
Enger. Nach zähen Verhandlungen in den Fachausschüssen gab der Rat Enger nun mehrheitlich grünes Licht für den Vorentwurf des Bebauungsplans "Sieler Weg". Hier sollen rund 100 Wohneinheiten und Gewerbeflächen entstehen.
Während der jüngsten Sitzung wurde noch einmal leidenschaftlich diskutiert: Die FDP forderte in einem Antrag eine genauere Kostenauflistung; die CDU war nicht gegen die Gesamtplanung - den Christdemokraten fehlten allerdings Ideen zur Entwicklung der notwendigen Infrastruktur. Dennoch: Mit den Stimmen der SPD wurde dieser Bebauungsplan, mit dem die Stadt Enger mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen möchte, auf den Weg gebracht. Die CDU enthielt sich der Stimme, drei Gegenstimmen kamen von Angela Franke und Berthold Dessin (FDP) und Klaus-Hermann Bunte (Grüne).
Genaue Kostenaufstellung noch nicht möglich
Fachbereichsleiterin Inge Nienhüser hatte während der Sitzung noch einmal ausgeführt, dass eine genaue Kostenaufstellung bei diesem Stand der Planung noch nicht möglich sei. "Viele Faktoren sind ja noch gar nicht bekannt", betonte sie. Es habe noch keine Beteiligung der Bürger und der Träger von Institutionen öffentlicher Belange gegeben. Die Fläche sei rund 39.000 Quadratmeter groß, die Netto-Baufläche betrage etwa 27.300 Quadratmeter.
Angela Franke (FDP) sagte: "Wir befürworten durchaus eine Ausweisung als Bauland, aber uns fehlen noch viele Informationen." Auch gebe es viel zu viele Auflagen, die das Bauen unnötig verteuerten, wie etwa den Bau einer Zisterne. "Das ist ökologisch nachvollziehbar, aber die FDP setzt auf Freiwilligkeit", betonte sie.
Jörg Pultermann (SPD) bemerkte, dass es zum jetzigen Stand viel zu früh sei, verbindliche Kosten festzulegen. "Über viele Fragen muss ja erst noch beraten werden." Und: "Auch können wir nicht mehr so weiter planen wie bisher. Nun ist ein ökologisches Herangehen an solche Projekte erforderlich."
"Freiwilligkeit hat nichts gebracht"
Harald Wurm (Grüne) fragte gar, ob die FDP ökologischen Fortschritt verhindern wolle. "Weil die Freiwilligkeit in den vergangenen Jahrzehnten nichts gebracht hat, müssen wir nun ökologische Vorgaben machen", sagte er. "Wir können nicht so weiter machen wie bisher." Das größte Problem sei bei diesen Planungen sicherlich die Flächenversiegelung. "Daher auch der hohe Standart der ökologischen Vorgaben." Er hoffe, dass die neuen, kürzlich gewählten FDP-Mitglieder für diese Fragen offener seien. Das erzürnte Berthold Dessin: "Auch Sie werden nicht immer im Rat sitzen", hielt er dagegen.
Stefan Böske (CDU) sagte, seine Fraktion sei nicht grundsätzlich gegen die Planungen, habe aber einige kritische Anmerkungen zur Frage der Infrastruktur. "Ist die Grundschule Enger-Mitte denn später in der Lage, weitere Kinder aufzunehmen, die hier wohnen werden", so seine Frage. "Wird auch die OGS darauf eingestellt sein? Wie sieht es mit Schulwegsicherung und neuer Kita aus?" Auch sollten die Bürger mit ins Boot geholt werden.
"Die Bürger mit ins Boot holen"
Bürgermeister Thomas Meyer: "Das sind alles wichtige Punkte. Das alles wird in den Fachausschüssen und im Rahmen der weiteren Stadtentwicklung und im Gespräch mit dem Kreis Herford weiter beraten. Das alles werden wir im Blick behalten", kündigte er an. "Diese Fragen gehören zur Stadtentwicklung dazu." Auch sollten unbedingt die Bürger beteiligt und informiert werden. "Jeder, der Fragen und Anregungen hat, darf sich melden", betonte Meyer.