
Herford. Routiniert schreitet Bauüberwacher Detlef Lüking zum Ort des Geschehens. Eine etwa zehn Zentimeter starke Lücke spannt sich über die gesamte Breite der Zufahrt von der Herforder Umgehungsstraße zur Autobahn 2 in Fahrtrichtung Dortmund. „Insgesamt sind es sechs dieser Fahrbahnübergänge vom festen Untergrund zum Brückenbauwerk, die wegen Verschleiß erneuert werden müssen", sagt Lüking, der Beschäftigter des Landesbetriebs Straßen NRW ist.

„Seit Anfang Mai und bis Ende Juli erneuert die Straßen NRW-Regionalniederlassung OWL deswegen die B 239-Fahrbahn auf einer Länge von etwa einem Kilometer im Bereich der A-2-Anschlussstelle Herford/Bad Salzuflen", sagt Sven Johanning als Sprecher des Landesbetriebs und zerbröselt in einem Satz die Hoffnung darauf, dass dieses viel befahrene Straßen-Kleeblatt pünktlich zum Start der am kommenden Wochenende beginnenden großen Ferien fertig gestellt sein könnte.
„Wir werden die Arbeiten wegen des guten Wetters zwei Wochen früher abschließen, geplant war Mitte August", verbessert Johanning und stutzt kurzfristig, als ihm mitgeteilt wird, dass der Internet-Auftritt von „Straßen NRW" eine Fertigstellung des Kreuzungsbereichs von B 239 und A 2 für den 16. Juli, 20 Uhr verkündet. „Ein Übermittlungsfehler", erklärt der Behördensprecher, nachdem er sich kundig gemacht hat.
Am Abzweig Elverdisser Straße werden die Autofahrer umgeleitet
Verkehrsteilnehmern aus Richtung Herford bleibt daher die direkte Fahrt auf der Bundesstraße in Richtung Bad Salzuflen und Autobahnzufahrt Richtung Dortmund als auch Hannover vorerst verwehrt. Bereits am Abzweig Elverdisser Straße werden die Autofahrer über die „U 10" in Richtung A-2-Anschluss Ostwestfalen/Lippe umgeleitet.

Wer den ersten Abzweig verpasst hat, muss unweigerlich bei der Ausfahrt Ahmser Straße die B 239 verlassen. Und dann, wie auch der innerstädtische Verkehr von der Ahmser Straße, über die Planckstraße zur Umleitungsstrecke geführt werden. Beide Ausweichrouten stoßen auf der sogenannten „Ehrler"-Kreuzung in Elverdissen zusammen, die damit zum Nadelöhr geworden ist. Und wo gerade zum Berufsverkehr lange Staus unvermeidbar sind.
Ortskundige finden einen Schleichweg über die alte Ahmser Straße
Ortskundige, die nicht zur A 2 wollten, fanden in den vergangenen Wochen einen Schleichweg über die alte Ahmser Straße, der am Industriegebiet „Meerbrede" wieder auf die B 239 stößt. Anwohner der alten Ahmser Straße hatten sich über die Zunahme des Verkehrs beschwert. Zudem soll sich der eine oder andere Verkehrsteilnehmer nicht ans Tempolimit gehalten haben, das streckenweise auf 30 km/h reduziert ist.
„Der gesamte Baubereich ist in zwei Bauabschnitte unterteilt gewesen. Bis zum 16. Juni waren im ersten Abschnitt die Fahrbahnübergänge sowie eine Deckensanierung auf der B 239 in Fahrtrichtung Herford durchgeführt worden. Derzeit ist die Gegenrichtung dran", sagt Detlef Lüking.
Theoretisch müssten die Verkehrsteilnehmer damit in den nächsten Jahren Ruhe haben. Wie lange, darauf wollen sich weder Lüking noch Johanning festlegen. Bei den Fahrbahnübergängen seien es „einige Jahre".

Wobei die Ruhe trügerisch ist. Die nächste Sperrung der B 239 lauert schon. Wie berichtet, soll diese Bundesstraße vom A-2-Anschluss Herford/Bad Salzuflen bis zum „Werler Krug" auf Bad Salzufler Gebiet verbreitert und teilweise neu gestaltet werden. Sven Johanning: „Zum Jahresende erwarten wir den Planfeststellungsbeschluss".
Der würde sofortiges Baurecht bedeuten. „Wenn nicht", so der Sprecher von Straßen NRW, „dagegen geklagt wird."