Anschlagswarnungen an Schulen im Bünder Land: Welche Konsequenzen erwarten die Täter?

Bünde/Rödinghausen. Erst wird eine Amoktat durch eine Kritzelei auf einer Schultoilette an der Gesamtschule Rödinghausen angekündigt, wenig später ein Bombenanschlag an der Erich-Kästner-Gesamtschule Bünde. Ein Blick ins Netz zeigt: Fälle dieser Art häufen sich vielerorts. Offenbar geht unter Jugendlichen der Trend um, solche Drohungen als eine Art Mutprobe auf Toilettenwände zu schreiben und damit in den Sozialen Medien zu prahlen. Auf der Social-Media-Plattform Tiktok posteten Jugendliche zuletzt Videos von Amokdrohungen, die sie an ihren Schulen verbreitet haben. Ernst gemeint waren diese allerdings nicht. Das Ganze ist inzwischen als &bdquo;Amok-Challenge“ bekannt. Fest steht: Nur ein simpler Witz ist das nicht mehr. &bdquo;Es wird ein echter Polizeieinsatz ausgelöst mit echten Konsequenzen“, betont Kreispolizeisprecher Hendrik Drawe im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. &bdquo;Menschen werden dabei verunsichert. Man weiß nie, inwiefern diese unter Vorbelastungen leiden und wie sich solche Situationen auf sie auswirken“, gibt er zu bedenken. Tätern drohen empfindliche Strafen Letztlich stehen solche Androhungen auch unter Strafe. &bdquo;Wer eine solche Ankündigung irgendwo hinschreibt, mit dem Gedanken den öffentlichen Frieden zu stören und andere zu beunruhigen, der begeht eine Straftat, die verfolgt wird“, erklärt er. Der Tatbestand könnte dann &bdquo;Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ lauten. Ein Blick ins Gesetz zeigt, dass Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren drohen oder Geldstrafen. &bdquo;Je nach Fall kann auch noch Nötigung dazukommen oder auch Vandalismus, wenn zum Beispiel Wände mit der Ankündigung beschmutzt wurden“, hatte zuletzt der Bielefelder Anwalt Georg Schulze, Experte für Jugendstrafrecht, gegenüber der Neuen Westfälischen erklärt. Strafrechtlich können Täter belangt werden, wenn sie bereits strafmündig, also mindestens 14 Jahre alt sind. Darüber hinaus gibt es eine verwaltungsrechtliche Ebene in Sachen Störungsfall. Heißt: &bdquo;Wer in böswilliger Absicht einen Polizeieinsatz auslöst, muss in der Regel die Kosten tragen“, so Georg Schulze. Im Ernstfall müssen die Eltern – auch von Jugendlichen unter 14 Jahren – dann den Schadenersatzforderungen unter Umständen nachkommen. So geht die Polizei vor &bdquo;Wir nehmen jeden dieser Sachverhalte ernst und führen jedes Mal eine Gefährdungsanalyse durch: Handelt es sich um eine echte Gefahr oder nicht?“, erklärt Polizeisprecher Drawe zum Prozedere, wenn eine Amokdrohung oder dergleichen aufkommt. In jedem Fall würden Hintergrundermittlungen durchgeführt. &bdquo;Wir dürfen nicht leichtfertig werden“, sagt er. Lesen Sie auch: Bombenanschlag an Gesamtschule Bünde angekündigt Oft kommt in den Sozialen Medien seitens der Elternschaft der Vorwurf auf, dass die Polizei solche Drohungen nicht ernst nehme und nichts unternehme. &bdquo;Es wird alles ernst genommen. Nur weil man öffentlich nichts sieht – es beispielsweise nicht direkt zu Räumungen von Schulen kommt oder Spezialeinheiten anrücken –, heißt das nicht, dass im Hintergrund nichts läuft“, betont der Polizeisprecher. Das genaue Vorgehen der Ermittler kann Drawe selbstverständlich nicht schildern – um möglichen Tätern, die es mal ernst meinen, nicht in die Karten zu spielen. Die Polizei ist an solchen Tagen natürlich präsent vor Ort. Wer eine solche Amokdrohung irgendwo hinkritzelt und davon ausgeht, nicht erwischt zu werden, wiegt sich übrigens in falscher Sicherheit. Eine Aufklärung sei sehr einzelfallabhängig, sagt Drawe. Aber: &bdquo;Oft gibt es Hinweise von anderen Schülern, der Täter oder die Täterin offenbart sich im Freundeskreis oder verplappert sich“, weiß er. &bdquo;Auch Lehrer haben ein gutes Gespür für ihre Schüler. Nicht zuletzt sind sie oft auch in der Lage, die Handschrift wiederzuerkennen.“ &bdquo;Swatting“ als weiteres Problem Ein weiterer Ansatz sind laut Drawe natürlich die Sozialen Netzwerke, die die Ermittler in einem solchen Fall ebenfalls im Blick behalten: Brüstet sich dort jemand mit der Ankündigung? Gibt es Auffälligkeiten? Nicht zuletzt spielt auch die klassische Tatortarbeit eine Rolle. &bdquo;Wir schauen vor Ort, ob es kriminaltechnische Spuren gibt, und sichern diese.“ Lesen Sie auch: Amokdrohung auf Schultoilette in Rödinghausen Die Polizei hat laut Drawe noch mit einem weiteren Problem zu kämpfen – mit dem &bdquo;Swatting“. Dahinter steckt eine vorsätzliche Fehlalarmierung von Polizeikräften. &bdquo;Dabei werden möglichst spektakuläre Sachverhalte geschildert, um einen Großeinsatz auszulösen“, erklärt er. Je nachdem, was geschildert wird, können dabei Unbeteiligte ins Fadenkreuz der Polizei geraten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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