Kreis Herford

Trinkwasserverbrauch im Kreis Herford erreicht neuen Rekordwert

Die Bürger sollen auf sinnvollen Verbrauch achten. Warum eine normale Nutzung im Haushalt weiter möglich ist.

Karsten Klußmann, Centerleiter Technik bei der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB), zwischen den zwei Reinwasserpumpen, die das Wasser vom Speicher in das Rohrnetz befördern. | © Meiko Haselhorst

06.07.2019 | 06.07.2019, 19:00

Kreis Herford. Die aktuelle Hitzeperiode stellt auch das Versorgungssystem des Wasserbeschaffungsverbands (WBV) im Kreis Herford-West auf den Prüfstand. Grund zur Sorge gebe es aber aktuell nicht. Die Wasserversorgung sei trotz eines zwischenzeitigen Rekordverbrauchs weiterhin sichergestellt, so der WBV. Er appelliert jedoch an die Bürger, kein Trinkwasser zu verschwenden. „Die Situation in unserem Wasserwerk ist angespannt, aber wir haben alles im Griff", sagt Verbandsvorsteher Ulrich Rolfsmeyer.

»Anlagen haben an der Kapazitätsgrenze gearbeitet«

Die Verwendung als Trinkwasser und auch die normale Nutzung im Haushalt ist weiterhin möglich. „Unsere Anlagen haben vor allem Anfang vergangener Woche an den Kapazitätsgrenzen gearbeitet, um jederzeit ausreichend Wasser liefern zu können. Über das Wochenende konnten wir aber bereits eine leichte Entspannung verzeichnen und unsere Speicher wieder befüllen – und dass trotz der extremen Hitze", ergänzt Rüdiger Meier, stellvertretender Verbandsvorsteher.

Der Wasserbeschaffungsverband Herford-West ist ein interkommunaler Zusammenschluss von sieben Städten und Gemeinden sowie den Stadtwerken Herford. Darin werden die Verbandsmitglieder Bünde, Rödinghausen, Kirchlengern, Spenge, Enger, Hiddenhausen sowie die Stadtwerke Herford mit Trinkwasser versorgt. Außerdem gibt es Lieferverträge nach Melle, zum WBV „Am Wiehen" und Preußisch Oldendorf.

Als Gründe für die aktuelle Situation machen die Wasserfachleute nur bedingt die für Juni ungewöhnlich starke Hitze und extreme Trockenheit aus. „Wir haben sowohl im Rekordsommer 2003 als auch 2018 bewiesen, dass unsere technischen Anlagen problemlos einen heißen Sommer meistern können. Schwierig wird es nur bei extrem sprunghaften Anstiegen des Wasserbedarfs, wie wir ihn vor wenigen Tagen in der Form zum allerersten Mal erlebt haben", erklärt Alfred Würzinger, Geschäftsführer der Energie- und Wasserversorgung Bünde GmbH. Ende Juni war der Wasserverbrauch ungewöhnlich stark angestiegen, der Höhepunkt wurde am 26. Juni erreicht. An diesem Tag wurden rund 21.000 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht, so viel wie nie zuvor. An einem normalen Hitzetag liegt die Wasserabgabe bei rund 17.000 Kubikmeter.

Dass es trotz einer Rekordwasserabgabe zu keinem Versorgungsausfall gekommen sei, führt Oliver Daun, Geschäftsführer der Stadtwerke Herford und kaufmännischer Betriebsführung des Verbandes, auf die getätigten Investitionen in den vergangenen Jahren zurück. „Alle Verbandsmitglieder haben ihre Hausaufgaben gemacht und jedes Jahr zusammen mehrere Millionen Euro in Anlagen, Maschinentechnik und Netze investiert. Davon profitieren wir vor allem in solch absoluten Ausnahmefällen, wie wir es zurzeit erleben."

Mitglieder des WBV hoffen jetzt

Die Mitglieder des WBV Kreis Herford-West hoffen nun auf Regen. Das würde allen Wasserversorgern in der Region helfen. „Dann werden die Gärten auf natürliche Weise gewässert und die Versorger haben die Möglichkeit, ihre Wasserspeicher wieder aufzufüllen und die Anlagen zu entlasten", sagt Karsten Klußmann, Centerleiter Technik bei der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB). „Leider ist aktuell kein nennenswerter Niederschlag in Sicht."

Er geht davon aus, dass die derzeit äußerst angespannte Lage noch bis zum Beginn der Sommerferien anhalten wird. Solange können auch alle Bürger mithelfen, die Situation zu entspannen, indem weiterhin verantwortungsbewusst mit der Ressource Wasser umgegangen wird.

Information

58 Kilometer lange Wasserleitung

Der Wasserbeschaffungsverband Kreis Herford-West ist 1966 gegründet worden, da aufgrund der Bedarfsprognosen und der Bevölkerungsentwicklung absehbar war, dass sich der westliche Kreis Herford aufgrund der „hydrogeologischen Bedingungen" nicht aus eigenen Wasserressourcen versorgen kann.

Die Inbetriebnahme erfolgte dann im Jahr 1974.
Das Gewinnungsgebiet mit mittlerweile 17 Brunnen und dem Wasserwerk befinden sich in Preußisch Oldendorf-Hedem.

Von da aus wird das Trinkwasser über eine 58 Kilometer lange Transportleitung in den westlichen Kreis Herford befördert und an Übergabestationen den jeweiligen Kommunen und Vertragspartnern bereitgestellt.

Die Anlagen des Verbandes verfügen über ein Speichervolumen entsprechend eines durchschnittlichen Tagesbedarfs und über verschiedene Verbundsysteme mit benachbarten Versorgungsunternehmen.