Trotz rückläufiger Flüchtlingszahlen bleibt der Aufwand in den Kommunen im Bünder Land hoch

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist im Vergleich zum vergangenen Jahr stark gesunken. In den ersten neun Monaten 2025 zählt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 87.787 Erstanträge. Im Vergleichszeitraum 2024 waren es mit 179.212 mehr als doppelte so viele. Dass die Kommunen hier vor Ort deshalb aber nur halb so viel Aufwand betreiben müssten, wäre aber ein Irrglaube. Schon vor etwa zehn Jahren, während der großen Flüchtlingsbewegung aus Syrien in Richtung Europa, hieß es aus den Verwaltungen der Kommunen, dass es allein mit der Aufnahme der Schutzsuchenden nicht getan sein wird. Rüdiger Meier, der Bürgermeister von Kirchlengern, sagte schon damals, dass die Unterbringung der Menschen das eine sei. Im Weiteren müsse man aber auch dafür sorgen, dass die Familien und auch Einzelpersonen hier leben können. Dazu gehören für Familien mit Kindern natürlich Plätze in Kindertagesstätten und Schulen. Die medizinische Versorgung muss sichergestellt sein. Die Menschen müssen integriert werden. Am Prozedere im Zusammenspiel zwischen Bund, Ländern und Kommunen scheint sich aber in den Jahren nicht viel geändert zu haben. Die kommunalen Verwaltungen beklagen weiterhin, quasi die Suppe auslöffeln zu müssen, die in Berlin gekocht wird. So merkte Rödinghausens Bürgermeister Siegfried Lux bei einer Rückschau auf die ablaufende Legislaturperiode in der jüngsten Gemeinderatssitzung an, dass die Kommunen letztlich immer mehr Aufgaben für die Unterbringung und Integration von Schutzsuchenden bekommen würden – aber nicht mehr Geld. Ein Umstand, der auch vom NRW-Städtetag insgesamt moniert wird. Lesen Sie dazu auch: Platz für Geflüchtete wird in Bünde nicht mehr ausreichen Weiterhin regelmäßige Zuweisungen In Rödinghausen ist die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber schwankend. Mit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 stieg die Zahl insgesamt. So kamen 2022 insgesamt 152 Menschen nach Rödinghausen, von denen 140 aus der Ukraine stammten. Das geht unter anderem aus Unterlagen und Protokollen verschiedener Gremiensitzungen der Gemeinde hervor. Danach sank die Zahl tendenziell, und in diesem Jahr sind bis September 58 Personen in Rödinghausen aufgenommen worden, von denen 29 aus der Ukraine stammen. Niklas Krämer, Pressesprecher der Gemeinde Rödinghausen, sagt dazu auf NW-Nachfrage: &bdquo;Zwar sind die bundesweiten Zuweisungszahlen grundsätzlich rückläufig, die Gemeinde Rödinghausen erhält aber weiterhin regelmäßige Zuweisungen. Somit bestehen die Herausforderungen bei der Unterbringung und Betreuung unvermindert fort. Insbesondere durch die hohen Auslastungen in den Unterkünften sowie einem angespannten allgemeinen Wohnungsmarkt sind die Unterkünfte der Gemeinde weiterhin stark frequentiert.“ Dass die Kommunen im Bünder Land die Lage aber im Blick behalten, zeigt die Tatsache, dass sie weiter Platz für Schutzsuchende schaffen. Wenn auch mit deutlicher Verzögerung baut die Stadt Bünde auf dem bereits vorhandenen Grundstück der Asylbewerberunterkunft an der Mühlenbachstraße ein neues Gebäude mit Fördermitteln. Dort sollen 56 Menschen zusätzlich untergebracht werden. In dem bereits bestehenden Gebäude ist Platz für 60 Menschen. Aktuell leben in Bünde 910 Männer, Frauen und Kinder, die in Deutschland Schutz suchen. Ein Großteil hat allerdings bereits private Wohnungen anmieten können. Lesen Sie dazu auch: Weniger Asylanträge in NRW – in Herford zählt man noch mit Fragezeichen Rückführung dauert nach Ansicht der Verwaltungen oft zu lang Kritik kommt aus den Verwaltungen und dem Städtetag zum System. Einerseits an der ungleichmäßigen Verteilung innerhalb Europas, aber auch an den Zuständigkeiten im Falle einer Rückführung bei abgelehnten Asylanträgen. In einem solchen Fall erhalten die Gemeinden pro abgelehnten Asylbewerber 12.000 Euro – einmalig. Die werden aber meistens mehr als aufgebraucht, weil die Rückführungen in der Regel zu lange dauern würden, heißt es aus den Rathäusern. Hier werden schon seit geraumer Zeit zügigere Verfahren gefordert, um möglichst schnell Klarheit darüber zu schaffen, wer eine Bleibeperspektive hat – und wer nicht. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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