Ekelalarm beim DRK: Was in Bünde alles in der Altkleidersammlung landet

Bünde. Auf diesen &bdquo;Beweis“ hätte Sonja Hilgefort gerne verzichtet. Mitten im Gespräch verzieht sie plötzlich ihr Gesicht. Soeben hat sie in weiße Farbe gegriffen, die sich in einem der eigentlich nur für Altkleider gedachten Säcke verteilt hat. Kurz darauf zieht sie eine nicht richtig verschlossene Farbdose hervor. &bdquo;Das ist jetzt die Belohnung dafür, dass man hier ehrenamtlich arbeitet“, sagt sie und zeigt ihre beschmierte Jacke. Funde wie diese gehören zum Alltag der rund 16 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beim DRK. Das bestätigen alle hier. Jeden Dienstag sortieren sie zwischen 12 und 15 Uhr die Sachen aus den Säcken der Altkleidercontainer an der Sachsenstraße. Christa Stuhlmacher organisiert die Arbeitseinsätze. Seit fünf Jahren kümmert sie sich mittlerweile darum. Rund 250 Säcke würden pro Woche in den Containern auf dem DRK-Gelände landen. &bdquo;Ich würde sagen, dass der Müll zwischen der Kleidung in den letzten Jahren etwas mehr geworden ist“, berichtet die 70-Jährige. Nasse Tapeten, volle Windeln und Decken mit Erbrochenem Erst in der vergangenen Woche hätten sie drei Radkappen gefunden. Rasenschnitt im Sommer und Haushaltsgeräte wie alte Toaster oder Staubsauger seien auch regelmäßig dabei, zählt Stuhlmacher auf. Just in diesem Moment kommt ein anderer Helfer vorbei und zeigt kopfschüttelnd eine Packung Stahlwolle. Zum Thema: Warum in Bünde kaputte Kleidung weiter in den Restmüll darf Das sei aber bei Weitem nicht das Schlimmste, mit dem sie hier umgehen müssten, erzählt Elfriede Schröder-Fett. Nasse Tapeten, volle Windeln, Decken mit Erbrochenem oder Kaninchendreck hätten in der Vergangenheit schon für Ekelalarm gesorgt. &bdquo;Im Grunde genommen landen hier alle Dinge, die auch in den Container reinpassen“, sagt Stuhlmacher. Daher hätten sie auf dem Gelände eine große Mulde für den Restmüll stehen. Dabei gehören in die Container ausschließlich Textilien und die eigentliche Aufgabe der Ehrenamtler besteht darin, diese auf ihre Wiederverwendung zu prüfen. Denn das DRK betreibt im Kreis einige Läden, in denen die Second-Hand-Ware für einen geringen Preis verkauft wird. Gute Sachen werden im Second-Hand-Laden verkauft In Bünde hat das DRK erst Ende September 2024 die alte Kleiderkammer an der Sachsenstraße gegen das Geschäft &bdquo;Lieblingsstücke“ an der Bahnhofstraße ersetzt. Um zu entscheiden, welche Sachen dort noch mit gutem Gewissen verkauft werden können, müssten sie &bdquo;jedes Teil in die Hand nehmen und aufmerksam begutachten“, sagt Elfriede Schröder-Fett und zeigt eine Decke. Zum Thema: Neuer Second-Hand-Laden in Bünde: So läuft das Geschäft nach drei Monaten Auch wenn man über das Design sicher streiten kann, sieht diese auf den ersten Blick noch brauchbar aus. Bei genauerem Hinsehen kommen aber einige Löcher zum Vorschein. &bdquo;Vielleicht kann man da noch Putzlappen draus machen“, sagt Schröder-Fett. Denn die Sachen, die weder in den Second-Hand-Läden noch in der Restmüllmulde landen, werden von einem Verwerter abholt und dieser mache dann beispielsweise Lappen daraus, berichtet Christa Stuhlmacher. Neue EU-Richtlinie sorgt für Verwirrung Damit Textilien insgesamt besser recycelt werden können und dadurch Müll reduziert wird, ist Anfang des Jahres eine neue EU-Richtlinie in Kraft getreten. Um diese hatte es einige Verwirrung gegeben, da irrtümlicherweise kommuniziert wurde, dass künftig auch zerrissene oder verdreckte Kleidung in die Container gehöre. Die Stadt Bünde stellte daraufhin klar, dass laut der Richtlinie lediglich ein Sammelsystem für Textilien in einer Kommune vorhanden sein müsse. Da es dieses aber bereits seit Jahren gebe, würde sich für die Bürgerinnen und Bürger nichts ändern. &bdquo;Nach wie vor ist es für eine hochwertige Textilverwertung wichtig, dass Putzlappen, verschmutzte und zerschlissene Kleidung und Textilreste nicht mit in die Sammlung gelangen. Sie dürfen und sollen nach wie vor in die Restmülltonne“, heißt es dazu vonseiten der Stadtverwaltung. Christa Stuhlmacher und ihr Team hoffen darauf, dass wenigstens diese Botschaft bei den Menschen ankommt. Denn noch mehr Müll, als ohnehin schon bei ihnen landet, können sie wahrlich nicht gebrauchen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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