Ist das die rettende Idee? Lösung für die Bünder Friedhofskapelle in Sicht

Bünde. Friedhofskapellen sind für viele Kommunen ein recht erheblicher Kostenfaktor in puncto Erhalt und Unterhalt. Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt Bünde deshalb 2009 die Kapellen an örtliche Bestatter verpachtet - zunächst für zehn Jahre bis 2019. Über die meisten Kapellen gab es dann einen Folgevertertrag - nur nicht für die in Spradow. Eigentlich wollte die Stadt dort jetzt den Schlüssel umdrehen und das Gebäude sich selbst überlassen. So sollte es der Planungsausschuss beschließen. Doch der entschied sich anders. Architekt Lars Jacobs aus Bünde wurde mit der Aufgabe betraut, den Zustand von vier Kapellen zu bewerten und inklusive einer Kostenschätzung zu dokumentieren, was die Stadt Bünde eine Sanierung kosten würde. Die Kapellen in Dünnerholz, Dünne, Südlengern und eben Spradow standen dabei auf seinem Arbeitsauftrag. Weil ein Bestattungsunternehmen Interesse an den Gebäuden in Dünnerholz und Dünne bekundet hat, fiel es dem Planungsausschuss nun leicht, einer Ausgabe von zusammen rund 75.000 Euro für deren Sanierung zuzustimmen. Laut dem Architekten seien vor allem Setzungsrisse aufgetreten, die aber nicht die Standfestigkeit gefährden würden. Zu ähnlichen Ergebnissen kam Lars Jacobs bei der Kapelle in Südlengern, für die der Planungsausschuss einer Ausgabe von etwa 38.000 Euro zustimmte, weil auch für sie eine Folgenutzung in Aussicht steht. Hintergrund: Friedhofskapelle in Bünde stand vor dem Aus Kosten wären für Vereine und Gemeinde zu hoch gewesen Ungefähr 63.000 Euro müsste die Stadt Bünde aber in die Friedhofskapelle Spradow investieren, was angesichts der Tatsache, dass kein Bestatter Interesse daran zeigt, zu viel sei. Zum Hintergrund: Die Kapelle in Spradow wurde 1957 gebaut und eine Gruppe aus Spradower Vereinen, der Kirchengemeinde sowie Mitgliedern der CDU, SPD und UWG machten sich, kurz nachdem die Verträge 2019 ausgelaufen waren, für eine Weiternutzung stark. Die &bdquo;Arbeitsgemeinschaft Friedhofskapelle Spradow“ hatte das Ziel, die Friedhofskapelle weiterhin in Betrieb zu halten. &bdquo;Stille Veranstaltungen“ sollten dort stattfinden. Also beispielsweise Lesungen oder &bdquo;Konzerte mit leisen Tönen“. Auch Ausstellungen standen auf der Ideenliste. Und nicht zuletzt dachte man auch an schulischen Unterricht zum Thema Bestattungskultur. Was die Spradower aber auch wollten, war, dass weiterhin Trauerfeiern in Spradow stattfinden. Die Ideen fanden zwar Anklang im Rathaus, nachdem Vertreter der Spradower Gruppe sie der Bürgermeisterin vortrugen, jedoch hätte die Stadt sich bei der Sanierung zurückgehalten, sodass diese an den Spradowern hängen geblieben wäre. Außerdem hätte es zunächst nur einen Vertrag über fünf Jahre geben sollen. Aber was, wenn die Stadt den Vertrag dann nicht verlängert hätte? Lesen Sie auch: Spradower kämpfen um ihre Friedhofskapelle Portal und Denkmal sollen erhalten bleiben Ein entscheidender Umstand hat jetzt aber dazu geführt, dass der Schlüssel dort doch noch nicht so schnell umgedreht werden könnte, wie es von der Stadt Bünde vorgesehen war. Matthias Ciesler, der CDU-Bürgermeisterkandidat, fand das Vorgehen der Stadtverwaltung, die Kapelle in Spradow einfach sich selbst zu überlassen &bdquo;ideenlos“. &bdquo;Ich hätte mir da eine andere Idee gewünscht“, so Ciesler. Die Technische Beigeordnete Andrea Brückner stellte daraufhin klar, dass eine Nutzung der Kapelle in Einklang mit dem Wesen eines Friedhofs auf dem sie steht, stehen müsse. &bdquo;Und in Anbetracht unserer Haushaltslage ist unser Vorschlag, das Gebäude komplett zu schließen.“ Marius Hölscher (CDU) wandte ein, dass man bei einem ungenutzten und stillgelegten Gebäude immer auch den Vandalismus im Hinterkopf haben müsse. &bdquo;Und Zumachen ist keine Idee“, sagte Hölscher und fügte an, dass ein Teil der Kapelle denkmalgeschützt sei: Das Ehrenmal, an dem jährlich zum Volkstrauertag eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der gefallenen Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg stattfindet, wie an vielen anderen Orten auch. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Angemessene Veranstaltungen im Außenbereich Hölscher schlug vor, nur die Kapelle zu entfernen und den denkmalgeschützten Bereich mit dem Portal und dem Ehrenmal sowie mit dem Glockenturm, der versetzt werden müsste, zu erhalten und möglicherweise einen Außenaltar zu errichten. So sei es weiterhin möglich, dort angemessene Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Hier spielt auch die ansprechende Gestaltung der Fläche vor der Kapelle mit in Hölschers Ansinnen hinein, die seinen Worten nach &bdquo;Platzcharakter“ habe. Mit diesem Vorschlag konnte sich die Technische Beigeordnete zumindest schon mal ansatzweise anfreunden und Marius Hölscher schlug einen Änderungsantrag vor, um die Verwaltung mit einer Prüfung und Berechnung des Vorschlags zu beauftragen. Dem folgte der Ausschuss einstimmig. In einer der nächsten Sitzungen des Planungsausschusses soll das Ergebnis vorgetragen werden.

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