Altkleidercontainer in Bünde platzen aus allen Nähten

Bünde. Ein wüstes Bild bietet sich auf dem Combi-Parkplatz an der Osnabrücker Straße in Ahle. Vollgestopfte Säcke mit Altkleidern, aufgerissene Tüten, aus denen Pullover, Hosen und andere Kleidungsstücke rausquillen, ein bis oben hin mit Klamotten gefüllter Karton – das alles wurde achtlos vor den dort platzierten Altkleidercontainern entsorgt. Das Problem tritt dort häufiger auf, wie eine Leserin beobachtet und im Gespräch mit der Neuen Westfälischen geschildert hat. Auch Müll unterschiedlichster Art werde dort abgelegt. In den Abendstunden komme es sogar vor, dass Unbekannte Tüten und Säcke aufreißen und nach Brauchbarem durchwühlen – und damit ein großes Chaos hinterlassen. Die Bünting-Gruppe, zu der unter anderem Combi und Famila gehören, reagiert entsprechend – und verbannt die Altkleidercontainer zunehmend von ihren Parkplätzen, wie eine Recherche im Netz zeigt. So auch in Ahle. Ein entsprechender Hinweis ist bereits an den Containern angebracht. &bdquo;Ab September steht der Altkleider-Textilcontainer nicht mehr zur Verfügung. Bitte nutzen Sie andere Entsorgungsmöglichkeiten in Ihrer Nähe. Bitte keine Kleider oder Müll hier abstellen“, heißt es dort. Wie das Bild vor Ort zeigt, wurde dieser Hinweis wohl von vielen bewusst missachtet – täglich sammelt sich dort noch mehr. Lesen Sie auch: Ekelalarm beim DRK: Was in Bünde alles in der Altkleidersammlung landet Fotos von Bergen aus Altkleidern und Müll werden im Netz geteilt Mit Inkrafttreten einer neuen EU-Abfallrahmenrichtlinie zum 1. Januar herrscht offenbar bei vielen eine Verunsicherung, wo und wie sie ihre alten Textilien entsorgen dürfen. Volle Altkleidercontainer und zunehmend eine Vermüllung drumherum sind in vielen Städten und Gemeinden die Folge. Auch im Bünder Land monieren Bürgerinnen und Bürger dieses Problem immer öfter in den Sozialen Medien. Dort teilen sie regelmäßig Fotos von vermüllten Altkleidercontainer-Standorten auf Supermarkt-Parkplätzen. Ziel der neuen Regel war es lediglich, den Anteil an Textilien im Restmüll zu verringern und das Recycling voranzubringen. Gut erhaltene Kleidungsstücke sollen demnach nicht im Restmüll landen, sondern zu entsprechenden Sammelstellen gebracht werden, um eine Weiterverwertung zu ermöglichen. Kaputte und verdreckte Kleidung kann aber sehrwohl weiterhin über den Restmüll entsorgt werden. &bdquo;Verschmutzte Textilien, nicht mehr tragbare Kleidung, Putzlappen und Stoffreste können und sollen nach wie vor in die Restmülltonne“, hatte auch die Stadt Bünde im Januar klargestellt. Bei vielen ist die neue EU-Regel offenbar nur verkürzt angekommen. Weitläufig herrscht die Meinung: Kleidungsstücke gehören nicht mehr in den Restmüll. Die Recyclingbörse musste zuletzt schon entsprechend reagieren und hat ihre Kleiderannahme vorübergehend eingestellt. &bdquo;Inzwischen haben wir einen Müll-Anteil von 50 Prozent bei unseren Sammlungen“, hatte Claudio Vendramin, Geschäftsführer der Recyclingbörse, die Filialen und Läden im Kreis Herford, Bielefeld und Bad Salzuflen hat, im Gespräch mit der Neuen Westfälischen zuletzt betont. Lesen Sie auch: Recyclingbörse stoppt wochenlang Kleiderannahme Wie sieht die Altkleider-Sitution beim DRK aus? Eine wichtige Anlaufstelle in Sachen Altkleidern in Bünde ist auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Einen Sammelpunkt gibt es am DRK-Zentrum an der Sachsenstraße. Die noch brauchbaren Kleidungsstücke sind für den DRK-Laden &bdquo;Lieblingsstücke“ an der Bahnhofstraße gedacht. Um den Rest kümmere sich ein Verwerter, der das Ganze abholt, erklärt Sven Kampeter, Kreisrotkreuzleiter und Verantwortlicher für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. &bdquo;Daraus werden dann unter anderem Putzlappen und Autoteppiche gemacht.“ Eine Verunsicherung seitens der Bürger sei seit der neuen EU-Regelung auf jeden Fall zu spüren, so Kampeters Eindruck. Außerdem habe die Qualität der abgegebenen Kleidungsstücke abgenommen. &bdquo;Oft sind schon auch viele verschlissene und nicht mehr tragbare Sachen darunter – also Stoff für den Verwerter.“ Manchmal komme es auch vor, dass Abfall in den Säcken lande. Grundsätzlich sei die Situation mit den Altkleidercontainern an der Sachsenstraße noch händelbar. &bdquo;Sie werden mindestens alle zwei Tage, wenn nicht sogar täglich von unseren Ehrenamtlern geleert. Diese sortieren dann die Sachen und schauen, was noch gut erhalten ist und im Kleiderladen verkauft werden kann.“ Ob sich der Stopp der Kleiderannahme bei der Recyclingbörse auf die Arbeit der Ehrenamtler beim DRK auswirken wird – also dort bald mehr anfällt –, sei noch unklar. &bdquo;Wir müssen abwarten“, sagt Kampeter. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen