Neue Altkleider-Regel im Kreis Gütersloh: Darf wirklich nichts mehr in den Restmüll?

Gütersloh. Der Pullover, den man schon seit drei Jahren nicht getragen hat, oder die Hose, die zu klein geworden ist? All das kommt bekanntlich in den Altkleidercontainer und nicht in den Restmüll. Im Januar tritt eine neue EU-Richtlinie für die Entsorgung für Altkleider in Kraft. Lesen Sie auch: Recyclinghof im Kreis Gütersloh schließt – das steckt hinter dem plötzlichen Ende Was ändert sich nun mit der neuen EU-Richtlinie? &bdquo;Es gab bisher keine Verpflichtung“, erklärt Andreas Meschede von der Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh (GEG). Gut erhaltene Kleidung in den Altkleidercontainer zu werfen, war also bisher nur freiwillig. Genau das soll aber nun Pflicht werden. Die zu kleine Hose muss dann also zwingend in den Altkleidercontainer. Meschede betont jedoch: &bdquo;Verschmutzte Alttextilien sind noch immer über die Restmülltonne zu entsorgen. Keiner, der Textilien aufbereitet, will Verschmutztes haben.“ Dreckige Lappen und kontaminierte Textilien sollen also nach wie vor in den Hausmüll. Wer sammelt im Kreis Gütersloh Altkleider? Laut der neuen Richtlinie müssen zwar kommunale Abfallentsorger ab Januar dafür sorgen, dass Textilien getrennt gesammelt werden, jedoch nur, wenn nicht bereits ein System besteht, wie Meschede erklärt. Und im Kreis Gütersloh gibt es das schon. Der Kreis selbst stellt deswegen keine Container. Hier sind es karitative Einrichtungen, wie die Kolpingsfamilie und das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Altkleider sammeln. Dazu komme die &bdquo;Aktion Rumpelkammer“ der Kolpingsfamilie, die jeden dritten Samstag eines Jahres stattfindet. Während dieser Aktion sammeln freiwillige Helfer Altkleider direkt vor der Haustür ein. Wenn Kolping oder das DRK irgendwann jedoch nicht mehr die Möglichkeit hätten, ihre Container zu bedienen, dann müssten die Kommunen ein System auf die Beine stellen, erklärt Meschede. Was passiert mit den Altkleidern? Die Kolpingsfamilie leert im Kreis Gütersloh sowohl seine eigenen Container, als auch die des DRK, berichtet Christian Schlingschröder von der &bdquo;Brücke“, einem Tochterunternehmen der Kolpingsfamilie. Der Inhalt wird dann an Sortierunternehmen weitergegeben. In den Sortierunternehmen werden die Spenden dann nach Kleidungsart und Qualität sortiert und so in rund 250 verschiedene Kategorien eingeteilt. Ist die Kleidung von guter Qualität - bei knapp 60 Prozent sei das Fall - erhalten sie ein zweites Leben als Second-Hand-Kleidung. Kann Kleidung nicht mehr getragen werden, wird sie zum Dämmmaterial oder zum Putzlappen. Nur, was gar nicht wiederverwendet werden kann, wird schließlich verbrannt – etwa zehn Prozent der Spenden. Probleme mache jedoch zunehmend die sogenannte &bdquo;Fast Fashion“, sagt der Bereichsleiter. Der große Anteil an Plastik in der meist minderwertig hergestellten und deshalb günstigen Kleidung sei nur schwer herauszufiltern. Die Brücke nutzt die gesammelten Erlöse des Altkleiderverkaufs, um in Jugendarbeit und Bildung zu investieren, sagt Schlingschröder. Der DRK Kreisverband Gütersloh steckt die Erlöse hingegen in die eigene Arbeit, so Pressesprecher Rainer Stephan. Wie sinnvoll ist die neue Richtlinie? Stephan findet die neue Richtlinie aus ökologischer Sicht sinnvoll. &bdquo;Im besten Falle erhöht sich auch das Aufkommen guterhaltener Textilien, mit dem sich die stetig wachsende Menge potenzieller Abnehmer und Abnehmerinnen aus Randbereichen der Gesellschaft noch besser versorgen ließe.“ Lesen Sie auch: Müll-Chaos auf Grundstück im Kreis Gütersloh: Nachbarn fordern Einschreiten der Behörden Welche Auswirkungen die neue Richtlinie jedoch in der Praxis tatsächlich haben wird, können weder er noch Christian Schlingschröder von der &bdquo;Brücke“ beantworten. &bdquo;Es ist nicht auszuschließen, dass das vorhandene Containerangebot nicht ausreichend ist und Spenden wegen voller Container unsachgemäß dort auf der Erde deponiert werden“, sagt Stephan. Schlingschröder geht hingegen nicht davon aus, dass die Menge als Altkleidern in den Containern zu stark steigen werde.

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