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Kommunalwahl in Bünde

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CDU und SPD schicken ihre Bürgermeisterkandidaten in Bünde in die Stichwahl

Der Wahlabend im Bünder Ratssaal war nicht nur wegen der Ergebnisse spannend. Es dauert fast eineinhalb Stunden, bis die ersten Zahlen der Bünder Wähler vorlagen.

Matthias Ciesler und Susanne Rutenkröger werden in zwei Wochen in Bünde erneut gegeneinander antreten. | © Gerald Dunkel

14.09.2025 | 14.09.2025, 23:32

Bünde. Die Anspannung war deutlich spürbar im Ratssaal des Bünder Rathauses am Sonntagabend. Und die Nerven der zahlreich erschienenen Kommunalpolitiker unterschiedlicher Couleur wurden auf die Probe gestellt. Es war bereits 20.40 Uhr, als die ersten vier Wahlbezirke für die Bürgermeisterwahl und gerade einmal der erste für die Wahl des Stadtrates ausgezählt waren.

Bis auf die Linke waren Kandidaten aller Parteien im Ratsaal erschienen. Auch die vier Bürgermeisterkandidaten Susanne Rutenkröger (SPD), Matthias Ciesler (CDU), Stefanie Janßen-Rickmann (Grüne) und Jörn Döring (UWG) ließen es sich nicht nehmen, den Abend im Bünder Rathaus zu verbringen.

„Ich glaube, wir haben alles getan, und die ersten NRW-Prognosen machen Mut“, sagte Martin Schuster (CDU) am früheren Abend optimistisch. „Wir haben alle geschlossen hinter Matthias Ciesler gestanden“, so der Herausforderer von Susanne Rutenkröger in der vergangenen Kommunalwahl 2020, als er in der Stichwahl verlor. „Egal, wie es jetzt ausgeht, der Wahlkampf war eine tolle Zeit“, resümierte Schuster schon zu Beginn des langen Abends im Rathaus.

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Für die Grünen lief es in Bünde gar nicht gut

Die Kontrahenten aus der Stichwahl 2020, Martin Schuster und Susanne Rutenkröger begrüßen sich im Bünder Ratssaal.?Foto: Gottwald - © Natalie Gottwald
Die Kontrahenten aus der Stichwahl 2020, Martin Schuster und Susanne Rutenkröger begrüßen sich im Bünder Ratssaal.?Foto: Gottwald | © Natalie Gottwald

Bis etwa 20.45 Uhr plätscherten die Ergebnisse so dahin. Dann wurde mal auf Seiten der Sozialdemokraten applaudiert, dann wieder bei den Christdemokraten, wenn ein Wahlbezirk an den eigenen Kandidaten oder die Kandidatin ging.

Nicht gut lief es dieses Mal für die Grünen. Das war schon relativ früh zu erkennen und rund um die Fraktionsvorsitzende Stefanie Janßen-Rickmann waren eher versteinerte Mienen zu sehen. So fasste es auch Ralf Wiegmann von den Grünen um 21.30 Uhr zusammen: „Die Stimmung bei uns ist nicht gut. Wir hatten uns bei der Bürgermeisterwahl und bei der Ratswahl ein zweistelliges Ergebnis erwartet. Wir müssen in den nächsten fünf Jahren Vertrauen zurückgewinnen.“

Erschreckend findet er zudem – wie wohl auch die meisten anderen Anwesenden – das starke Abschneiden er AfD. „Eine Partei, die zumindest in Teilen rechtsextrem ist“, so Wiegmann. Die meisten AfD-Kandidaten verließen denn auch gegen 21.15 Uhr den Ratsaal mit dem Ausspruch: „Läuft doch gut für uns.“

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In zwei Wochen findet in Bünde die Stichwahl statt

Glückwunsche für Daniel Dunker (CDU), der seinen Wahlbezirk direkt holte. - © Dunkel
Glückwunsche für Daniel Dunker (CDU), der seinen Wahlbezirk direkt holte. | © Dunkel

Matthias Ciesler, der für die CDU für das Bürgermeisteramt kandidiert, hatte sicherlich mehr erwartet. Wohl aber auch seine Kontrahentin Susanne Rutenkröger. Die hatte zwar mehr Stimmen, doch abgerechnet wird unter den beiden Kandidaten erst in zwei Wochen bei der Stichwahl.

Wie viele Wähler, die jetzt den UWG-Kandidaten Jörn Döring oder die Grünen-Kandidatin Stefanie Janßen-Rickmann ihre Stimme für Ciesler oder Rutenkröger geben, wird dann entscheidend sein. Spannend dürfte es aber allemal werden.

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Schwierige Gemengelage

Bei erneut vier Kandidaten in Bünde war im Grunde von vorn herein davon auszugehen, dass es zu einer Stichwahl kommen würde. Die Grüne Stefanie Janßen-Rickmann und UWG-Mann Jörn Döring würden zusammen irgendwo zwischen 15 und 25 Prozent liegen. Und dass die Wahl der verbleibenden 75 bis 85 Prozent der Wählerinnen und Wähler so eindeutig ausfallen würde, dass es zu einer absoluten Mehrheit für Amtsinhaberin Susanne Rutenkröger (SPD) oder ihren CDU-Kontrahenten Matthias Ciesler reichen würde, schien eher unwahrscheinlich. Bemerkenswert ist allerdings, dass Ciesler als bislang relativ unbeschriebenes Blatt in der Bünder Lokalpolitik ein so gutes Ergebnis erlangen konnte. Ob das daran liegt, dass er in den vergangenen Monaten des Wahlkampfs überzeugen konnte, oder aber, dass Rutenkröger in den vergangenen fünf Jahren möglicherweise an Zustimmung in der Bürgerschaft verlor, ist ungewiss. Das Endergebnis nach der Stichwahl in zwei Wochen wird es zeigen.Erschreckend, wenn auch nicht unbedingt überraschend, ist die Zunahme der AfD. Allerdings vergessen deren Wähler hierzulande offenbar, dass Bundespolitik und Kommunalpolitik zwei völlig unterschiedliche Ebenen sind. In der Lokalpolitik gibt es kaum bis gar keine Entscheidungen im Zusammenhang mit Asylpolitik oder der Inneren Sicherheit zu treffen, mit denen diese Partei öffentlich für sich wirbt. Hier vor Ort zählt nur das gemeinsame Agieren der Fraktionen im Sinne dieser Stadt.Die AfD hat Stimmen und Sitze im Stadtrat dazugewonnen und sie womöglich bei CDU, SPD, Grünen, UWG und FDP genommen.Den Ratsmitgliedern der Parteien war zum Teil anzusehen, dass ihnen beim Gedanken an die künftige Ratsarbeit nicht ganz wohl ist.