.000 Sitzplätze) geben soll. Schon am Freitag steigt das Stadtoberhaupt ein in die nächste Gesprächsrunde mit einem NRW-Kulturstaatssekretär aus Düsseldorf. Den Abschluss bildet der gemeinsame Besuch eines Konzerts – die Nordwestdeutsche Philharmonie bittet in den Schützenhof. Strukturförderprogramm ist in verschiedene Stufen aufgeteilt Sinn macht dieser Konzert-Besuch allemal, durch den Ratsbeschluss ist er allerdings deutlich gewichtiger geworden, da Staatssekretäre ihren Einfluss bei der Vergabe von Landesgeldern deutlich machen können. Und das vor allem bei dem bestehenden Strukturförderprogramm &bdquo;Regionale", das bis zur Vergabe in verschiedene Stufen aufgeteilt ist. &bdquo;Stufe ’C’ haben wir erreicht", sagt Kähler und meint, dass das OWL-Forum als förderungswürdig eingestuft wurde. &bdquo;Jetzt geht es darum, dass wir auf Stufe ’B’ kommen", ergänzt der Bürgermeister, der sich mit diesem Projekt direkt vor der finalen Förderungsstufe &bdquo;A" sieht. Beim Land wird es laut Kähler länger dauern Noch aber gibt sich das Stadtoberhaupt zurückhaltend. Beim Bund könne sich das &bdquo;bis zum Ende des Jahres entwickeln, beim Land wird das länger dauern", vermutet Tim Kähler und lässt ein wenig außer acht, dass die NRW-Landesregierung auf einen stark gestiegenen Kultur-Etat verweisen kann. Zudem habe, so ist zu vernehmen, das Engagement der Düsseldorfer für die sogenannte &bdquo;Kultur in der Fläche" deutlich zugenommen. Profitieren könnte letztlich das OWL-Forum, für das sich im Rat eine knappe Mehrheit fand. 21 : 20 Stimmen wurden Montagabend offiziell vermeldet. Zwei Ratsmitglieder, jeweils eines der CDU und eines der SPD fehlten entschuldigt. Mit Heiko Krüger (Bürger für Herford) verabschiedete sich ein weiterer Ratsherr in der Beratungspause noch vor der mit Spannung erwarteten Abstimmung. Weitere Fragen müssen beantwortet werden Dass bei der Mehrheit von einer einzigen Stimme eine Hand gar nicht mitgezählt worden war, fiel nicht umgehend auf. Und nicht weiter ins Gewicht. Bei 45 Stimmberechtigten mussten es 22 &bdquo;Ja"-Stimmen gewesen sein. Tim Kähler war einer von ihnen. Und schlicht und einfach bei der Zählung auf seinem Bürgermeister-Stuhl übersehen worden. Der gemeinsame Antrag von SPD, Grüne/Bündnis 90, FDP und dem fraktionslosen Heinz-Günther Scheffer (UWG Freie Wähler/Liste 2004) beauftragt nicht nur den Bürgermeister, Fördermittel zu beschaffen. Er sieht auch vor, dass die Verwaltung über die Vorlage hinaus, weitere Fragen beantwortet. Wie sieht die dauerhafte finanzielle Belastung aus? Danach könne über einen Bau entschieden werden. "Zuerst muss das Projekt sehr genau geprüft werden", sagt Herbert Even (Bündnis 90/Die Grünen). Das betrifft zum einen die Finanzierung. Neben der genauen Höhe der Fördermittel, gibt es Unsicherheiten bezüglich der dauerhaften finanziellen Gesamtbelastung der Stadt. Even hatte den Unterlagen der Stadt entnommen, dass das OWL-Forum rund 600.000 Euro höheren Folgekosten im Jahr mit sich bringen könnte. Mögliche finanzielle Risiken beim Bau und im Betrieb solle die Verwaltung ebenso genauer aufführen, wie Einsparmöglichkeiten. Für ein kulturelles Angebot eine zu frühe Sperrstunde Ein weiterer Diskussionspunkt, sowohl für die Grünen, als auch für die FDP ist der Standort. Schließlich gebe es die Vorgabe, dass im alten Güterbahnhof um 22 Uhr der Lärmschutz greift und Feierabend ist. "Ein längerer Betrieb ist dort zurzeit nicht möglich", gibt Even zu bedenken. Die FDP geht noch einen Schritt weiter: "Der Standort hat nur sehr wenig mit Stadtentwicklung zu tun", sagt Günther Klempnauer und bezeichnet die Fläche als 6-F-Lage. Eine 1-A-Lage sei hingegen der Janup. Dieser soll als alternativer Standort ebenfalls noch einmal genauer geprüft werden. Parkmöglichkeiten könnten entstehen, wenn die Sparkasse ihr Gebäude auf der Freiheit niederreißt, wie angedacht. Im Vorfeld hatte Tim Kähler allerdings darauf hingewiesen, dass sich unter dem Janup Bodenschätze verstecken - die wiederum zeit- und kostenaufwenig erkundet werden müssten. Das gewünschte Forum mit zwei Sälen habe - so die Machbarkeitsstudie - zudem keinen Platz auf dem Janup. Für Even ist auch die Mindener Straße als Standortoption noch nicht vom Tisch: "Wir sollten alle Optionen offen halten."

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