So verändern sich die Buslinien in Bünde

Bünde. Der Nahverkehrsplan für die Kreise Minden-Lübbecke und Herford regelt unter anderem die Linienführung und die Taktung der eingesetzten Busse. Hin und wieder müssen Linien und Taktung aber an neue Gegebenheiten angepasst werden. Ein Hintergrund sind Kosten, aber auch eine Anpassung an Nutzungszahlen. Die Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft hat den Nahverkehrsplan für beide Landkreise nun fortgeschrieben. Für Bünde standen dabei drei Varianten zur Wahl. 1. Das bisherige Konzept mit vier Linien, die alle 60 Minuten bedient werden. 2. Im Grunde Variante 1, die aber im 30-Minuten-Takt bedient wird. Und in der Variante 3 gibt es anstatt der vier nur noch drei Linien. Variante 3 war dann auch die, für die sich der Verkehrsausschuss nun ausgesprochen hat. Sie stellt sich so dar: Linie 1 verbindet Ennigloh mit Bustedt im 30-Minuten-Takt. Linie 2 verbindet Spradow (Kirche) mit Südlengern, ebenfalls im 30-Minuten-Takt. Und Linie 3 verbindet Hunnebrock mit Dünne im 60-Minuten-Takt. Obendrauf soll der &bdquo;On-Demand-Verkehr“ (auf Abruf) den Bedarfsverkehr abdecken. In Richtung Bustedt würde die Linie verlängert, &bdquo;sodass auch das Gewerbegebiet an der Stresemannstraße und die ehemalige Engländersiedlung erschlossen werden. Für diese Linie ist ein 30-Minuten-Takt vorgesehen“, heißt es in einer Vorlage für das Gremium. Es werden buchstäblich Verluste eingefahren Die Linie in Richtung Spradow (30-Minuten-Takt) wird verkürzt und endet an der Haltestelle &bdquo;Spradow Kirche“. Der weitere Linienast in Richtung Spradow &bdquo;Auf der Heide“ wird nicht mehr durch den Stadtbus bedient. Dieser Bereich wird weiterhin durch den Regionalverkehr im Stundentakt bedient. Die Linie in Richtung Südlengern bleibt wie bisher bestehen. Die Linie in Richtung Dünne (alle 60 Minuten) wird in der Linienführung verändert und nicht mehr über den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) geführt. Diese Linie ist im 60-Minuten-Takt geplant. Der ZOB wird durch die Regionallinie 742/544 (Lübbecke – Bünde) im 30-Minuten-Takt an die Innenstadt angebunden. Die Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (MHV) ging in einer Präsentation im vergangenen Jahr auf Vorwürfe von Bürgern und ÖPNV-Nutzern ein, die die These vertreten &bdquo;Wenn der Fahrplan nur deutlich ausgeweitet ist, dann gibt es auch genügend Einnahmen!“ Die Feststellung der MHV ist eine andere. Dort beschreibt man den Status Quo, dass der ÖPNV im Durchschnitt von zwei Dritteln Schüler und einem Drittel durch direkte Fahrgeldeinnahmen zahlender Fahrgäste (Jedermanneinnahmen) finanziert werde. Jedoch: &bdquo;Bezogen auf den ländlichen Raum ist der ÖPNV aber trotz eines hohen Anteils Schüler-Einnahmen in der Regel derzeit defizitär.“ Er fährt also buchstäblich Verluste ein und muss kommunal bezuschusst werden. Lesen Sie auch: Nahverkehr in Bünde: Drei Wege zur Optimierung des Busverkehrs Verdoppele man – gemäß der Forderung von Bürgern – das Fahrplanangebot, dann verdoppele sich im Durchschnitt auch die &bdquo;Jedermanneinnahme“ – jedenfalls nach drei bis fünf Jahren. &bdquo;Das heißt aber auch, dass das Defizit nicht ausgeglichen wird, weil die Schüler-Erlöse nicht mehr erhöht werden können, weil es die Schülertickets gibt. Ein durchschnittlich gutes ÖPNV-Angebot kann im ländlichen Raum mit maximal 30 bis 40 Prozent Kostendeckung nach fünf Jahren rechnen.