Über 1.000 Menschen demonstrieren vor CDU-Zentrale in Paderborn

Paderborn. Die Demonstration am Samstagabend auf dem Liboriberg ist eine unmittelbare Reaktion auf die Abstimmung im Bundestag am vergangenen Mittwoch. Mit dem Entschließungsantrag zur Verschärfung der Migrations- und Asylpolitik wurde erstmals bei einer Abstimmung im Bundestag mithilfe der AfD eine Mehrheit erlangt. Zuvor war es gängige Praxis unter demokratischen Parteien als &bdquo;Brandmauer“ nicht auf Stimmen der AfD zur Entscheidungsfindung zurückzugreifen. &bdquo;Die Entscheidung war abzusehen, dennoch war ich voller Wut und Entsetzen“, sagt Holger Drewer vom Bündnis gegen Rechts (BGR). Noch am Mittwoch habe er daraufhin die Demonstration unter dem Titel &bdquo;Die CDU reißt die Brandmauer ein – Wir stellen uns entgegen!“ angemeldet. Es gab Redebeiträge von Gewerkschaftler, Studierendenvertretenden, sowie der Grünen Jugend, der Links Jugend, den Jusos und des Queer-Katholischen Netzwerks Out In Church. Friedliche Demonstration trotz Bedenken der CDU Paderborn Die Paderborner CDU teilte im Vorfeld der Demonstration Bedenken zum friedlichen Verlauf. Entgegen den Befürchtungen der CDU konnte die Paderborner Polizei von einer &bdquo;absolut friedlichen Demonstration“ sprechen. Die Fahrbahn auf dem Liboriberg wurde beidseitig von der Polizei gesperrt, um den mehr als 1.000 Demonstrierenden Platz zu machen. Das Bündnis gegen Rechts sprach am Abend von bis zu 1.400 Teilnehmenden. Damit wurde die erwartete Teilnehmerzahl deutlich übertroffen – ursprünglich waren bei der Polizei 300 Personen angemeldet worden. &bdquo;Wir stehen für den demokratischen Diskurs ein“, sagt Veranstalter Holger Drewer, auch in der Vergangenheit seien alle Demonstrationen des BGR durchweg friedlich verlaufen. &bdquo;Die CDU hat mit ihrem Statement versucht, die Demonstration zu delegitimieren. Die wahre Gefahr kommt von denen, die mit Rechten gemeinsame Sache machen.“ Auch regionale CDU-Politiker im Fokus Im Verlauf der Demonstration wurde sich auch konkret an die regionalen Vertretenden der CDU in Paderborn gewandt. &bdquo;Bürgermeister Dreier und Landrat Rüther – wo steht ihr? Macht es nicht wie Merz, sondern positioniert euch“, forderte Güven Erkurt, der für die Grünen im Paderborner Rat sitzt. Der CDU Generalsekretär Carsten Linnemann vertritt den Wahlkreis Paderborn per Direktmandat im Deutschen Bundestag. Nachdem Linnemann bei einer Wahlkampfveranstaltung Ende Januar in Borchen von &bdquo;Brandmauergerede“ sprach, wurden seine Aussagen von deutschlandweiten Medien aufgegriffen. Die &bdquo;NW“ berichtete. In der Menge waren Plakate wie &bdquo;Herr Linnemann, lesen hilft! Mehr Bildung statt Stimmen mit der AfD“ zu sehen. Anne Nestler aus Paderborn besuchte mit ihren Kindern die Demonstration. &bdquo;Schäm dich Carsten“ steht auf ihrem Plakat. &bdquo;Ich bin schockiert, dass ein Abgeordneter aus einer so christlich geprägten Stadt wie Paderborn bei einem solchen Rechtsbruch mitmacht und dem Faschismus die Tür öffnet“, sagt die junge Mutter. Paderbornerinnen und Paderborner zeigen Präsenz Auch die Freundinnen Karolina Niggemann und Lea Neumann wollen sich mit der Demonstration gezielt an die lokale CDU wenden: &bdquo;Ich finde es wichtig, dass der CDU auch auf lokaler Ebene klar ist, dass es nicht akzeptiert wird“, sagt Neumann. &bdquo;Als Zivilperson können wir mit unserem Protest auf lokaler Ebene arbeiten und so hoffentlich eine Welle auslösen, die sich bis nach Berlin ausbreitet“, sagt Niggemann. Daniel Matthes studiert in Paderborn und besuchte die Demonstration. &bdquo;Ich denke, dass es schwierig wird den Rechtsruck aufzuhalten“, sagt Matthes. &bdquo;Mit Aktionen wie heute kann man ihn aber verlangsamen. Es ist jetzt wichtig präsent zu sein.“ &bdquo;In der aktuellen Lage ist die Demokratie in Gefahr. Man merkt, dass die Rechten mehr werden. Heute können wir zeigen, dass wir viele sind. Wir sind nicht allein“, sagt die 20-jährige Greta Westernmeyer-Böse. Gemeinsam mit ihrer Mutter hatte sie an der Demonstration teilgenommen. &bdquo;Das heute ist ein Schulterschluss von Demokratinnen“, fügt ihre Mutter Johanna hinzu.

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