Wie gefährlich ist es in Enger und Spenge?

Enger/Spenge. Diesen Sommer gab es einige sehr aufsehenserregende Fälle in Enger. Im Mai hatte eine 39-jährige Frau aus Enger mehrfach auf eine 30-Jährige eingestochen und sie lebensgefährlich verletzt. Ende Juli gab es eine Massenschlägerei vor der Grundschule Belke-Steinbeck, bei der auch Schüsse aus einer Gaspistole fielen. Ende August gab es eine Hausdurchsuchung bei einem mutmaßlichen Reichsbürger, der der Polizei mit (nicht echten) Stromfallen gedroht hatte. Doch wie hat sich die Kriminalität in Enger und Spenge insgesamt in den vergangenen Jahren entwickelt? Die NW hat die Kriminalstatistik ausgewertet, um das zu beantworten. Für das aktuelle Jahr gibt es noch keine aktuellen Zahlen. Bis Juli gab es in Enger aber einen leichten Anstieg der gemeldeten Straftaten um 1,4 Prozent, sagt Polizei-Pressesprecherin Simone Lah-Schnier auf Nachfrage der NW. Im selben Zeitraum sanken die gemeldeten Straftaten in Spenge um 8 Prozent. Straftaten zunächst stark gesunken Die öffentlich verfügbare Kriminalstatistik der Polizei im Kreis Herford reicht bis in das Jahr 2004 zurück. Damals gab es im ganzen Kreis insgesamt 16.140 von der Kreispolizei erfasste Straftaten. Diese Zahl ist gegen Ende der 2000er-Jahre stark gesunken. Bis 2019 sinkt diese Zahl auf 10.410 Straftaten. In der Coronazeit geht diese Zahl zunächst noch weiter runter, bis es dann wieder einen leichten Anstieg gibt. Laut der Polizeistatistik gab es im vergangenen Jahr dann insgesamt 12.272 gemeldete Straftaten. Nach Kommunen aufgeschlüsselt sind die Zahlen seit 2010 einsehbar. Enger und Spenge machen aufgrund ihrer geringeren Einwohnerzahlen nur einen kleinen Teil der Gesamt-Straftaten im Kreis aus. Diese Zahlen variieren stark. In Enger gibt es in der Regel um die 600 Straftaten. Einen Tiefpunkt gab es 2019 mit 446 Straftaten. 2022 sind diese wieder auf 588 angestiegen. Am meisten Straftaten gab es 2017 (637). Kreis Herford ist sehr sicher In Spenge gab es 2010 413 Straftaten. 2019 waren es nur 277, 2022 gab es wieder einen Anstieg auf 412 Straftaten. Den Höchswert gab es dort 2015 mit 428 Straftaten. Im landesweiten Vergleich ist der Kreis Herford durchgängig sehr sicher. Um die sehr unterschiedlich bevölkerten Kommunen untereinander zu vergleichen, wird eine theoretische Anzahl an Straftaten pro 100.000 Einwohnern errechnet – ähnlich wie zum Beispiel während der Corona-Pandemie Inzidenzen berechnet wurden. In jedem Jahr seit 2012 gab es im Kreis Herford demnach ein gutes Drittel weniger Straftaten als im Landesschnitt. Enger und Spenge liegen sogar noch einmal deutlich unter dem Kreisschnitt. Im Jahr 2012 gab es NRW-weit im Schnitt 8.510 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Im Kreis Herford lag dieser theoretische Wert bei 5.547, in Enger bei 3.084 und in Spenge bei 2.391. In jüngster Vergangenheit lag dieser Wert sogar noch besser. Während der Landeswert 2022 bei 7.624 lag, waren es im Kreis Herford 4.896 Straftaten pro 100.00 Einwohner. In Enger und Spenge lag dieser Wert unter 3.000 hochgerechneten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Nur Rödinghausen hatte im Kreis einen niedrigeren Wert. Trotzdem: Körperverletzung nimmt zu Gegensätzlich zu diesen positiven Trends gibt es jedoch einen Wert, der seit 2010 steigt: Die Zahl der Rohheitsdelikte. Diese umfassen Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung. Die Zahlen dazu sind nur kreisweit vorhanden. Im vergangenen Jahr gab es 2.142 Rohheitsdelikte, davon 1.416 Körperverletzungsdelikte. Das ist in beiden Kategorien der höchste Wert seit 2004. Damals gab es 1.358 Rohheitsdelikte, davon 984 Körperverletzungen. Der aktuelle, starke Anstieg beginnt im Corona-Jahr 2021.

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