Warum das Bünder Ärztenetz MuM eine Bereicherung für die ganze Region ist

Bünde. Genau hinzusehen bei der Gesundheitsversorgung vor Ort, zur Not den Finger in die Wunde zu legen und hier und dort mit eigens angestoßenen Projekten Abhilfe zu schaffen - dafür steht das Bünder Ärztenetz MuM. Vor genau 30 Jahren schlossen sich 44 niedergelassene Ärzte aus Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen zusammen und gründeten die Vereinigung &bdquo;Medizin und Mehr“. &bdquo;Anfang der 90er Jahre wächst der gesundheitspolitische Druck auf niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Die Rahmenbedingungen für die Ausübung der medizinischen Behandlung erkrankter Menschen wurden zunehmend schwieriger und erforderten innovative Ideen und neue Versorgungsprojekte“, ist zu den Anfängen des MuM auf der eigenen Website zu lesen. &bdquo;Wir wollten eine Art Lotsenfunktion übernehmen und Akteure aus dem Gesundheitssektor zusammenbringen“, berichtet Hans-Jürgen Beckmann. Der Chirurg, der Mitglied in einer ortsübergreifenden Gemeinschaftspraxis für Chirurgie, Visceralchirurgie und Phlebologie an den Standorten Bünde, Herford und Bad Oeynhausen ist, ist seit 1997 Mitglied im Bünder Ärztenetz. Bis vor drei Monaten war er im Vorstand des MuM aktiv, jetzt hat er in den Aufsichtsrat gewechselt. &bdquo;Der Aufbau unseres Ärztenetzes, das als eG. - also als eingetragene Genossenschaft - geführt wird, ist so gestaltet, dass die organisatorischen Strukturen einer medizinischen Strategie folgen können. In der Generalversammlung des Ärztenetzes sitzen alle Mitgliedsärzte. Und die haben bei allen wichtigen Entscheidungen das letzte Wort“, erklärt Beckmann. Lesen Sie auch: Gesundheit und Klimawandel - Vorständin des MuM im Interview Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von MuM - Medizin und Mehr eG (@aerztenetz_mum_buende) Zielgerichtete Medizin - ein Vorteil für Ärzte und Patienten Das liegt nicht zuletzt in den Ursprüngen des MuM begründet: Schließlich war es von Beginn an erklärtes Ziel, dass lokale Probleme in der Gesundheitsversorgung von den Ärztinnen und Ärzten gemeinsam gelöst werden sollten. &bdquo;Und das ist bis heute so geblieben“, sagt Beckmann. Schließlich hätten Ärzte auch mehr Spaß an ihrer Arbeit, wenn sie Patientinnen und Patienten bestmöglich mit &bdquo;zielgerichteter Medizin“ versorgen könnten. Und natürlich komme genau das auch den Patientinnen und Patienten zugute. Waren es zu Beginn des MuM 44 Ärztinnen und Ärzte, so sind es heute 78, die dem Netz angehören. Diese arbeiten in rund 50 Praxen - und zwar im Gründungsgebiet Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen, aber mittlerweile auch in Enger, Spenge, Löhne, Preußisch Oldendorf, Herford und Bad Oeynhausen. Gefragt nach Höhepunkten in der Geschichte des MuM fällt Hans-Jürgen Beckmann als erstes der Umbau des heutigen Gebäudes an der Bünder Viktoriastraße 19 ein: &bdquo;Wir hatten das frühere Polizeigebäude für 400.000 Mark von der Stadt gekauft - es befinden sich im Keller noch immer drei einstige Zellen, die wir nicht ausgebaut bekommen haben. Saniert haben wir das Gebäude größtenteils in Eigenregie - da waren Ärzte im Blaumann unterwegs“, erzählt Beckmann schmunzelnd. Auch interessant: Worauf Schwangere in Hitzeperioden achten sollten MuM in Bünde bietet viel Prävention Die Eröffnung der eigenen Immobilie sei wiederum ein Signal für die Kassenärztliche Vereinigung gewesen: &bdquo;Da haben wir uns als aktives Ärztenetz präsentiert, das als Gruppe solidarisch agiert. Das hat viel geholfen für