Das Jahr 2024 in Enger: Mord ohne Leiche, Bundespräsident als Schützenkönig und ein Kennzeichen

Enger. 2024 war ein ereignisreiches Jahr für die Widukindstadt. Zum Teil aus weniger erfreulichen Gründen: Ein Mord ohne Leiche machte bundesweit Schlagzeilen und Starkregen traf viele Anwohner hart. Doch es gab auch viel Positives zu berichten. Die größte Filmproduktion, die es in OWL je gab, wird von einem Regisseur aus Enger vorangetrieben. Über 1.000 Menschen gingen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Und eine lokale Berühmtheit wurde unverhofft zum Social-Media-Star. Was in den vergangenen zwölf Monaten in Enger los war: Januar Benjamin Uffmann, genannt &bdquo;Uffi“ ist eine lokale Berühmtheit in Enger. &bdquo;Uffi“ hat das Asperger-Syndrom und macht Videos auf Instagram und Tiktok, mit denen er Kontakt zu Menschen findet. Anfang des Jahres berichtete die NW, wie vor allem ein Video aus dem Getränkemarkt Enger viral ging. Über eine Million Mal wurde das spontan aufgenommene Video alleine auf Instagram angesehen. Zum Artikel: Engeraner dreht Kurzfilm in Getränkemarkt Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Benjamin Uffmann (@uffi1979) Februar Im Februar erhob die Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen einen 37-jährigen Engeraner Anklage wegen Mordes. Der Mann soll einen 62-jährigen Unternehmer aus Hüllhorst getötet haben. Der Fall sorgt als &bdquo;Mord ohne Leiche“ deutschlandweit für Schlagzeilen. Denn die Leiche des Unternehmers wurde bis heute nicht gefunden. Im August wird der Engeraner schließlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Trotz fehlender Leiche konnten ihn zu viele Zeugen schwer belasten. Während der Verhandlung kam auch heraus, dass der 37-jährige Engeraner über Jahre ein Haus in Enger besetzt hat, das er gekauft, aber nie bezahlt hat. Mehr Infos: Lebenslange Haft im Prozess um Mord ohne Leiche März Dieses Jahr gab es wenig Positives zur deutschen Wirtschaftslage zu lesen. Vielleicht war das Interesse der NW-Leserinnen und Leser an der Expansion des Engeraner Unternehmens Kirchhoff Energietechnik deswegen so groß. Endlich mal nicht nur negative Schlagzeilen. Das Energietechnik-Unternehmen hat sich auf einer 5.000 Quadratmeter großen Fläche am Lambernweg erheblich vergrößert. Innovativer Ansatz dabei: In dem neuen Firmengebäude entstehen auch Wohnungen für Mitarbeiter, die nicht sofort eine Wohnung in Enger oder der nahen Umgebung finden. So will der Arbeitgeber in Zeiten des Fachkräftemangels für seine Mitarbeiter attraktiv sein. Hintergrund: Heimisches Unternehmen erweitert in Enger April Das Kirschblütenfest ist traditionell das Veranstaltungshighlight im Terminkalender der Widukindstadt. Auch in diesem Jahr strömten wieder rund 40.000 Besucherinnen und Besucher in das Engeraner Stadtzentrum. Neu war in diesem Jahr der &bdquo;Big Ben Tower“. Mutige konnten sich darauf in 40 Metern Höhe durch die Luft wirbeln lassen. Kirschblütenfee war in diesem Jahr Laura Rogoschinski, die mit Kutsche und Traktor auf dem Barmeierplatz einfuhr. &bdquo;Wir sind dankbar, dass das Fest so gut angenommen wird“, erklärte damals Daniela Dembert, Vorstzende des Kultur- und Verkehrsvereins, der das Fest organisiert. Fotostrecke: So war das Kirschblütenfest 2024 Mai Im Mai verabschiedeten sich zwei Frauen, die die Stadt Enger über Jahre geprägt hatten, in den Ruhestand. Fachbereichsleiterin Inge Nienhüser war 36 Jahre lang in der Engeraner Verwaltung aktiv gewesen. Seit 2015 dabei als Leiterin der Abteilung für Stadtplanung, Infrastruktur und Umwelt. Dabei hatte sie immer ein Ohr für den Bürger und auch für so manchen Redakteur. Ihr Nachfolger wurde Clemens Hoffstätter. Regine Krull hatte seit 1988 das Widukind-Museum geleitet. In dieser Zeit organisierte sie zahlreiche Ausstellungen, oft auch in Zusammenarbeit mit der historischen Fakultät der Uni Bielefeld. Gleichzeitig betrieb sie Grundlagenforschung. Ihr Nachfolger wurde Olav Heinemann. Juni Die größte Filmproduktion, die es je in OWL gab, könnte aus Enger kommen. Die Zeichen dafür stehen auf jeden Fall gut. Die Serie &bdquo;Vandals“ ist ein Herzensprojekt des Bambi-Gewinners und Engeraner Regisseurs Hüseyin Tabak. 