Herford

Herforder Rathaus geräumt: Stadt pocht auf Schadenersatz

Die Polizei sucht weiter nach dem anonymen Anrufer, der am Montag einen falschen Alarm auslöste. Der Täter muss wohl tief ins Portemonnaie greifen.

Polizisten gingen vor den Hunden ins Rathaus, um die Bereiche einzugrenzen, in denen die Hunde suchen sollten. | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Ilja Regier
20.08.2019 | 20.08.2019, 19:12

Herford. Nach dem falschen Alarm im Herforder Rathaus am Montag, hat die Polizei den anonymen Anrufer bislang noch nicht identifiziert. „Die Ermittlungen laufen. Wir nutzen alle technischen Möglichkeiten, um den Täter zu überführen", sagte Polizeisprecher Uwe Maser. Wie berichtet, räumte Bürgermeister Tim Kähler das Rathaus, weil dort laut Anrufer eine Plastiktüte mit unbekanntem Inhalt deponiert wurde.

Wird der Anrufer gefasst, will die Stadt versuchen, Schadenersatz zu erhalten, so der Kämmerer und Personaldezernent Matthias Möllers. Wie läuft das mit den Arbeitszeiten der rund 120 betroffenen Mitarbeiter ab, die früher als geplant Feierabend machten mussten? Laut Möllers liegt in dem Fall ein Annahmeverzug vor. „Der Arbeitgeber hat entschieden, dass die Arbeitnehmer nicht weiterarbeiten dürfen und hat sie nach Hause geschickt, obwohl sie arbeiten wollten", erklärte Möllers auf nw.de-Anfrage. Entsprechend bekamen die Mitarbeiter die noch zu leistende Zeit gutgeschrieben. Den Einnahmeverlust auf den gesperrten, gebührenpflichtigen Parkplätzen schätzt Möller gering ein.

Lebensmittel landen im Müll

Auch das Restaurant „Die Knolle" musste schließen und konnte deswegen keinen Mittagstisch anbieten. Betriebsleiter Michael Wendlinger schätzt, dass seine Gaststätte einen Verlust in Höhe von 2.000 Euro gemacht hat. „Wir mussten die eingeplanten Lebensmittel wegschmeißen", berichtet er. Er prüft nun, ob er das Geld zurückbekommen kann: „Möglich, dass die Versicherung in so einem Fall nicht zahlt. Dann haben wir wohl Pech gehabt." Außerdem lobte Wendlinger die Zusammenarbeit mit der Polizei und der Ordnungsbehörde. „Wir wurden sehr gut über alles informiert." Am Abend durfte „Die Knolle" wieder öffnen.

Wie schwer solche anonymen Anrufer zu ermitteln sind, zeigt sich bei einem ähnlichen Einsatz in der niedersächsischen Stadt Rinteln. Dort setzte die Polizei wie in Herford Spürhunde ein, nachdem ein Unbekannter per Telefon mit einer Bombe gedroht hatte. Zwei Filialen der Sparkassen wurden im Juli evakuiert. „Den Täter haben wir immer noch nicht gefasst", sagte Polizeisprecher Axel Bergmann.