unsere Kooperationen“, so Beckmann. Parallel wurden die ersten therapiebegleitenden Einrichtungen am Standort gegründet, damals bestehend aus medizinischer Trainingstherapie, Physiotherapie und Ernährungsberatung. Was macht medizinisch Sinn? Wo weist unser Versorgungssystem Lücken auf? - Das waren im Laufe der 30 Jahre immer wieder die Fragen, mit denen sich die MuM-Mitgliedsärztinnen und -ärzte beschäftigt haben. Und zunehmend wurde die starke Gemeinschaftsstimme aus Bünde auch bei Kooperationspartnern wie der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), den Krankenkassen oder auch im pflegenden Sektor gehört. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: &bdquo;Eine klare Lücke haben wir zum Beispiel im Bereich adipöser Kinder gesehen und dort mit unserer eigenen Ernährungsberatung und mit Partnern angesetzt“, so Beckmann. Als der schwarze Hautkrebs nachweislich immer mehr zunahm, hat sich das Ärztenetz für eine Ausweitung des Hautkrebs-Screenings stark gemacht. Und auch im Bereich der Rückenprobleme wurde eine Lücke geschlossen: &bdquo;Wir hatten speziell einen Blick auf die Menschen, die angeblich fit sind, aber eigentlich immer Rückenschmerzen haben“, beschreibt Beckmann. Für alle aufgezählten Bereiche schloss das MuM mit den Krankenkassen spezielle Verträge ab, damit Menschen präventive Maßnahmen in Anspruch nehmen können, deren Kosten von den Krankenkassen getragen werden. Zur Geschichte: So feierte das MuM-Ärztenetz seinen 20. Geburtstag Was das Bünder MuM für die Zukunft plant Auch die Ausweitung der Arbeit auf Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen hat sich das Bünder Ärztenetz auf die Fahne geschrieben. &bdquo;Mit dem Pflegeheimvertrag haben wir in Zusammenarbeit mit der KV und den Krankenkassen die verbesserte Versorgung der Patienten in Pflegeheimen - zum Beispiel mit einem verpflichtenden Arztbesuch pro Quartal - vorangetrieben“, so Beckmann. Auch die Eröffnung eines Wundzentrums im Februar 2024 gehörte zu den Errungenschaften. &bdquo;Seitdem das Lebensalter der Menschen steigt, nehmen chronische Wunden zu. Und diese heilen oft monate- und jahrelang nicht, wenn sie schlecht versorgt sind. Da haben wir in Kooperation mit einem Pflegedienst angesetzt.“ Und wie soll es weitergehen mit dem MuM-Ärztenetz? Dazu hat vor allem Nicole Balke-Karrenbauer zahlreiche Ideen. Sie ist seit dem 1. Juli neue Geschäftsführerin des MuM. Übrigens auch eine Besonderheit im Bünder Ärztenetz: &bdquo;Wir haben seit 2005 eine Geschäftsführung installiert und waren damit bundesweit das erste Netz. Aber wir haben früh festgestellt, dass einer oder eine den Hut aufhaben muss“, erklärt Beckmann. Nicole Balke-Karrenbauer möchte MuM vor Ort auf den Weg bringen zu einem Gesundheits-Campus. &bdquo;Wir werden immer weiter schauen, was gebraucht wird und was wir dann als refinanzierbares Geschäftsmodell aufbauen können“, so die promovierte Gesundheitswissenschaftlerin. Eine aktuelle Idee sei zum Beispiel der Einsatz mobiler Care-Teams, zu denen Ärztinnen und Ärzte aber auch Pflegekräfte gehören könnten, die die Versorgung in der Fläche, also speziell auch im ländlichen Raum verbessern könnten. Ein weiteres aktuelles Projekt: &bdquo;Im Gesundheitsministerium gibt es Tendenzen, dass wieder viel mehr medizinische Leistungen über Pauschalen abgerechnet werden sollen. Eine Testphase in einigen Regionen ist angedacht. Da werden wir unseren Hut sicherlich in den Ring werfen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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