2024 startete ein riesiges Casting für die Serie. Dabei wurden bei Castings in Enger, Bielefeld und Herford im Sommer schon 200 Schauspieler und Statisten für die Serie gefunden. Im kommenden Jahr soll das Casting weitergehen. Lesen Sie auch: Zwischen Enger und Filmset - Größte Filmproduktion OWLs geplant Juli Im Sommer setzen kurz hintereinander zwei Starkregen-Ereignisse zahlreiche Keller unter Wasser. Das erste davon traf am 21. Juli die Widukindstadt besonders hart. Die Feuerwehr musste zu 67 Einsätzen ausrücken. Vor allem die Ortsteile Enger-Mitte und Besenkamp waren betroffen. In der Nacht zum 15. August erwischte es Enger dann noch einmal: Ganze 37-mal musste die Feuerwehr vor allem wegen überfluteter Keller ausrücken. Zum Artikel: Zahlreiche Feuerwehreinsätze nach Starkregen August Bei der Kommunalwahl in diesem Jahr geht eine Ära zu Ende. Denn im August kündigte Bürgermeister Thomas Meyer an, dass er zur kommenden Wahl nicht mehr antreten wird. 2015 wurde Meyer in sein jetziges Amt gewählt. Er wolle mehr Zeit für seine Familie haben, erklärte Meyer. &bdquo;Die Entwicklung der politischen Landschaft“ generell sieht er mit Sorgen. Auf seine Zeit als Bürgermeister schaut er aber gerne zurück. &bdquo;Einen Teil zur Entwicklung der Stadt Enger, besonders der Innenstadt, beitragen zu dürfen, das war schon prima. Das fand und finde ich sehr schön“, so Meyer. September In der Nacht zum 19. September starb bei einem Hausbrand in Westerenger eine 77-jährige Engeranerin. Kurz vor Mitternacht war die Feuerwehr informiert worden. Bei ihrer Ankunft loderten die Flammen aus dem Dach. Die Situation war zu gefährlich für die Einsatzkräfte, um in das Haus einzudringen. Mehr als 80 Einsatzkräfte waren nötig, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Aufgrund der starken Schäden an dem Haus wurde erst am Tag darauf eine Leiche gefunden. Wenig später wurde die 77-jährige Anwohnerin identifiziert. Mehr Infos: Feuerwehr findet Leiche in Brandruine Oktober Der Aufstieg der AfD und das Geheimtreffen Rechter in Potsdam haben dieses Jahr für großes Aufsehen gesorgt. Auch in Enger gingen infolgedessen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gegen Rechtsextremismus und für unsere Demokratie auf die Straße. Bei der ersten großen Demonstration im Februar fanden sich über 1.000 Menschen in Enger zusammen. &bdquo;Hallo, Engeraner, ich bin stolz auf euch!“, sagte Bürgermeister Thomas Meyer damals in seiner Rede. Doch auch nachdem die Demonstrationen deutschlandweit weniger wurden, gingen engagierte Engeraner weiter auf die Straße. Am Tag der Deutschen Einheit im Oktober demonstrierten noch einmal 250 Engeranerinnen und Engeraner. Im November gingen noch einmal so viele Menschen bei einer gemeinsamen Demo in Enger und Spenge auf die Straße. Alle Fotos: Demo für Demokratie verlief weitestgehend friedlich November Eine Nachricht, mit der Anfang des Jahres vermutlich niemand gerechnet hatte, kam im November: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Schützenkönig beim Schützenverein Oldinghausen. Dabei hatte es im Sommer beim Schützenfest gar keinen Schützenkönig gegeben. Niemand wollte sich für das Amt bewerben. Nur der stellvertretende Bürgermeister Philip Kleineberg gab den traditionellen ersten Schuss ab. Doch die Schützen kamen auf eine geniale Idee: Der Bürgermeister, beziehungsweise in diesem Fall sein Stellvertreter, gibt seinen Schuss offiziell sowieso nur in Vertretung für den Bundespräsidenten ab. Warum dann nicht einfach beim Bundespräsidenten anfragen, ob er das Amt nicht ehrenhalber übernehmen will? Gesagt, getan. So kam es dann zur Zusage. Der ganze Artikel: Bundespräsident wird neuer Schützenkönig in Enger Dezember Bekommt die Widukindstadt bald ihr eigenes Kennzeichen? Wenn es nach der Engeraner Politik geht, ja. Im Dezember stimmte der Stadtrat einem Antrag der SPD zu, dass sich die Verwaltung um das Kennzeichen ENG bemühen soll. Hintergrund ist eine bundesweite Initiative des Forschungsprojekts &bdquo;Kennzeichenliberalisierung“ der Hochschule Heilbronn, die es Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern ermöglichen könnte, eigene Kennzeichen einzuführen. Sollten die Kennzeichen kommen, wären sie freiwillig. Ob das geschieht, muss aber das Jahr 2025 noch zeigen. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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