Zu viele Baumfällungen: Nabu übt scharfe Kritik an Bünde

Bünde. &bdquo;Das ist doch kein Kompromiss“, sagt Nabu-Sprecherin Klaudia Plooij und deutet auf die Fläche zwischen Steinmeisterpark und Else. Zahlreiche Bäume und Sträucher sind hier in jüngster Vergangenheit entfernt worden, auch Leserinnen und Leser hatten sich erschrocken bei der Neuen Westfälischen gemeldet und von &bdquo;Kahlschlag“ gesprochen. Die Vorarbeiten für den Bau des Sport- und Freizeitareals, das zwischen Else und Steinmeisterpark entstehen soll, hatten sich offenbar viele Menschen in Bünde nicht so rigoros vorgestellt. So auch die Vertreter der Nabu-Kreisgruppe. Was Klaudia Plooij mit Kompromiss meint, führt sie weiter aus. &bdquo;Wenn etwas Neues entstehen soll, dann sollte es so passieren, dass möglichst wenig Natur weichen muss. Es müssen eben Kompromisse gefunden werden, damit Menschen und Natur auf ihre Kosten kommen. Das ist hier offensichtlich nicht geschehen.“ Den Planungen sei nicht zu entnehmen gewesen, dass so viele Bäume und Sträucher gerodet werden, sagen auch Friedhelm und Freyja Diebrok vom Nabu. &bdquo;Das wird nicht transparent gemacht, obwohl im Rahmen der Planungen für das Sport- und Freizeitareal auch Bürger und Bürgerinnen gehört wurden, die sich alle dafür ausgesprochen hatten, das Bauvorhaben so umweltschonend wie möglich umzusetzen“, so Freyja Diebrok. Werden mehr Bäume gepflanzt als gefällt? Einer Kostenaufstellung zum Projekt, die im Ratsinformationssystem der Stadt einsehbar sei, sei zu entnehmen, dass 179 Bäume gefällt werden sollen. &bdquo;Nur 60 sollen gepflanzt werden, wie es an anderer Stelle steht. Dabei war von der Stadt im Vorfeld zu hören, dass beim Projekt Elsestadion mehr Bäume gepflanzt als gefällt würden.“ Die Rodungen zwischen Else und Steinmeisterpark sind nicht die einzigen, die der Nabu in jüngster Zeit verstärkt kritisiert. &bdquo;Ob es die Fällungen an der Bohnenstraße waren, der geplante Bau eines Feuerwehrgerätehauses für den Löschzug Bünde-Mitte auf einer Fläche des Feldmarkfriedhofes, auf der auch wieder Bäume weichen müssen, der Eingriff in das Wäldchen mit einer brütenden Saatkrähen-Kolonie in Hunnebrock oder eben das Elsestadion – so geht es einfach nicht weiter. In Bünde fallen zu viele Bäume“, so Friedhelm Diebrok. Einerseits hätten sich Verwaltung und Politik über Jahre hinweg immer wieder für Projekte und Maßnahmen zum Schutz von Klima-, Umwelt- und Naturschutz ausgesprochen und sich mit Beschlüssen wie der Baumschutzsatzung, dem Umwelt- und Klimaschutzkonzept, der Einrichtung eines Umwelt- und Klimaausschusses oder auch der Einstellung eines Klimaschutzmanagers auch dazu verpflichtet. Andererseits würden die Versprechen und Beschlüsse dann immer wieder völlig ignoriert und das Gegenteil werde umgesetzt. Nicht alle Arbeiten sind für das Sport- und Freizeitareal &bdquo;Wir sind nicht gegen ein Sport- und Freizeitareal an der Else und auch nicht gegen die Feuerwehr“, betont Klaudia Plooij. Es entstehe aber immer wieder der Eindruck, dass man Verwaltung und Politik nicht trauen könne, wenn sie versprechen, so umweltfreundlich wie möglich zu handeln. Darüber hinaus werde auch der Wille von Bürgerinnen und Bürgern nicht berücksichtigt, die sich eine attraktivere Gestaltung des Elsestadions zwar gewünscht hätten, aber eben ausdrücklich nicht ohne Natur-, Umwelt- und Klimaschutz. Zum Elsestadion und der Nabu-Kritik hatte sich die Stadt Bünde kürzlich bei einem Pressetermin geäußert. Gemäß Baumschutzsatzung seien nicht 179, sondern 60 Bäume gefällt worden und 60 würden dafür auch neu gepflanzt, hieß es dort. Die größtenteils gekappten Sträucher würden von alleine wieder anwachsen. Abseits der Planungen für das Sport- und Freizeitareal hätten allerdings auch dort Bäume entfernt werden müssen, wo die Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) Leitungsabschnitte erneuern müsse. Die Kritik des Nabu bleibt: Mit Rücksicht auf die Natur hätten die Umsetzungen nicht viel zu tun. &bdquo;Es wird nicht ausreichend nach Kompromisslösungen gesucht“, so Plooij. Das gilt nach Ansicht der Nabu-Vertreter übrigens auch für den Feldmarkfriedhof. In der Sitzung des Planungsausschusses der Stadt Bünde am Mittwoch, 19. März, falle dazu eine wichtige Entscheidung, heißt es in einer Pressemitteilung des Nabu. Planungsausschuss stellt Weichen für Feldmarkfriedhof Und weiter: &bdquo;Die 17 Mitglieder des Planungsausschusses werden beraten und eine Beschlussempfehlung für den Rat darüber abgeben, ob für 7.000 von insgesamt 10.500 Quadratmeter ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll.“ Bisher gebe es von der Politik keine verbindlichen Aussagen dazu, dass die Fläche mit dem geringstmöglichen Flächenverbrauch bebaut werde. Und die Erfahrung der letzten Jahre, so der Nabu, zeige, &bdquo;dass es in der Bünder Verwaltung und Politik kein Interesse gäbe, entgegen aller Versprechen, ältere städtische Bäume zu erhalten sowie öffentliche Grünanlagen zu schützen und weiter auszubauen“. Über die Fläche des Feldmarkfriedhofes berät der Planungsausschuss am Mittwochabend, 19. März, ab 19 Uhr. Die Sitzung ist öffentlich.

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