Die goldenen Zeiten des Go Parcs: Discogänger erinnern sich

Herford. Nach langen Spekulationen steht seit Mittwoch, 4. September, fest: Der High Club wird wieder zum Go Parc. Eine Neueröffnungsparty ist bereits geplant: Am 21. September wird der neue Name eingeweiht, auch um an die goldene Ära der Diskothek anzuknüpfen. Doch was war damals eigentlich so besonders? Wir haben mit nw.de-Lesern darüber gesprochen. Die Anfangszeit Ende der 80er Zu Anfangszeiten des Go Parcs war Wolf-Dieter Schütze, damals noch "Bubi" genannt, Türsteher in der Kultdisco. Zwei Jahre nach der Eröffnung, von 1987 bis 1990. Daran kann er sich noch gut erinnern: "Das war eine coole Zeit, das möchte ich nicht missen." Schon damals war die Disco für sein großes Star-Aufgebot bekannt: "Ich habe Imagination, Snap und Dr. Alban gesehen", sagt Schütze mit glänzenden Augen. Dementsprechend voll sei es auch immer gewesen: "Die Menschen standen teilweise im Parkhaus mit ihren Autos von der obersten Etage bis nach unten auf die Straße Schlange." Dabei seien nicht nur Autos aus dem Kreis Herford dabei gewesen: "Die kamen sogar aus dem Ruhrpott zu uns", sagt der 52-Jährige. Oftmals sei es so voll gewesen, dass erst Menschen gehen mussten, bevor neue rein durften. "Der Go Parc hätte zu der Zeit eigentlich doppelt so groß sein müssen", so Schütze. Schon damals waren drei verschiedenen Diskotheken unter einem Dach vereint – ein Novum für die Zeit. "Das kannte man so noch nicht", sagt Schütze. Im Trio lief Schlager, im Pharao Techno und in der großen Disco liefen Charts. Ein weitere Neuheit waren auch die Lasershows. Legendär seien auch die Miss-Wahlen und Wet-T-Shirt-Contests gewesen, die dort stattgefunden haben. Kult-Status verliehen der Diskothek die DJs, die auflegten, wie DJ Woody van Eyden: "Ihn hat nichts aus der Ruhe gebracht, das war einfach ein Kumpel", sagt Schütze. Doch er war nicht das einzige bekannte Gesicht an den Turntabels: "DJ Al war einfach ein Frauentyp – jede im Go Parc himmelte ihn an. Abgesehen davon machte er auch echt gute Musik." High-Life Mitte der 90er An DJ Al kann sich auch Nicole Patiga noch erinnern, die zwischen 1993 und 2000 Stammgast im Go Parc war. "Al ist einfach der größte. Er hat einfach die beste Musik aufgelegt", sagt die 40-Jährige. Auch ihr sind die Lasershows noch in Erinnerung geblieben: "Die hat damals jemand gemacht, der gekleidet war, wie ein Mönch." Viele große Stars hat sie damals im Go Parc gesehen: Die Rednecks, DJ Bobo und der damals sehr bekannte DJ Samy. "Alle waren einem dort total nah. Es war sehr locker", sagt Patiga. Sie habe dort immer ihre Freunde getroffen: "Die Go-Parc-Gemeinschaft war wie eine große Familie." An Weihnachten nach der Bescherung und auch an Silvester feierte sie dort. "Wir haben uns oben auf dem Parkdeck das Feuerwerk angeschaut." In Erinnerung geblieben sind ihr auch die Schaukästen am Anfang, in denen Klamotten der Stars ausgestellt waren, die in der Disco aufgetreten sind. "Mitternachts gab es auch immer ein Buffet", sagt Patiga. Selbst ihren jetzigen Mann hat sie dort kennengelernt – am dem großen Roboter, der damals vor dem Pharao stand: "Ich wollte ihn ansprechen und hab mir eine Zigarette von meiner Freundin ausgeliehen, damit er mir Feuer gibt – obwohl ich Nichtraucherin war." Doch auch er war Nichtraucher. Trotzdem wurde die Disco-Begegnung von damals eine Ehe. Nach der Jahrtausend-Wende Auch Jasmin Schröder hat ihren Freund im Go Parc das erste Mal getroffen, nachdem sie ihn zuvor nur aus dem Internet kannte. "Ich kam aus Kirchlengern, er aus Spenge – also haben wir als Treffpunkt den Go Parc ausgemacht", sagt die 36-Jährige. Sie ist von 2000 bis 2003 in der Diskothek an der Wittekindstraße ein- und ausgegangen: "Zwei Jahre davon bin ich durchgehend jedes Wochenende dort gewesen", erinnert sich Schröder. Sie besaß sogar eine VIP-Karte, mit der sie immer freien Eintritt hatte. "Es gab Zeiten, da bin ich in den Go Parc gegangen, dann nach Hause duschen und von da aus direkt zur Arbeit", sagt sie lachend. In den Parc gezogen hat es sie oft wegen der Motto-Parties, wie der Halloween- und Sommerparty oder der Ladies Night am Donnerstag – und wegen der vielen Prominenten. Bekannte DJs und Musiker, wie Marc Oh, Jan Wayne, Scooter und Oli P. hat Patiga dort gesehen. Und als Micky Krause mal auf einer Ballermann-Party dort gesungen habe, habe er nachher sogar mitgefeiert. "Da konnte man immer nah dran. Das geht wahrscheinlich in der heutigen Zeit nicht mehr so", überlegt die 36-Jährige. Sie steht dem neuen Konzept skeptisch gegenüber, würde sich aber wünschen, dass es eventuell auch mal Parties gebe, auf denen Lieder aus den goldenen Zeiten des Go Parcs gespielt werden.

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