250 Teilnehmende in Enger - Demo für Demokratie verlief weitestgehend friedlich

Enger. Was ist Demokratie? Dafür hatte James Grogan eine bildhafte Erklärung gefunden, die er am Donnerstag, 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, mit den Teilnehmern der Demonstration für Demokratie teilte: &bdquo;Demokratie bedeutet, dass alle einen Platz am Tisch haben, alle bringen verschiedene Speisen mit und jeder darf mitessen, man muss sich aber auch an die Tischregeln halten.“ Oder anders gesagt: Es handelt sich um das Recht auf Mitbestimmung und Teilhabe. Und um dafür einzutreten und einzustehen, versammelten sich am Donnerstagabend rund 250 Bürgerinnen und Bürger auf dem Barmeierplatz. Unter dem Motto &bdquo;Enger zusammen für Demokratie“ hatte ein Bündnis von Institutionen aus der Widukindstadt zu der Demonstration aufgerufen. Zu den Organisatoren gehörten das &bdquo;Engeraner Manifest“, der Kultur- und Verkehrsverein, der Stammtisch Barmeierplatz, die evangelische Kirchengemeinde und die evangelische Jugend, der Pastorale Raum Wittekindsland, die Stadt Enger, die Fachstelle &bdquo;NRWeltoffen“, der Unverpacktladen &bdquo;Pur Produkt“ sowie die Stadtverbände der CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/ Die Grünen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Spenge steht auf für Toleranz, Demokratie und Freiheit (@buendnis.spenge) Demo-Teilnahme wegen Wahlergebnissen in Ostdeutschland Ruhig, friedlich und gelöst war die Stimmung auf dem Barmeierplatz, wo sich die Demonstranten zu Beginn trafen. Einige hatten Plakate dabei – mit Aufschriften wie &bdquo;Demokratie fetzt“, &bdquo;Omas gegen rechts“ und &bdquo;Lass dich nicht von Rechten linken“. Oder dem Inhalt eines nicht ganz unwichtigen Artikels des Grundgesetzes: &bdquo;Die Würde des Menschen ist unantastbar“. &bdquo;Wir wollen hier ein Zeichen setzen, denn es gibt nichts Wichtigeres, als für Demokratie einzustehen“, betonte eine Teilnehmerin der Demonstration. &bdquo;Es ist von großer Bedeutung, dass es in der Gesellschaft nicht noch weiter nach rechts geht – gerade angesichts der Wahlergebnisse in einigen ostdeutschen Bundesländern“, begründete ein 21-jähriger Engeraner seine Teilnahme. Mit Fotos: Viele Teilnehmer hatten Plakate bei der Demo dabei Doch bevor es losging, gab es einige offizielle Redebeiträge. Den Anfang machte der schon erwähnte James Grogan, Gesellschafter und Geschäftsführer bei &bdquo;Pur Produkt“. &bdquo;Wir sind alle gleichwertige und gleichwürdige Mitglieder der Gemeinschaft“, erläuterte er das demokratische Prinzip. &bdquo;Jede Stimme zählt, auch die unangenehmen. Und man sollte auch zuhören, wo man nicht einverstanden ist.“ Nach ihm sprach Lea Schöne, Bundesfreiwilligendienstlerin beim Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Kleinbahnhof. Dass Demokratie nicht selbstverständlich sei, habe sie im Gespräch mit Geflüchteten gelernt. Aber auch die Vergangenheit zeige, dass demokratische Rechte schnell abgebaut werden könnten, wenn sie nicht aktiv geschützt würden. Auch der letzte Redner, Hussien Khedr, wies darauf hin, dass aus seiner Sicht die Bedrohung von rechts gefährlich und real geworden sei. &bdquo;Solche Entwicklungen erinnern uns an dunkle Zeiten in der Geschichte, die sich niemals wiederholen dürfen. Wir haben Angst, sind aber auch entschlossen, unsere Demokratie zu verteidigen“, sagte er. Demo für Demokratie in Enger velief fast friedlich Doch wie kann eine Demonstration wie in Enger dazu beitragen, aktuellen Entwicklungen gegenzusteuern? &bdquo;Ich denke, die wirklichen Hardliner erreichen wir damit nicht“, meinte eine Engeranerin, die bei der Demo mitlief. &bdquo;Doch die anderen Leute können wir mit so einer Aktion aufwecken, dass haben auch die Demos Anfang des Jahres gezeigt.“ Friedlich blieb es fast die ganze Zeit über. Abgesehen vom Abspielen von Marschmusik, einer Zuschauerin, die die Redebeiträge vom Rande des Geschehens als &bdquo;Hetze gegen rechts“ bezeichnete und dem Filmen aus einem Haus heraus gab es keine besonderen Vorkommnisse. &bdquo;Das war nicht so schön“, sagte Daniela Dembert, Vorsitzende des Kultur- und Verkehrsvereins Enger. Man wolle im Organisationsteam noch darüber sprechen, wie man mit so etwas umgehen wolle, erklärte sie. Nach den Redebeiträgen am Barmeierplatz zogen die Demonstranten durch die Engeraner Innenstadt, unter anderem über die Spenger Straße, Burg- und Bachstraße und fanden sich zum Abschluss in der Stiftskirche zum ökumenischen Friedensgebet ein.

Meistgelesen