Social-Media-Auftritt von Bünder Bürgermeisterkandidaten: Alles cringe, oder was?

Bünde. Der Grat zwischen Jubel- und &bdquo;Shit“-Storm in den Sozialen Netzwerken ist verdammt schmal. Ein missverständlicher Post oder ein schräges Video – und schon ergießen sich in aller Öffentlichkeit kübelweise Häme und Spott über den Verfasser oder die Verfasserin. Für besonders peinliches Verhalten mit hohem Fremdschäm-Faktor verwenden Jugendliche gerne das englische Wort &bdquo;cringe“ (erschaudern). Einer, den das offenbar völlig kalt lässt, ist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Der Instagram-Auftritt des CSU-Politikers ist eine schier unerschöpfliche Cringe-Quelle. Mal verlost er überdimensionierte Schoko-Eier mit seinem eigenen Konterfei darauf. Im nächsten Moment postet er Bilder von sich beim Essen von Nürnberger Würstchen, Haxen oder auch Döner. Zum Thema: So präsentieren sich die Bünder Bürgermeisterkandidaten auf Social Media Social-Media-Präsenz von Politikern beeinflusst Wahlen Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Markus So?der (@markus.soeder) Insgesamt ist sein Profil ein wilder Mix aus Politik und Unterhaltung. Dass Söder sich dabei des Öfteren zum Horst macht, nimmt er in Kauf. Denn die Aufmerksamkeit, die er damit generiert, gibt ihm recht. 751.000 Menschen folgen Söder auf Instagram. In beinahe identischen Dimensionen sind Heidi Reichinnek (Die Linke) und Alice Weidel (AfD) unterwegs. Unabhängig davon, wie &bdquo;cringe“ einzelne Posts auch sein mögen – offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wahlverhalten von jungen Menschen und der Social-Media-Präsenz von Parteien und Politikern. Das jedenfalls legen die Ergebnisse der vergangenen Bundestagswahl nah. In Bayern landete bei der vor der eigentlichen Bundestagswahl durchgeführten nicht-repräsentativen U18-Wahl die CSU vor der AfD und den Linken. Bei der tatsächlichen Wahl wurde die Linke in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen Wahlsieger – gefolgt von der AfD. Wahlkampf auf Social Media: Wahlerfolg der Linken zeigt, wie Facebook und Co. die Demokratie beeinflussen Pflege eines Social-Media-Auftritts ist zeitintensiv Doch wie soll man nun als Bürgermeisterkandidatin oder -kandidat in einer mittelgroßen Stadt wie Bünde mit dieser Erkenntnis umgehen? Denn neben dem Aufhängen von Wahlplakaten, dem Haustürwahlkampf, Podiumsdiskussionen und der Präsenz an Wahlkampfständen in der Innenstadt ist die Pflege eines Social-Media-Auftritts eine weitere zeitintensive Sache. Und bis auf die Amtsinhaberin sind die anderen Bewerber schließlich neben ihrem eigentlichen Job ehrenamtlich unterwegs. Streng genommen zählt das auch für Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger, deren Hauptjob ja Verwaltungsleiterin und nicht Politikerin ist. Auf jeden Fall gibt es aber in den Ortsverbänden der einzelnen Parteien nicht annähernd dieselbe Ausstattung mit Personal und Geld wie auf Bundesebene. In Bünde haben sich dennoch alle vier Bewerber dafür entschieden, mit politischen Inhalten in den sozialen Medien aufzutauchen. Allerdings in ziemlich unterschiedlicher Intensität. Matthias Ciesler (CDU) ist am aktivsten, gefolgt von Susanne Rutenkröger (SPD). Stefanie Janßen-Rickmann (Grüne) und Jörn Döring (UWG) sind deutlich zurückhaltender. Weiterführende Informationen: Kommunalwahl 2025 im Kreis Herford: News & Informationen Digitale Selbstinszenierung ist Typ-Frage Das mag verschiedene Gründe haben. Knappe Ressourcen oder das Setzen auf persönliche Gespräche mit den Menschen könnten eine Rolle spielen. Außerdem ist es auch eine Typ-Frage, ob man sich bei der digitalen Selbstinszenierung wohlfühlt. Im Gegensatz zu den Bundespolitikern trifft man die Zielgruppe ja schließlich persönlich in der Stadt. Sollte dann ein Beitrag doch mal &bdquo;cringe“ geworden sein, muss man den Spott direkt beim Bäcker oder im Supermarkt aushalten. Doch gerade in der heutigen Zeit und im Internet bleibt es ja nicht beim Spott. Wer sich auf Social Media ins Schaufenster stellt, muss immer auch mit persönlichen Anfeindungen und Drohungen rechnen. Während die Polit-Profis auf der Bundesebene gut abgeschirmt sind, steht die Privatadresse der Lokalpolitiker nicht selten im Telefonbuch. Daher ist es absolut verständlich, wenn nicht jede oder jeder die Wahlchancen mit Social-Media-Aktivitäten optimieren will. Zumal überhaupt noch nicht geklärt ist, ob auf der lokalen Ebene nicht doch eher die persönlichen Gespräche wichtiger sind. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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