Unsicherheit bremst Photovoltaik-Ausbau – was Spenger Firmen jetzt erleben

Enger/Spenge. &bdquo;Ja klar, wir bemerken schon Unsicherheit bei den Kunden“, sagt Stamatis Vitanos, Geschäftsführer von Vistacon aus Spenge. Das Unternehmen hat sich auf erneuerbare Energien spezialisiert, unter anderem auf Photovoltaikanlagen. Grund für die Unruhe ist eine Ankündigung von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche. Die CDU-Politikerin plant, die festgeschriebene Einspeisevergütung für neue private Photovoltaikanlagen aufzugeben. Bereits bestehende Anlagen sollen nicht von der Änderung betroffen sein. Zum einen befürchten, die Solarunternehmen durch die Abschaffung weniger Kunden zu gewinnen. Zum anderen sei die Branche häufig von politischen Veränderungen betroffen, was die Planung erschwere. Die künstlich geschaffene Nachfrage durch den Staat sei Fluch und Segen zugleich, sagt Stamatis Vitanos gegenüber der Neuen Westfälischen. Sollte es zum Wegfall der Einspeisevergütung kommen, wären einige der 100.000 Jobs in der Solarbranche in Gefahr, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) Carsten Körnig. Auch der Spenger Unternehmer Vitanos macht sich Sorgen: &bdquo;Natürlich fragt man sich, haben wir dann nicht vielleicht einen Mitarbeiter zu viel.“ Doch worum geht es genau? Wer privat Strom mit einer Photovoltaikanlage produziert und den nicht selbst benötigten Strom ins Netz einspeist, bekommt dafür eine festgeschriebene Einspeisevergütung. Derzeit sind es 7,86 Cent pro Kilowattstunde für kleine Anlagen, die zuerst das eigene Haus versorgen und dann den Überschuss einspeisen. Die Einspeisevergütung mache private Photovoltaikanlagen deshalb attraktiv, weil sie einen psychologischen Effekt hätte, erklärt Vitanos. &bdquo;Auch wenn man mit dem Einspeisen keine riesigen Summen verdient, gibt die Regelung den Menschen die Sicherheit, langfristig etwas zurückzubekommen.“ Lesen Sie auch: Photovoltaik sorgt 2024 für Rekordwert bei Stromeinspeisung &bdquo;Alle vier Jahre kommt eine neue Regierung und mischt die Karten neu.“ Schon die Abkündigung von Ministerin Reiche, diese Vergütung abzuschaffen, hat Auswirkungen: Viele Kunden möchten gerade lieber eine kleinere Anlage haben, sagt Vitanos. Das liege daran, dass die Kunden bloß nicht mehr Strom erzeugen wollen, als sie verbrauchen, da unklar sei, wie es mit der Vergütung dafür weiter geht. Auch Alexander Altemeier der Geschäftsführer von Sol Metall bemerkt: &bdquo;Der Trend geht zur Selbstversorgung.“ Sol Metall bietet eine Reihe von Produkten rund um Solar- und Metalltechnologie an. Vitanos erinnere sich noch an eine Förderung im Jahr 2023. Die wurde schon lange vor dem Startdatum kommuniziert. Das Ergebnis: Vor dem Stichdatum hätte niemand eine Photovoltaikanlage gewollt, zu Start der Förderung dann alle auf einmal. &bdquo;Es waren so viel, dass wir gar nicht alle bedienen konnten“, sagt Vitanos. Bevor er alle Aufträge bearbeiten konnte, sie das Fördergeld aber schon aufgebraucht gewesen und viele Kunden hätten den Auftrag wieder storniert. Einen ähnlichen Effekt befürchtet Vitanos jetzt erneut, wenn die feste Einspeisevergütung abgeschafft würde. &bdquo;Dann wollen wahrscheinlich alle noch schnell eine Anlage haben.“ Diese sprunghafte Nachfrage mache es schwierig, die Kapazitäten einzuteilen. Die eingesetzten Mitarbeiter, Maschinen und Logistik dahinter müsse man längerfristig planen. &bdquo;Der Sprung von den Grünen zur CDU ist jetzt schon groß“, sagt Altemeier auch von Sol Metall. Aber so sei es halt in Deutschland: &bdquo;Alle vier Jahre kommt eine neue Regierung und mischt die Karten neu.“ Lesen Sie auch: Fürs Eigenheim: Preise für Solaranlagen seit Januar gesunken

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