Wo Mütter aus dem Bünder Land nach Schließung der Geburtsstation Melle entbinden können

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Für Schwangere im Bünder Land ist im vergangenen Jahr ein wichtiger Standort für die Entbindung weggefallen: Die Gynäkologie und Geburtshilfe des Christlichen Klinikums Melle wurden zum 1. August wegen Fachkräftemangels geschlossen (die Neue Westfälische berichtete). &bdquo;Das war ein herber Schlag für die betroffenen Frauen“, sagt Erika Bänsch, die mit ihrer eigenen Hebammenpraxis in Bünde selbstständig ist. Sie hat einige werdende Mütter, die ihre Entbindung in der Meller Klinik geplant hatten, betreut und erinnert sich noch gut an die Sorgen, die die kurzfristige Schließung der Geburtsstation mit sich brachte. Ähnliches berichtet Maren Scarabis von &bdquo;Wunderwerk“ – eine Hebammenpraxis inklusive Geburtshaus in Löhne, zu dessen Einzugsgebiet auch das Bünder Land gehört. &bdquo;Da war eine große Verunsicherung und Not zu spüren“, sagt sie. &bdquo;Es ist ja schließlich nicht egal, wo man entbindet.“ Lesen Sie auch: Meller Geburtsklinik schließt: Diese Alternativen gibt es für Schwangere aus dem Bünder Land Nun, rund ein halbes Jahr nach der Schließung der Geburtshilfe Melle, hat die NW erneut bei Kliniken in der Umgebung nachgefragt: Wie haben sich die Geburtenzahlen entwickelt, und wie stemmen die Krankenhäuser in Zeiten des Fachkräftemangels den vermuteten höheren Zulauf? Wie haben sich die Geburtenzahlen in den Krankenhäusern der Mühlenkreiskliniken seit vergangenem Sommer verändert? Die nächstgelegenen Geburtsstationen im Kreis Minden-Lübbecke sind die Krankenhäuser in Lübbecke, Bad Oeynhausen und Minden. Alle drei Krankenhäuser gehören zu den Mühlenkreiskliniken. Die Zahl der geborenen Kinder in den Kreißsälen dort ist leicht steigend, wie Christian Busse, Sprecher der Mühlenkreiskliniken auf Anfrage berichtet. In Lübbecke sind im vergangenen Jahr 852 Babys zur Welt gekommen (24 mehr als im Jahr davor), in Bad Oeynhausen waren es 583 (+3) und in Minden 1.969 (+71). Wie viele der Geburten fallen auf Mütter aus Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen? In den Krankenhäusern der Mühlenkreiskliniken haben im vergangenen Jahr 144 Mütter aus dem Bünder Land ihr Kind zur Welt gebracht. Im Vorjahr waren es 97. Wie wirkt sich die Schließung der Geburtsklinik Melle auf die Personalsituation in den Mühlenkreiskliniken aus? &bdquo;In den vergangenen zwölf Monaten konnten wir 19 neue Hebammen einstellen, davon sechs aus dem Kreißsaal Melle“, sagt Christian Busse. Die Fachkräftesituation in den Kreißsälen der Mühlenkreiskliniken habe sich laut Busse in den vergangenen zwei Jahren &bdquo;massiv verbessert“. Aktuell könne der Krankenhausverbund alle Stellen besetzen. .responsive23-9jm0oi8gwFJsEtWB-ttc-linechart-geburten-im-buender-land { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-9jm0oi8gwFJsEtWB-ttc-linechart-geburten-im-buender-land { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-9jm0oi8gwFJsEtWB-ttc-linechart-geburten-im-buender-land { padding-top: 142.86%; } } Gründe für die gute Personalsituation bei den Mühlenkreiskliniken seien die hohe fachliche Spezialisierung der Häuser, wie die hebammengeleiteten Kreißsäle sowie das Perinatalzentrum Level 1 in Minden. Ein Perinatalzentrum ist unter anderem auf die Versorgung kranker Neugeborener und Frühchen spezialisiert. Außerdem, so Busse, seien die Mühlenkreiskliniken um ein attraktives Arbeitsumfeld sehr bemüht. &bdquo;Da wir weiterhin von langfristig steigenden Geburtenzahlen ausgehen, stellen wir weiterhin Hebammen ein“, sagt er. Wie haben sich die Geburtenzahlen in den Herforder Kliniken seit vergangenem Sommer verändert? In Herford gibt es zwei Krankenhäuser mit Entbindungsstationen – das Mathilden-Hospital und das Klinikum Herford. Im Mathilden-Hospital Herford sind im vergangenen Jahr 624 Kinder zur Welt gekommen. &bdquo;Wir konnten seit der Schließung der Geburtsstation in Melle einen Anstieg der Geburtenzahlen von 15 Prozent verzeichnen“, sagt Matthias Bitter, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen, zu der auch das Mathilden-Hospital Herford gehört. Im Klinikum Herford werden laut Pressesprecherin Monika Vogel jedes Jahr rund 1.300 Kinder geboren. Die Schließung der geburtshilflichen Abteilung der Meller Klinik habe ihr zufolge bisher keine größeren Auswirkungen auf die Geburtshilfe des Klinikums mit sich gebracht. Wie viele der Geburten fallen auf Mütter aus Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen? Im Mathilden-Hospital handelte es sich im vergangenen Jahr bei 42 Geburten um Mütter aus dem Bünder Land, so Matthias Bitter. Damit bleiben die Zahlen aus dem Bünder Land im Mathilden-Hospital recht stabil. Im vergangenen Jahr berichtete das Krankenhaus von etwa 50 bis 60 Geburten, die jährlich auf Mütter aus Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen fallen. Ähnlich ist die Situation im Klinikum Herford. Dort haben im vergangenen Jahr 166 Frauen aus dem Bünder Land entbunden, im Jahr 2023 waren es 164 Frauen, berichtet Monika Vogel. Zudem stamme ein kleiner Anteil der Patientinnen mit weniger als fünf Prozent aus Melle. Wie wirkt sich die Schließung der Geburtsklinik Melle auf die Personalsituation in den Herforder Kliniken aus? Das Mathilden-Hospital habe zu Beginn der Planungen für seinen hebammengeleiteten Kreißsaal, den es seit Anfang des Jahres in dem Krankenhaus gibt, ohnehin einige Neueinstellungen vorgenommen, sagt Matthias Bitter. &bdquo;Durch diese prospektiven Einstellungen haben wir und vor allem unsere werdenden Eltern auch bei den steigenden Geburtenzahlen profitiert“, sagt der Geschäftsführer. Insgesamt hat das Mathilden-Hospital sieben neue Teammitglieder für die Geburtsstation gewinnen können. Auch die Geburtshilfe im Klinikum Herford bietet sowohl die hebammengeleitete Entbindung als auch die Möglichkeit der interprofessionellen Geburt mit ärztlicher Unterstützung an. Laut Pressesprecherin Vogel hält das Mutter-Kind-Zentrum des Klinikums &bdquo;genügend Kapazitäten und ein stabiles Team vor, um auch die geburtshilfliche Versorgung der schwangeren Frauen aus unserem benachbarten Kreis sicherzustellen“.

Meistgelesen