“ Im Gegenzug seien Landeszuschüsse für Schülerbeförderung aber zu gering und nicht &bdquo;kostendynamisch“. Über Umwege ins Stadtbusnetz Nachbesserungsbedarf sehen allerdings die Grünen. Ralf Wiegmann kritisierte, dass der ZOB am Tabakspeicher vom Stadtbus künftig nur noch in eine Richtung angefahren wird. Am Beispiel von Berufspendlern, die innerstädtisch den Bus nutzen, um dann mit dem Zug weiterzufahren erklärte Wiegmann: &bdquo;Wer Bünde mit der Bahn verlassen will, kommt morgens mit dem Bus am ZOB am Tabakspeicher an und kann in den Zug steigen. Wer aus Dünne kommt, muss aber erst am Museumsplatz umsteigen und braucht schon mal länger. Kommt man abends mit dem Zug in Bünde wieder an und will ins Stadtbus-Liniennetz, muss man in die ’Ennigloh-Linie’ steigen, mit der man 30 Minuten durch Ennigloh fährt, um dann am Museumsplatz anzukommen. Dort steigt man in den Bus, der einen in seinen Stadtteil bringt.“ Weiter moniert Wiegmann, dass die angebotenen Regionalbusse in diesem Fall nicht genutzt werden könnten, um den Verlust einer Linie zu kompensieren, weil sie nicht den Museumsplatz anfahren. Lesen Sie auch: Bünder sind unzufrieden mit Verkehrsangeboten Andy Wollny, Verkehrsplaner der Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft sagte dazu, dass man den geplanten, auf drei Linien reduzierten Plan testweise gefahren sei – mehrmals. Die Prüfung sei nicht nur auf dem Schreibtisch passiert, so Wollny. Zu Ralf Wiegmanns Kritik sagte Wollny: &bdquo;Wir haben eine Lösung gefunden.“ So komme man in das Stadtbusnetz mit der Linie 1 oder mit drei ineinander vertakteten Regionallinien, die kontinuierlich vom Bahnhof zum Museumsplatz fahren und umgekehrt. Das sei einerseits die Linie 646 aus Enger alle 30 Minuten, und alle 60 Minuten die Linie 654 aus Enger. Und zusätzlich die 571 mit einem Kleinbus aus Rödinghausen. &bdquo;Es gibt also mehrere Möglichkeiten, in seine Ortschaften zu kommen – wenn auch mit Umstiegen. Aber das ist so auch nichts Ungewöhnliches“, so Wollny. Einsparung von fünf Prozent Von der Inklusiven Politikgruppe (IPG) kam die Frage auf, warum der Museumsplatz der Rendezvous-Platz für die Buslinien sei, und nicht der ZOB am Tabakspeicher. Vonseiten der Stadtverkehrsgesellschaft wurde dazu erklärt, dass das Konzept des Stadtbusses sei, die einzelnen Orte mit dem Zentrum zu verbinden, und nicht mit dem ZOB. So solle die Innenstadt attraktiv gehalten werden. Marius Hölscher (CDU) lobte an dem neuen Konzept, dass man &bdquo;weniger verloren hat, als zunächst befürchtet worden war“. Zudem bringe die Variante eine Einsparung von fünf Prozent. Sven Schäffer (FDP) stimmte der Variante nicht zu und prognostizierte, dass die Stadt sich einen 30-Minuten-Takt auf einer der Linien bald nicht mehr werde leisten können. Er hätte eine 60-Minuten-Taktung bevorzugt. Der Ausschuss stimmte sowohl der neuen Linienführung (15 Ja / 2 Nein) wie auch der Prüfung eines Busverkehrs auf Abruf (On Demand) (13 Ja / 3 Nein / 1 Enthaltung) mit großer Mehrheit zu. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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