Herford/Bad Salzuflen

Auf dem Weg zur neuen B 239 bleiben Fragen

Verkehrsplanung: Der Landesbetrieb Straßenbau NRW informierte im Rathaus Bad Salzuflen über den Ausbau der Bundesstraße. Vor allem der Beginn der Holzhauser Ortsumgehung birgt Konflikte. Auch die Anbindung der Ortsteile wird kontrovers diskutiert

Wichtige Verkehrsader für ganz Lippe: Die Zahlen stehen an neuralgischen Stellen im Zusammenhang mit dem Ausbau der B 239. | © Foto: Geobasisdaten NRW - Montage: Wendtland

15.03.2017 | 15.03.2017, 15:30

Herford/Bad Salzuflen. Stuttgart 21 lässt grüßen: Nach den verspäteten, aber umso heftigeren Protesten gegen das Bahnhofs-Projekt hat der Gesetzgeber reagiert. Um die Bürger bei bedeutenden Maßnahmen rechtzeitig über erste Pläne zu informieren, müssen die Verantwortlichen früh den Weg in die Öffentlichkeit suchen. Das Interesse am Um- und Ausbau der B 239 in Bad Salzuflen war groß - die Stimmung jedoch gemäßigt.

So hatten die Verantwortlichen des Landesbetriebs Straßenbau NRW zunächst den Stand der Dinge für den Ausbauabschnitt zwischen A 2, Abfahrt Herford, und Lohheide vorgestellt. Hier muss bereits die Bezirksregierung über ein mögliches Baurecht entscheiden. So weit ist der Prozess in Abschnitt zwei von der Lockhauser Straße bis zur Ostwestfalenstraße längst noch nicht. Selbst bei optimalem Verlauf wird es noch Jahre bis zum ersten Spatenstich dauern. Momentan sei man bemüht, Anregungen der Bürger in die ersten Konzepte einfließen zu lassen. Insgesamt geht es in Abschnitt zwei um drei Kilometer Strecke, die am Ende ebenfalls ohne Kreuzungen auskommen, dafür aber einige "2 + 1"-Passagen zum sicheren Überholen beinhalten würde.

1. Geht es nach Ulrich Kaminsky, Geschäftsführer des Umweltzentrums, kann man sich diese Mühe sparen. Er kritisierte den Neubau als unverhältnismäßig und überflüssig und kündigte einen bunten und erfolgreichen Protest an. Denn am Beginn der geplanten Ortsumgehung Holzhausen würde die Heerser Mühle einen Zipfel verlieren. Zudem würde die neue B 239 hier wohl auf einem Ständerwerk erhöht geführt werden.

Manuela Rose, zuständige Abteilungsleiterin bei "Straßen.NRW", hatte eingangs der Veranstaltung allerdings betont: "Es geht darum, wie gebaut wird - nicht ob." Zudem habe man versucht, das Umweltzentrum so weit wie möglich zu schonen.

»Damit werden die Holzhauser ihr Naherholungsgebiet verlieren«

2. Kritik kam auch aus Holzhausen. Zwar ist dieser Ortsteil in Abschnitt zwei noch nicht betroffen. Dafür aber um so mehr, wenn die neue Trasse im dritten Abschnitt wie geplant parallel zur heutigen Ortsdurchfahrt hinter der Siedlung in Richtung Werre gebaut würde. "Damit werden die Holzhauser definitiv ihr Naherholungsgebiet verlieren", bemängelte eine Zuhörerin.

Eine andere Stimme betonte, die Akzeptanz für die Ortsumgehung sei in Holzhausen nicht vorhanden. Andere Wortbeiträge kritisierten den Ablauf der Planungen. So sei es fatal, wenn Abschnitt zwei bis zur Ostwestfalenstraße gebaut würde, während der Anschluss an Holzhausen vorbei eventuell an Klagen scheitern könnte.

3. In die gleiche Richtung zielte auch eine Schötmaranerin. Sie befürchtet einen Verkehrsinfarkt für diesen Ortsteil, würde die B 239 künftig - wie vorgeschlagen - an der Abfahrt zur Lageschen Straße abgebunden und vielleicht - weil dann funktionslos - sogar bis zur Daimler Straße zurückgebaut. Ihr Argument: Wenn es die Ortsumgehung Holzhausen, sprich den vollständigen Lückenschluss noch nicht gibt, wird niemand an der Messe auf die Ostwestfalenstraße fahren, um kurz danach über ein neues Kleeblatt auf die verlegte B 239 zurückzukehren.

4. Während die Passage rund ums Umweltzentrum nach derzeitigen Plänen nicht genug Platz bietet, sollen an anderer Stelle alte und neue Bundesstraße parallel verlaufen - die ehemalige B 239 hätte dann aber nur noch die Funktion einer städtischen Verbindungsstraße. Denn die Oerlinghauser Straße würde vor allem aus Platzmangel nach jetzigem Stand ihre Verbindung zur Bundesstraße verlieren und nur noch als Brücke über die Schnellstraße geführt.

5. An der Lockhauser Straße würde dagegen ein vollwertiger Anschluss zur B 239 entstehen. Der macht allerdings den Abriss aller Häuser im jetzigen Kreuzungsbereich in Richtung Schulzentrum Aspe nötig. Die alte B 239 könnte bis zur Lohheide zu einem Radweg zurückgebaut werden.

6. Einige Anwesende sorgten sich um die fehlende Verbindung zum Schulzentrum. So ist in den Entwürfen momentan noch kein Ersatz für den aktuellen Fußgängerüberweg zum Kiliansweg vorhanden.

7. Das Industriegebiet rund ums Messezentrum wäre künftig durch das Nadelöhr am Umweltzentrum nicht mehr direkt aus Knetterheide zu erreichen und hätte auch keinen direkten Anschluss an die Bundesstraße.

Daher wollen sich die Verantwortlichen beim Landesbetrieb Straßen.NRW um weitere Finanzmittel bemühen, um - zusätzlich zum geplanten neuen Kleeblatt - auch die bestehenden Messe-Auffahrt zur Ostwestfalenstraße um einen weiteren Arm zu ergänzen.